Johannes Molzahn

Johannes Molzahn machte eine Zeichnerlehre und Fotografenausbildung, war vor allem Werbegrafiker, aber auch Maler und Kunsttheoretiker. Nach einem längeren Aufenthalt in der Schweiz kehrte er 1918 nach Weimar zurück und war dort aktiv an der Gründung des Bauhauses beteiligt. Befreundet mit Johannes Itten, Willi Baumeister und Oskar Schlemmer unterrichtete Molzahn Werbegrafik an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg sowie an der Staatlichen Akademie für Kunst- und Kunstgewerbe in Breslau. Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde Molzahn beurlaubt und musste 1938 in die USA emigrieren. Die Feme-Ausstellung Entartete Kunst zeigte sechs Werke von Molzahn. In Amerika lehrte er am jeweiligen Art Department der Universitäten in Washington, Seattle, Chicago und New York.

Im Verlauf seines Werks tritt das Technisch-Mechanistische seiner Darstellungen zugunsten organischer und geometrischer Formen zurück. Neben formalen Einflüssen wie den rhythmisierten Farbflächen und gewellten Linien ist es Molzahns Verdienst, seine Figuren mit typografischen Elementen zu verbinden. Molzahn sah in der Kunst eine religiöse Kraft und rückte seine Figuren zunehmend in einen mythischen Kontext.

Zwischen 1917 und 1920 stellte Molzahn regelmäßig in der Galerie Sturm bei Herwarth Walden aus und wurde von Alfred Flechtheim in seiner Berliner Galerie 1929 gezeigt. Der Kontakt zwischen Flechtheim und Molzahn ist vermutlich über das Bemühen des Galeristen um neue deutsche Künstler, die aus dem Umkreis des Bauhauses stammen, entstanden. 1964 zeigte das Lehmbruck Museum in seiner Geburtsstadt Duisburg seine Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafik.