Kunsthändler der Avantgarde
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Wilhelm Morgner

27.01.1891 Soest - 16.8.1917 bei Langemark in Westflandern
Alfred Flechtheim und Wilhelm Morgner

In seiner kurzen Schaffensphase hinterließ Wilhelm Morgner, der mit 26 Jahren im Ersten Weltkrieg fiel, ein umfangreiches Werk, insgesamt 235 Gemälde, fast 2000 Zeichnungen, 67 Druckgrafiken und zwei Plastiken. Überwiegend als Autodidakt arbeitend, besuchte er 1908 die Malschule von Georg Tappert in Worpswede. Dieser war bis zu Morgners Tod sein künstlerischer Berater und Freund. Trotz aller Kritik blieb Morgner - abgesehen von kurzen Studienaufenthalten - seiner Heimatstadt verbunden. Durch seine Aufenthalte in Berlin kam er in Kontakt mit dem Pointillismus, lernte Werke van Goghs und des frühen Expressionismus kennen. Er verarbeitete die gewonnenen Erkenntnisse in seinen Arbeiten, welche sich zunehmend von der gegenständlichen Darstellung lösten und mit der Wirkung der reinen Farbe auseinandersetzten. Ab 1912 wurde er abstrakter, seine oft als "astrale" oder "ornamentale" Kompositionen bezeichneten Werke vermittelten religiöse Inhalte. Von 1911 bis 1913 nahm Morgner an Ausstellungen der Neuen Sezession in Berlin, des Blauen Reiter und der Sonderbund-Ausstellung in Köln teil. Er publizierte seine Arbeiten in den Zeitschriften Der Sturm, Die Aktion sowie im Almanach des Blauen Reiter. Im Zuge der Aktion Entartete Kunst wurden 76 seiner Werke im Jahr 1937 beschlagnahmt.

Wilhelm Morgner und Alfred Flechtheim kannten sich zu Lebzeiten vermutlich nicht. Der Kontakt zu Flechtheim wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von Tappert hergestellt, der seit 1919 für die Abwicklung der Vermögens- und Nachlassangelegenheiten verantwortlich war. Im April 1920 wurde dann der Galerie Flechtheim der Vertrieb des gesamten Nachlasses überlassen und an verschiedene Bedingungen geknüpft. Zum Beispiel erhielt Flechtheim 35% vom Bruttopreis. Unterzeichnende des Vertrages waren Maria Morgner, Tappert und Flechtheim. Der Verlag Flechtheim übernahm zudem die Holz- und Linolschnitte sowie die Radierungen und verpflichtete sich, die Originalgrafik teils als Mappen, teils als Einzelblätter zu verkaufen. Flechtheim besaß auch die meisten originalen Druckplatten und Holzstöcke.

Einzelausstellungen in der Galerie Flechtheim

Juli 1920

Wilhelm Morgner
Düsseldorf, Königsallee 34

Februar 1929

Wilhelm Morgner, Gemälde und Zeichnungen
Düsseldorf, Königsallee 34



Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

Juli–September 1920

Sommer 1920. Ostasiatische Gemälde. Künstler vom Niederrhein, aus Westfalen und Frankreich
Düsseldorf, Königsallee 34

Juni–August 1927

Das Problem der Generation. Die um 1880 geborenen Meister von heute Erster Teil: Die Deutschen
Berlin, Lützowufer 13

Juni 1929

Lebende deutsche Kunst aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

November–Dezember 1930

Seit Liebermann in Deutschland. Aquarelle, Zeichnungen, Graphik
Düsseldorf, Königsallee 34

Werke

Dokumente

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