Hermann Klare

Hermann Klare

Chemie, Polymerenchemie

* 12.05.1909 (Hameln/Weser)
 22.08.2003 (Dresden)

Mitgliedschaft(en)

  1. Ordentliches Mitglied
    gewählt:
    15.06.1961
    bestätigt am:
    29.06.1961
    Änderung/Austritt/Ausschluss:
    07.07.1992

Kurzbiographie

Hermann Klare, geboren am 12. Mai 1909, wuchs in einer Lehrerfamilie in Hameln an der Weser auf, wo er 1928 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er in Heidelberg Naturwissenschaften und ab 1929 in Kiel Chemie bei dem späteren Nobelpreisträger Otto Diels, bei dem er 1933 promovierte. Nach kurzer Assistentenzeit bei Diels nahm er 1933 eine Stelle als Industriechemiker in einem Werk der IG-Farben in Wolfen an, wo er als Betriebs- und Direktionsassistent arbeitete und an der Entwicklung der Chemiefaser Perlon beteiligt war. 1937 trat er der NSDAP bei. Ab 1940 arbeitete er als Forschungschemiker bei der Aceta-GmbH in Berlin-Lichtenberg. Dort war er am Bau der ersten Anlage zur Großproduktion von Perlonfasern beteiligt, die 1945 nach Premnitz verlegt wurde.
Nach Kriegsende nahm K. bereits im Juni die Arbeit in Premnitz wieder auf, wechselte aber 1946 als Leiter zur Thüringischen Zellwolle AG in Schwarza. Anfang 1947 wurde er zusammen mit anderen Chemikern als Berater für die Chemiefaserproduktion in die Sowjetunion nach Klin verpflichtet, einer Stadt nordwestlich von Moskau, wohin ein wesentlicher Teil der Produktionsstätten aus Premnitz sowie aus Landsberg an der Warthe als Reparationsleistung an die UdSSR verbracht worden waren. 1949 kehrte K. nach Deutschland zurück. Er wurde zunächst Stellvertreter des Werkleiters Erich Correns in Schwarza und 1952 dessen Nachfolger. Im August 1953 ging er an das inzwischen von Correns gegründete Akademie-Institut für Faserstoffforschung in Teltow. Damit begann seine Laufbahn in der Akademie der Wissenschaften, zunächst mit einer Forschergruppe, dann als Abteilungsleiter und ab 1961 als Direktor des Akademie-Instituts in Teltow. Von 1954 bis 1961 lehrte K. zudem als Professor an der Technischen Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg und von 1962 bis 1964 an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1961 wurde er Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und 1968 Mitglied der Leopoldina.
Von 1963 bis 1968 war der parteilose K. Vizepräsident und von 1968 bis 1979 Präsident der Akademie. Schon zuvor hatte er den Vorsitz in der „Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin“. In K.s Amtszeit als Präsident fiel die von 1968 bis 1972 vollzogene einschneidende Reform der Akademie, in der die Forschungseinrichtungen zu größeren Zentralinstituten zusammengefasst wurden, deren Arbeit sich vor allem an den ökonomischen Bedürfnissen der DDR orientieren sollte. Mit dieser Reform entstand aus der Verbindung der Gelehrtenvereinigung und der Forschungsgemeinschaft der Institute die „Akademie der Wissenschaften der DDR“. Im Anschluss an die Präsidentschaft war K. von 1979 bis 1984 erneut Vizepräsident der Akademie und von 1980 bis 1988 Vorsitzender der Klasse Chemie. Er gehörte dieser Gelehrtengesellschaft bis zu deren Auflösung 1992 an und verstarb am 22. August 2003 in Dresden.

Normdaten

GND:
118800647 
Hermann Klare
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