Kunsthändler der Avantgarde
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George Grosz

26.07.1893 Berlin - 06.07.1959 Westberlin
Alfred Flechtheim und George Grosz

George Grosz war Zeichner, Maler und Karikaturist. Zunächst beeinflusst von Futurismus und Dadaismus, prägte der Künstler in seinem gegenständlichen Stil die Malerei der Neuen Sachlichkeit. Von 1909 bis 1911 studierte Grosz bei Richard Müller an der Königlichen Kunstakademie in Dresden. An der Berliner Kunstgewerbeschule wurde er, mit Unterbrechungen, von 1912 bis 1917 von Emil Orlik unterrichtet. Im Jahr 1913 besuchte Grosz die Académie Colarossi in Paris. Der Erste Weltkrieg traumatisierte den Künstler. Seine Bilder entwickelten sich zu Spiegeln einer zutiefst pessimistischen Weltsicht. Mit beißendem Spott karikierte Grosz den wilhelminischen Obrigkeitsstaat, die menschliche Verrohung in der Großstadt, sexuell motivierte Gewalt und das entwürdigende Dasein der Kriegsversehrten. Die schonungslosen Grafikserien des Künstlers brachten ihm Anzeigen wegen Beleidigung der Reichswehr, Verbreitung unzüchtiger Schriften und Gotteslästerung ein. Erst im Spätwerk ging der anklagende Unterton von Grosz' Malerei langsam verloren.

Zunächst wurde Grosz 1918 bis 1922 von dem Münchener Galeristen Hans Goltz vertreten. Nachdem Illustrationen von Grosz bereits 1922 im Querschnitt erschienen waren, nahm Alfred Flechtheim den Künstler 1923 in sein Galerieprogramm auf. Grosz gestaltete 1925 vier Lithografien für den Verlag der Galerie: Verlobung unterm Weihnachtsbaum, Grotesker Tanz, Zigeunermusik und Friedrichstraße. Grosz wurde zeitweise von Flechtheim exklusiv vertreten. Das heißt Flechtheim unterstützte Grosz finanziell und erhielt dafür Kunstwerke. Es entwickelte sich eine freundschaftliche Verbindung und von Grosz sind zahlreiche Äußerungen über Flechtheim überliefert, in denen er den Kunsthändler und sein Umfeld schildert und charakterisiert. Grosz kolportierte, das Flechtheim die Mitgift seiner Ehefrau - 140.000 Mark - in Bildern angelegt habe. Die Berliner Wohnung sei, so Grosz, stets ein Ort altrheinischer Gastlichkeit gewesen und 1932 attestierte er »Alf« eine »Berliner Schnauze« und konstatierte das inflationsbedingte Ende seiner Karriere. Mit der Liquidierung der Berliner Galerie hatte George Grosz Schulden bei Flechtheim, die der Liquidator der Galerie einzutreiben versuchte. Kurz vor der Machtergreifung im Januar 1933 wanderte Grosz in die Vereinigten Staaten aus. Sein Atelier und seine Wohnräume, die er zurücklies, wurden von den Nationalsozialisten durchsucht. Im Februar 1938 kamen in einer Auktion bei S.J. Mak van Waay in Amsterdam im Auftrag des Flechtheim Estate 24 Gemälde von George Grosz unter dem Titel »Nachlass Alfred Flechtheim« zur Versteigerung. 1938 wurden Werke von George Grosz auf der Ausstellung »Entartete Kunst« in München gezeigt. In den Vereinigten Staaten genoss Grosz hingegen hohes Ansehen, und das Museum of Modern Art in New York widmete ihm 1941 eine Retrospektive. Aus finanziellen Gründen arbeitete Grosz als Kunstprofessor und leitete zeitweilig gemeinsam mit Maurice Sterne eine Malerschule. Grosz kehrte 1959, kurz vor seinem Tod, nach Westberlin zurück.

Einzelausstellungen in der Galerie Flechtheim

März–April 1926

George Grosz
Berlin, Lützowufer 13

Oktober 1930

George Grosz, Ölgemälde und Aquarelle
Düsseldorf, Königsallee 34



Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

Januar–Februar 1928

Eduard Arnthal. Gemälde und Aquarelle
Berlin, Lützowufer 13

Juni 1929

Lebende deutsche Kunst aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1929

Sommer 1929: Rudolf Grossmann und andere
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

Sommer 1930

Sommer 1930: Renoir und lebende Meister
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

November–Dezember 1930

Seit Liebermann in Deutschland. Aquarelle, Zeichnungen, Graphik
Düsseldorf, Königsallee 34

Dezember 1932 – Januar 1933

Lebendige deutsche Kunst. Ausstellungsfolge in drei Abteilungen. Veranstaltet von Paul Cassirer und Alfred Flechtheim. Erste Ausstellung beim Kunstsalon Paul Cassirer
Berlin, Viktoriastraße 35

Werke

Dokumente

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