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Alois Hildwein

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 05.02.1789 (Taufe) - † 02.12.1828
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
weitere Namen: Aloys
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: bürgerl. und Stiftschottischer Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Adam H.(1759–1833), Maurerpolier
Mutter: Apollonia Groh (auch Kroch) (ca.1762–1817)
Ehe (1823) m. Magdalena, geb. Müller (ca.1800)
Kinder: Emilie (*1823); Adelheid (*1824); Aloisia (*1825); Gustav (ca.1828–1835); Karoline (1829–1829)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1805–1808Maurerlehre bei Adam Hildwein (Vater)
1819–1820Ausarbeitung des Meisterstücks
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1820Konzession
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Mitgliedschaften
ab 1822Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
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Vita
Alois Hildwein wurde 1789 als ältester Sohn des Maurerpoliers und späteren Baumeisters Adam Hildwein in Wien geboren. Der Beruf des Vaters war für ihn Vorbild und er absolvierte dafür zunächst im väterlichen Betrieb die Maurerlehre. Vermutlich verbrachte er dort auch die Gesellenjahre, denn Vater Adam suchte im Mai 1819 bei der Bau- und Steinmetzmeister-Innung um Aufnahme seines Sohnes als Kandidaten für die Meisterprüfung an. Alois musste dafür unter Aufsicht eines Meisters, in diesem Fall seines Vaters, zum Nachweis seiner praktischen Fertigkeiten ein Probestück ausarbeiten. Schon ein Jahr später wurde er als bürgerlicher Stadtbaumeister in die Innung aufgenommen, erhielt eine Meisterstelle und begann eine Erfolg versprechende Karriere.

1823 heiratete er die aus Oberösterreich stammende Magdalena Müller, mit der er vier Töchter und einen Sohn (der noch im Kindesalter starb) hatte. Die jüngste Tochter kam nach dem Tod des Vaters auf die Welt (1829); Alois Hildwein war im Dezember 1828 mit 39 Jahren an Luftröhrentuberkulose verstorben.
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Stellenwert
In den 20er Jahren des 19.Jh.s kam es zu einem enormen Aufschwung der bürgerlichen Bautätigkeit und der Wohnbau war eine der wichtigsten Bauaufgaben. Schlichte Baukörper und auf Zweckmäßigkeit ausgerichtete Lösungen bestimmten das Aussehen. Die Fassaden dieser Miethäuser weisen meist eine rustizierte oder gebänderte Sockelzone auf, über der sich die Stockwerke mit gleichmäßig gereihten Fenstern und zum Teil auch geschoßtrennenden Kordon- und Sohlbankgesimsen erheben. Dieser einfache Raster mit den gleichförmigen Fensterreihen bot viele Möglichkeiten zur formalen Erweiterung, je nach Anspruch, ob es sich um ein repräsentativeres Wohnhaus oder nur um ein einfaches Miethaus handelte. Das Rasternetz der Fassade konnte mit unterschiedlich ausgebildeten Rahmungen und Fensterverdachungen (gerade oder giebelförmig) oder Bekrönungen mit Lünetten (glatt oder geschmückt) belebt werden, nach oben hin nahm die Plastizität aber rasch ab.

In den wenigen Jahren, die Alois Hildwein für sein Schaffen blieben, entwickelte er eine intensive Bautätigkeit, vor allem im Wohnbau. Für manche Bauherren baute er ganze Häuserensembles, so für die Familie Eder in der Franzens- und der Krongasse im 5.Bezirk. Diese überwiegend dreigeschossigen Miethäuser waren in kleine Wohneinheiten unterteilt, die aus Zimmer, Küche, Kabinett bestanden. Betreten wurden sie von außen, in den Stockwerken geschah das von offenen Laubengängen her, den „Pawlatschen“, die aber bald durch geschlossene Gänge ersetzt wurden. Die eher einfachen Fassaden der Häuser wiesen meist eine Mittelbetonung durch eine verbreiterte Achse und/oder einen flachen Risalit auf (in Rudimenten zu erkennen bei Wien 5, Franzensgasse 4, 1824, und Wien 7, Schottenfeldgasse 82, 1825). Auch mit Rundbögen über den Fenstern wurde Abwechslung in die Fassadengestaltung gebracht (nur zum Teil erhalten bei Franzensgasse 2 / Margaretenstraße 58, 1825). Symmetrie und Dreiteilung waren bestimmende Faktoren für die Gliederung der Fassade, die durch eine aufwendigere Instrumentierung bei den anspruchsvolleren, bürgerlichen Bauten deutlich zutage tritt. So wird im 1.Stock des Hauses in Wien 2, Im Werd 5 (1824) die Reihe der Fenster mit Halbkreisbogen in der Mitte und in Abwandlung des Palladiomotivs durch eine dreiteilige Fenstergruppe mit Pilastern sowie einer Halbkreislünette akzentuiert. Bei anderen Häusern wiederum wurde der flache Mittelrisalit mit Dreieckgiebelverdachung hervorgehoben und die seitlichen Rücklagen mit Blendarkatur und Lünettenreliefs (8, Bennogasse 5, 1825) ausgestattet. Bei figuralem Reliefschmuck wurden antikisierende Motive bevorzugt. Das besonders repäsentativ gestaltete Haus Wien 8, Buchfeldgasse 17 (1824–1828) zeigt klassizierende Triumphszenen mit Apoll und Minerva, die in großen rechteckigen Sturzreliefs die seitlichen Risalite im Erdgeschoss und zwischen 1. und 2.Stock zieren. Die hier somit zurücktretende Mitte zeichnen Riesenpilaster und im 1.Stock eine Blendarkatur aus.

Alois Hildwein besaß die Fähigkeit, für das damals gängige Gliederungsschema der Fassaden mit dem großen Formenreichtum seiner Zeit immer wieder neue Variationen zu finden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1823Miethaus, Wien 3, Salesianergasse 15 (1829/30 von Anton Hoppe aufgestockt und neue Fassade)
1823Miethaus, Wien 6, Webgasse 34 / Schmalzhofgasse 20 (abgetragen)
1823Miethaus „Zum russischen Adler“, Wien 8, Laudongasse 21 (Veränderungen und teilweise neue Fassade; erbaut 1786)
1824Miethaus, Wien 2, Im Werd 5
1824Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 5 (abgetragen)
1824Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 18 (abgetragen)
1824Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 17 (1828 Fertigstellung von Ignaz Göll)
1824Miethaus „Zum grünen Kranz“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 51 / Mayerhofgasse 22 (1837 Aufstockung und neue Fassade von Anton Hoppe)
1824Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 9 / Schönbrunner Straße 17
1824-1825Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 4 (Fassade total geglättet)
1824-1825Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 6 (Fassade geglättet)
1824-1825Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 10 / Schönbrunner Straße 15 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 2 / Margaretenstraße 58 (Fassade vereinfacht)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 13 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 14 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 15 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 16 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 17 (Fassade später verändert)
1825Miethaus, Wien 5, Krongasse 18 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 5, Ziegelofengasse 17
1825Miethaus „Zum Hl. Florian“, Wien 7, Schottenfeldgasse 81 (Fassade vereinfacht)
1825Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 5 (heute Hotel Stadion)
1825Miethaus „Zum goldenen Lamm“, Wien 8, Lerchenfelder Straße 76 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 8, Strozzigasse 42 (Fassade vereinfacht)
1826Miethaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 84 / Ziegelofengasse 1 / Hartmanngasse 2b (Trakt in Hartmanngasse; abgetragen)
1826Wohnhaus „Zum goldenen Schlössel“, Wien 8, Florianigasse 8 / Schösselgasse 6 (1869 von A. Ringer verändert)
1826Wohnhaus, Wien 9, Tendlergasse 8
1827Wohnhaus, Wien 8, Buchfeldgasse 4
1827Wohnhaus, Wien 9, Wasagasse 21
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Pfarre St.Leopold, Wien 2; Pfarre Mariahilf, Wien 6; Pfarre Schottenfeld, Wien 7
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Czeike: 8, Josefstadt. Wiener Bezirkskulturführer. Wien 1980
E. Faber: 300 Jahre Kunst, Kultur u. Architektur i.d. Josefstadt. Wien 2000
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
A. Macku: Bürgerliche Baukunst d. Vormärz. Baugeschichte d. Krongasse i. 5. Wr. Gemeindebezirk. In: JB d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Wien. Bd.8, 1949/50
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jh.s. Wien 1948

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Czeike gibt Sterbejahr falsch mit 1829 an. Die Angabe neben dem bürgerl. auch „Stiftschottischer Baumeister“ legt die Vermutung nahe, dass Alois H. für das Schottenstift gearbeitet hat, ein dokumentarischer Nachweis fehlt jedoch.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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