Auguste Rodin

Auguste Rodin gilt als der bedeutendste französische Bildhauer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Paris geboren, stand er in Kontakt mit den französischen Impressionisten. Wie diese untersuchte er den Einfluss von Licht und Farbe auf Naturobjekte und löste dabei mit seinen Skulpturen regelmäßig Skandale aus. Der hohe Grad an Neuheit verunsicherte das Publikum, denn er versuchte nicht mehr, ein genaues Abbild der Natur zu schaffen. Die Plastiken nahmen neue Formen an, die beispielsweise die optische Wirkung von Sonnenlicht auf menschliche Haut verdeutlichten. Dies kulminierte etwa in einer unregelmäßigen Oberflächenstruktur der Bronzen. Carl Burckhardt (1878-1923), Schweizer Maler- und Bildhauerkollege, kommentierte zum Werk Rodins: »Die Kraßheit der im Gips gleichsam erstarrten, positiven Naturfom gegenüber dem gefühlten, d.h. gesehenen Bilde ist schon bei einer Plastik von bescheidenen künstlerischem Wert überraschend.« In Verbindung mit dem Impressionismus gilt Rodin deshalb als Schöpfer des Malerischen in der Skulptur.

In Deutschland wurde Rodin durch die Galerie Alfred Flechtheim vertreten. Den Maler und den Kunsthändler verband eine gemeinsame Leidenschaft: der Boxsport. So erinnert sich Flechtheim 1921 in Der Querschnitt: »Rodin fehlt in kaum einem Kampf«. Werke Rodins vertrieb Flechtheim bereits seit 1913, seit der Eröffnung der Galerie in Düsseldorf. In mindestens acht weiteren Ausstellungen zwischen 1913 und 1932 zeigte er Plastiken und Zeichnungen Rodins. Im Winter 1929 präsentierte er in der Ausstellung Seit Cézanne in Paris in seiner Berliner Galerie ein ganzes Konvolut Aquarelle. Flechtheim hatte neben »vielen anderen Dingen«, Aquarelle von Rodin bei Félix Féneon (1861-1944), dem Geschäftsführer der Pariser Galerie Bernheim-Jeune bis 1925, erworben. Flechtheim stellte im Mai 1930 nochmals diese Aquarelle aus und bot dem Publikum bei dieser Gelegenheit eine Auswahl von 80 Exponaten.