Mihály von Munkácsy

Der ungarische Maler des Realismus Michael Lieb, der sich im Zuge der Magyarisierung nach seinem Heimatort Munkács Mihály Munkácsy nannte, musste seinen Lebensunterhalt zunächst als Schreiner bestreiten, konnte aber später in Budapest beim Porträtmaler Elek Szamossy lernen. 1865 besuchte er die Kunstakademie in Wien, verließ diese aber ein Jahr später und studierte ab 1866 wie viele ungarische Maler dieser Zeit in München bei Franz Adam und Wilhelm von Kaulbach. 1867 reiste er mittels eines Stipendiums nach Paris, wo ihn die Werke von Gustav Courbet inspirierten. Bis 1872 lebte er in Düsseldorf, wo er Privatschüler von Ludwig Knaus und Benjamin Vautier d. Ä. war. Entgegen dem ausdrücklichen Rat seines Lehrers fertigte er ein Werk mit dem Titel Der letzte Tag eines Verurteilten an. Das Bild faszinierte seine westeuropäischen Betrachter aufgrund seiner damals exotischen Wirkung und des beeindruckenden Einsatzes von Kontrasten. Es gewann 1870 im Pariser Salon die Goldmedaille und machte Munkácsy in kurzer Zeit berühmt. Von 1872 bis 1896 war er in Paris tätig und malte im Stil des Realismus - zunächst ungarisches Volksleben aus seiner Heimat, später auch reiche Pariser lnterieurs.

1878 unterzeichnete Munkácsy einen Zehnjahresvertrag mit dem in Paris ansässigen Kunsthändler Charles Sedelmeyer (1837-1925), der Munkácsy ein geregeltes Einkommen und Unterstützung bei der Vermarktung bot. Im Gegenzug hatte Sedelmeyer das Vorkaufsrecht. Alfred Flechtheim konnte den Künstler aufgrund des Altersunterschieds nicht mehr kennen lernen, denn Munkácsy verstarb bevor Flechtheim kunsthändlerisch tätig wurde.