Aufführungsdatenbank

Victoria de los Angeles

Eigentlich Victoria Gomez Cima. Sie absolvierte ihr Studium am Konservatorium von Barcelona bei Dolores Frau und gewann nach sechs Jahren zum Abschluß alle nur möglichen Preise. Konzertdebüt 1944 in Barcelona, offizielles Bühnendebüt in der Saison 1945-46 am Teatro Liceo von Barcelona als Gräfin in »Figaros Hochzeit«. 1947 erster Preis beim internationalen Gesangwettbewerb in Genf; sie sang 1948 am Londoner Rundfunk in »La Vida breve«, von de Falla. 1949 gastierte sie am Teatro Liceo Barcelona als Eva in den »Meistersingern« und als Elisabeth im »Tannhäuser« in deutscher Sprache. 1949 großer Erfolg an der Pariser Grand Opéra als Marguerite im »Faust« von Gopunod. 1950 an der Londoner Covent Garden Oper als Mimi in »La Bohème« bewundert, (weitere Gastspiele dort 1951, 1957, 1960-61), im gleichen Jahr 1950 an der Mailänder Scala in der Titelrolle der Oper »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1951 sang sie an der Scala die Donna Anna im »Don Giovanni«, 1955 die Agathe im »Freischütz«. Nach einer triumphalen Südamerika-Tournee wurde sie 1951 an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Marguerite im »Faust« von Gounod), der sie bis 1961 angehörte. Sie trat an der Metropolitan Oper in 13 Partien und in 103 Vorstellungen (in deren New Yorker Haus) auf, u.a. als Mimi in »La Bohème«, als Manon von Massenet, als Gräfin in »Nozze di Figaro«, als Butterfly, als Traviata, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Eva in den »Meistersingern«, als Elisabeth im »Tannhäuser«, als Flotows Martha, als Desdemona im »Othello« von Verdi, als Mélisande in »Pelléas et Mélisande« und als Micaela in »Carmen«. Weltweite Karriere mit Schwerpunkten ihrer künstlerischen Tätigkeit an der Metropolitan Oper, an der Mailänder Scala in London, Wien und Paris. Tourneen durch Australien, Neuseeland, die skandinavischen Länder, Deutschland, Nord- und Südamerika. 1957 sehr erfolgreiches Gastspiel an der Staatsoper von Wien; sie gestaltete bei den Bayreuther Festspielen 1961-62 die Elisabeth im »Tannhäuser«. 1979 sang sie erstmals an der New York City Centre Opera die Carmen, seitdem eine ihrer Glanzrollen. Ihre Karriere dauerte ungewöhnlich lange. Als man ihr 1987 die Ehrendoktorwürde der Universität von Barcelona verlieh, gab sie dort einen Liederabend, ebenso 1990 in Wien und Berlin. In der Spielzeit 1990-91 sang sie am Teatro Liceo Barcelona die Reina Isabel in »Atlantida« von de Falla-Halffter (die sie am 24.10.1961 in einer ersten konzertanten Aufführung des Werks in Barcelona kreiert hatte). 1992 feierte man sie beim Schlußkonzert der Olympiade von Barcelona, 1993 trat sie mit einem Liederabend in London auf. - Eine der schönsten Sopranstimmen ihrer Epoche, gleich ansprechend durch den Wohllaut ihres Timbres wie durch die reife Musikalität ihres Vortrages. Ihr weit gespanntes Repertoire umfaßte Partien von Verdi, Puccini, Wagner, Mozart, Massenet und Bizet, sie war sogar in der Lage, die technisch überaus anspruchsvollen Rossini-Partien für Koloratur-Contralto vollendet zu gestalten. Auf der Bühne durch ihre Darstellungskunst wie durch die aparte Schönheit ihrer Erscheinung beeindruckend. Hervorragende Interpretin des spanischen Liedes.

Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999

Mitwirken in Bayreuth

Jahr Werk Funktion/Rolle
1962 Tannhäuser Elisabeth, Nichte des Landgrafen
1961 Tannhäuser Elisabeth, Nichte des Landgrafen

* 01.11.1923 in Barcelona

† 15.01.2005 in Barcelona

Stimmlage: Sopran