Aufführungsdatenbank

Franz Crass

Er war zuerst Schauspieler bei Gerda Heuer in Wiesbaden, dann bei einer Wanderbühne, studierte dann aber Gesang an der Kölner Musikhochschule bei Clemens Glettenberg. Er debütierte 1954 am Stadttheater von Krefeld als König in Aida. 1956 wurde er an das Opernhaus (Staatstheater) von Hannover verpflichtet. Gastspiele ließen ihn weithin bekannt werden. So hatte er einen Gastspielvertrag mit dem Opernhaus von Köln (1962-64) sowie mit der Hamburger Staatsoper (seit 1964) und gastierte 1960-74 an der Staatsoper von Wien (als Komtur im Don Giovanni, als Rocco im Fidelio, als Eremit im Freischütz und in Wagner-Partien), an der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf- Duisburg. Bei den Bayreuther Festspielen zeichnete er sich als Wagner-Interpret aus; hier sang er 1959, 1962 und 1971-72 den König Heinrich im Lohengrin, 1960-61 den Fliegenden Holländer, 1961-62 den Biterolf im Tannhäuser, 1963 den Fasolt im Rheingold, 1970 den Marke im Tristan, 1967-73 den Gurnemanz im Parsifal. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1963 als Sprecher in der Zauberflöte, 1967-70 als Sarastro in der gleichen Oper und 1968-70 als Rocco im Fidelio auf. 1960 war er an der Mailänder Scala zu Gast (Komtur im Don Giovanni, Minister im Fidelio), 1963 sang er dort den Fasolt im Rheingold, 1965 den Telramund im Lohengrin, 1972 den Orest in Elektra von R. Strauss. 1966 wirkte er bei einem Gastspiel der Hamburger Staatsoper in London in der englischen Premiere der Frau ohne Schatten von R. Strauss als Barak mit. Am Teatro Colón Buenos Aires gastierte er 1964 als König Heinrich, 1966 als Rocco, 1968 als Marke und als Pogner, 1969 als Amfortas im Parsifal, 1971 wieder als Marke, am Grand Théâtre Genf 1965 als Fliegender Holländer, 1973 als Landgraf, 1979 als Minister im Fidelio, in Madrid 1967 als Fasolt, an der Staatsoper Berlin 1965 als Rocco und als Sarastro, in Nancy 1972 als Marke, an der Chicago Lyric Opera 1975 als Rocco; weitere Gastspiele an der Staatsoper von Dresden (1967), an der Oper von Rom (1969), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1962) und mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper 1975 in Tokio. Nicht zuletzt war er ein bekannter Konzert- und Oratoriensänger Bach-Passionen; so gastierte er 1960 in London in Beethovens Missa solemnis, 1964 im Mozart-Requiem. 1980 nahm er am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Eremit im Freischütz von der Bühne Abschied.

"Das Thomas Mann'sche Wort von der Fülle des Wohllauts wird allzu oft strapaziert. Für einen Bassisten ist es selten so am Platz gewesen wie für Franz Crass, der seine Laufbahn allzu früh wegen eines Gehörleidens beenden musste" (Jens Malte Fischer).

Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999

Mitwirken in Bayreuth

Jahr Werk Funktion/Rolle
1973 Parsifal Gurnemanz
1972 Parsifal Gurnemanz
1972 Lohengrin Heinrich der Vogler
1971 Parsifal Gurnemanz
1971 Lohengrin Heinrich der Vogler
1970 Parsifal Gurnemanz
1970 Tristan und Isolde Marke
1969 Parsifal Gurnemanz
1968 Parsifal Gurnemanz
1967 Parsifal Gurnemanz
1963 Das Rheingold Fasolt
1962 Tannhäuser Biterolf
1962 Lohengrin Heinrich der Vogler
1961 Tannhäuser Biterolf
1961 Der fliegende Holländer Der Holländer
1960 Der fliegende Holländer Der Holländer
1959 Lohengrin Heinrich der Vogler
1954 Lohengrin 4. Edler

* 09.03.1928 in Wipperfürth

† 23.06.2012 in Rüsselsheim

Stimmlage: Baß-Bariton