Kunsthändler der Avantgarde
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Moissey Kogan

26.05.1879 Orgijew/ Bessarabien - 13.02.1943 Auschwitz
Alfred Flechtheim und Moissey Kogan

Der aus Russland stammende Bildhauer und Zeichner Moissey Kogan gehört zu den bedeutendsten Vertretern der neoklassizistischen Plastik. Er lebte und arbeitete zeitweise in Deutschland, in der Schweiz und in den Niederlanden. Zur zweiten Heimat wurde ihm ab 1905 Paris. Hier lernte er August Rodin, Wilhelm Lehmbruck und Aristide Maillol kennen und wurde Mitglied des Pariser Salon d'Automne. Hatte er sich zunächst mit Medaillen, Plaketten, Vasen, Stickereien und Zeichnungen beschäftigt, wandte er sich von da an verstärkt der reinen Skulptur zu und schuf Kleinplastiken und Reliefs in Terrakotta. Intensiv setzte er sich mit außereuropäischer, vor allem asiatischer Kunst auseinander. Entsprechend sind seine Zeichnungen wie auch sein plastisches Werk von einer Linienführung gekennzeichnet, die seine Figuren in idealisierter, archaischer Nacktheit konturieren.

Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Januar 1933 wurden Kogans Werke aus deutschen Museen entfernt. Am 7. Februar 1943 wurde der Künstler, der jüdischer Herkunft war, von Paris in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Kogan unterhielt zu vielen Künstlern freundschaftliche Beziehungen, schloss sich der Neuen Künstlervereinigung München wie auch dem Düsseldorfer Sonderbund an und wurde von einer Reihe von Kunstsammlern, Kunsthändlern und Mäzenen gefördert. Karl Ernst Osthaus holte ihn 1910 für wenige Monate an das Folkwang-Museum in Hagen und vermittelte ihn dann zwei Jahre später an die Kunstgewerbeschule Henry van de Veldes nach Weimar. Unterstützt wurde er auch von Max Sauerlandt, Direktor der Kunstgewerbemuseen von Halle und Hamburg, und von dem Schweizer Kunstsammler Georg Reinhart.

Unter den Kunsthändlern war es Alfred Flechtheim, der Kogan nach Ende des Ersten Weltkrieges förderte. Er zeigte dessen Werke in der Zeitschrift Der Querschnitt und verlegte 1922 die bibliografische Ausgabe JIZO mit insgesamt 12 Holzschnitten von Kogan. Vor allem richtete Flechtheim 1929 in Berlin die erste Einzelausstellung des Künstlers aus.

Einzelausstellungen in der Galerie Flechtheim

1922

Ausstellung von Linolschnitten Kogans
Berlin, Lützowufer 13

Januar 1929

Moissey Kogan. Skulpturen und Zeichnungen
Berlin, Lützowufer 13



Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

März–April 1923

Ausstellung zusammen mit russischen Künstlern
Düsseldorf, Königsallee 34

September–Oktober 1928

Lebende ausländische Kunst. Aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

Juni 1929

Lebende deutsche Kunst aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1929

Sommer 1929: Rudolf Grossmann und andere
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

November–Dezember 1929

Seit Cézanne in Paris
Berlin, Lützowufer 13

März–April 1930

Kleinplastik
Düsseldorf, Königsallee 34

November–Dezember 1930

Seit Liebermann in Deutschland. Aquarelle, Zeichnungen, Graphik
Düsseldorf, Königsallee 34

Werke

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