Baukunst – Mitglieder

Otto Bartning

Architekt

Am 12. April 1883 in Karlsruhe geboren,
gestorben am 20. Februar 1959 in Darmstadt.
Von 1955 bis 1959 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Baukunst.

www.otto-bartning.de

Biographie

Sohn eines Hamburger Überseekaufmanns.
1902-1907 Architekturstudium ohne akademischen Abschluss an der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin u. a. bei Julius Carl Raschdorff, 1905 ein Semester in Karlsruhe bei Hermann Billing, Max Laeuger und Karl Moser.
1904 Weltreise.
Ab 1905 freischaffender Architekt in Berlin.
1908 Mitglied des Deutschen Werkbundes, 1919-1923 dessen Vorstandsmitglied.
1918 Mitglied im Arbeitsrat für Kunst. Ausstellungen mit der Novembergruppe. Ab Ende 1918 zusammen mit Walter Gropius Begründung der Bauhaus-Idee, weitgehende Formulierung des Programms.
1922/23 Mitbegründer der Architektenvereinigung Der Ring.
1926-1930 Direktor der neu gegründeten Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst (Bauhochschule) in Weimar.
1941 Gründer und Leiter der Bauhütte Heiliggeistkirche in Heidelberg (bis 1948).
1942 Zerstörung seines Berliner Architekturbüros durch einen Bombenangriff, 1943 Umzug nach Neckarsteinach bei Heidelberg.
Ab 1946 Leiter der Bauabteilung des Hilfswerks der Evangelischen Kirche. Entwurf eines Notkirchenprogramms, Bau von Diasporakapellen und Gemeindezentren. Maßgeblich beteiligt an der Wiederbegründung des Deutschen Werkbundes.
Ab 1950 Bürogemeinschaft mit Otto Dörzbach in Heidelberg.
1950 Präsident des Bundes Deutscher Architekten.
1951 Organisation und Leitung des 2. Darmstädter Gesprächs "Mensch und Raum", Umzug nach Darmstadt auf die Mathildenhöhe.
1952 Zweiter Vorsitzender des Deutschen Werkbundes.
1952-1959 Mitglied der Kommission für den Wiederaufbau von Helgoland.
1953 Deutscher Vertreter in der Union Internationale des Architectes.
1954-1957 Leiter des Planungsausschusses der Internationalen Bauausstellung Berlin (Interbau).
Ab 1955 Städtebaulicher Berater Berlins.
1956 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Werk

Bauten:
1905-1906 Evangelische Friedenskirche, Peggau/Steiermark
1909/1910 Altlutherische Kirche, Essen
1911-1912 Landhaus Ernst von Simson, Berlin-Dahlem
1912-1913 Heilandskirche, Krems
1913 Haus Friedländer, Berlin
1921-1924 Wohnhaus Schuster am Wylerberg bei Kleve
1922 Entwurf und Modell der Sternkirche
1925-1926 Kinderheim am Ruppiner See, Neuruppin
1926 Bau des Deutschen Reichspavillons, Messe Mailand
1927-1928 Kinderklinik des Roten Kreuzes, Berlin-Lichterfelde
1928 Stahlkirche auf der internationalen Presseausstellung "Pressa", Köln
1928 Siedlungskirche (heute Christuskirche), Brandenburg/Havel
1929 Staatliches Musikheim, Frankfurt an der Oder
1929-1930 Siedlung, Berlin-Siemensstadt
1928-1930 Auferstehungskirche, Essen
1930-1931 Landhausklinik des Roten Kreuzes, Berlin-Wilmersdorf
1930-1933 Siedlung, Berlin-Haselhorst
1932-1934 Evangelische Kirche und Gemeindehaus, Lissabon/Portugal
1933-1934 (Entwurf 1929) Gustav-Adolf-Kirche, Berlin-Charlottenburg
1933-1936 Staatliche Frauenklinik Maternité, Rotes Kreuz, Luxemburg
1934 Evangelische Kirche, Heerlen/Niederlande
1934-1935 Markuskirche, Karlsruhe
1937-1938 Christuskirche, Görlitz-Rauschwalde
1943 Restaurierung der Heiliggeistkirche, Heidelberg
1946 Versuchssiedlung, Neckarsteinach bei Heidelberg
1946-1952 Bau von 43 "Bartning-Notkirchen" in Elementbauweise (Baukastensystem) für das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland
1949-1953 etwa 50 weitere Notkirchen eines Nachfolgeprogramms mit Gemeindezentren und Diasporakapellen
1952-1954 Städtische Frauenklinik, Darmstadt (mit Otto Dörzbach)
1953 Christuskirche, Bad Godesberg (mit Otto Dörzbach)
1955-1956 Bartning-Block, Wohnsiedlung, Darmstadt (mit Otto Dörzbach)
1957-1959 Deutsche Schule, Lissabon (mit Otto Dörzbach)
1957-1960 Sparkasse, Heidelberg (mit Otto Dörzbach)
1958-1960 Evangelische Thomaskirche, Karlsruhe (mit Otto Dörzbach)

Publikationen:
Vom neuen Kirchbau, Berlin 1919
Erdball. Spätes Tagebuch einer frühen Reise, Oberursel 1947
Mensch und Raum, Darmstadt 1952
Der Geschändete, Darmstadt 1959

Werner Durth, Wolfgang Pehnt, Sandra Wagner-Conzelmann: Otto Bartning. Architekt einer sozialen Moderne, (Ausst.-Kat.), Akademie der Künste/Wüstenrot Stiftung (Hg.), Darmstadt 2017

Auszeichnungen

1924 Ehrendoktor der Theologie der Albertus-Universität Königsberg
1952 Ehrendoktor der Technischen Hochschule Aachen
1958 Silberne Ernst-Reuter-Plakette der Stadt Berlin, Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main, Silberne Verdienstplakette der Stadt Darmstadt, Stern zum Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland