Lovis Corinth

Franz Heinrich Louis Corinth studierte Malerei ab 1876 an der Kunstakademie Königsberg bei Otto Günther und ab 1880 an der Kunstakademie München bei Franz von Defregger und Ludwig von Löfftz. 1884 nahm er Malunterricht in Antwerpen und an der Académie Julian in Paris.

Nach einer Zwischenstation in Königsberg siedelte er 1888 nach Berlin über, wo er den Künstlernamen Lovis Corinth annahm. 1891 erfolgte sein Umzug nach München, wo das im Münchner Glaspalast ausgestellte Gemälde Diogenes heftig kritisiert wurde. Corinth schloss sich 1892 der Münchener Sezession an, gehörte aber bereits ein Jahr später zu den Begründern der Freien Vereinigung. 1896 beteiligte er sich an der Gründung der Freimaurerloge In Treue fest. Als sein Gemälde Salome 1897 von der Jury der Münchener Sezession abgelehnt wurde, richtete sich sein Blick stärker auf Berlin.

Ab 1900 entwickelten sich intensive Kontakte zu den Berliner Malern Max Liebermann, Walter Leistikow und dem Kunsthändler Paul Cassirer. 1901 eröffnete Corinth eine Malschule in Berlin. Er wurde Mitglied der Berliner Sezession und war an deren Ausstellungen fortan regelmäßig beteiligt. Cassirer veranstaltete 1901 eine Ausstellung mit Gemälden Corinths. Seit 1906 schrieb Corinth seine Autobiografie. Im Dezember 1911 erlitt er einen schweren Schlaganfall mit linksseitiger Lähmung. In einer Ausstellung bei Cassirer wurden 1913 über 200 Kunstwerke gezeigt. 1918 erhielt er den Professorentitel. 1919 wurde er Mitglied der Berliner Akademie und 1921 Ehrendoktor der Universität Königsberg. Die Nationalgalerie in Berlin ehrte ihn 1923 mit einer Ausstellung zu seinem 65. Geburtstag. 1925 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Bayerischen Akademie. Lovis Corinth starb 1925 während einer Hollandreise.

Corinth war bereits 1913 in der Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf vertreten. Seine Werke wurden 1924, 1925 und 1930 in weiteren Ausstellungen der Galerien Flechtheim gezeigt.

1937 wurden im Rahmen der Aktion »Entartete Kunst« 295 Werke von Lovis Corinth, vor allem aus seiner zweiten Schaffensperiode, in deutschen Museen beschlagnahmt.