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Graf, Otto

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Otto Graf

Graf, Otto Martin

Dr. iur. et rer. pol.

* 20.12.1894 Ludwigshafen/Rhein, † 23.07.1953 Bonn; kath.


1914 Abiturientenexamen, 05.08.1914–Febr. 1919 Kriegsdienst, zuletzt Leutnant d. R. bei den Pionieren (1938 Hauptmann d. R. im Pionier-Battalion 10), 20.07.1920 1. juristische Prüfung, 15.04.1921–15.05.1923 Vorbereitungsdienst bei der Stadtverwaltung, dem Amtsgericht und dem Bezirksamt Ludwigshafen, dem Landgericht Frankental und einem Rechtsanwalt in Ludwigshafen, Mai/Juni 1923 Große Staatsprüfung (vordatiert in den Jahrgang 1921), 01.07.1923–31.03.1924 Vertragsangestellter bei dem Bezirksamt Ludwigshafen[1], von der Besatzung ausgewiesen, 27.01.1924 vom Kriegsgericht der marokkanischen Division in Ludwigshafen in contumaciam wegen der Teilnahme am Pfalzkampf zu 20 Jahren Haft verurteilt, 01. 04.–30.11.1924 nominell als Regierungsassessor bei der Zweigstelle Würzburg der Reichsentschädigungsstelle Kassel, tatsächlich bei dem Staatskommissar für die Pfalz in Heidelberg beschäftigt.

01.12.1924 Regierungsassessor bei der Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, 01.06.1927 Titel und Rang eines Regierungsrats, 01.10.1927 Bezirksamtmann in Amberg, 01.12.1932 Bezirksamtmann in Regensburg, bei der Regierung von Niederbayern und der Oberpfalz verwendet.

27. 06.–05.07.1933 anlässlich der Aktion gegen die BVP in Schutzhaft, hiernach weiterhin im Staatsdienst tätig, 15.10.1936 dem Reichs- und Preußischen Wirtschaftsminister zur kommissarischen Beschäftigung zur Verfügung gestellt, 10.12.1936 Leiter der Außenstelle Nürnberg- Fürth des Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministeriums, 01.04.1938 Oberregierungsrat, 26.09.1938 kommissarisch mit der Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Regierungsdirektors der Wehrwirtschaftlichen Abteilung für den Wehrwirtschaftsbezirk XIII beauftragt, 01.11.1939 Regierungsdirektor, Leiter des Führungstabes Wirtschaft und des Bezirkswirtschaftsamtes (1941 Landeswirtschaftsamt) für den Wehrwirtschaftsbezirk XIII bei der Regierung für Ober- und Mittelfranken, Dienststelle Nürnberg [Fürth], 01.06.1942 Leitender Regierungsdirektor, bis Frühjahr 1945 im Amt.

05.05.1945 von den Amerikanern als Landrat in Fürth eingesetzt, dann Leiter der Außenstelle Fürth des Bayerischen Landeswirtschaftsamtes, im Kabinett Schäffer als Staatssekretär im Staatsministerium für Wirtschaft vorgesehen (scheiterte am Veto der Amerikaner, ist nicht "für irgendeine Stellung im Staatsdienst tragbar"), 06.12.1947–30.11.1948 Präsident des Bayerischen Landeswirtschaftsamtes, 01.12.1948–30.04.1949 zur Staatlichen Erfassungs-Gesellschaft für öffentliches Gut m.b.H. (StEG) beurlaubt, 01.05.1949 bei der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebiets, dort Leiter der Hauptabteilung IV (Binnenwirtschaft), Dez. 1949 Verwendung als Ministerialdirektor im Staatsministerium für Wirtschaft beschlossen, 1949 – 1952 im Bundesministerium für Wirtschaft, 29.12.1949 Ministerialdirektor, dort Leiter der Abteilung I (Wirtschaftspolitik), seit Aug. 1951 auch der Abteilung IV (Gewerbliche Wirtschaft), 23.03.1952 i. R.


Juli 1932-Nov. 1933 MdR (BVP), nach dem "Umbruch Hospitant in der NSDAP-Fraktion", 01.05.1935 NSDAP (Nr. 3.654.669), 12. 07.–09.11.1948 Mitglied des Aufsichtsrats der Staatlichen Erfassungs-Gesellschaft für öffentliches Gut m.b.H. (StEG), 09.11.1948 vorsitzender Geschäftsführer der StEG, 18.08.1949–08.01.1952 erneut Mitglied des Aufsichtsrates, zeitweise auch dessen Vorsitzender.


Q.: BayHSTA Personalakt MInn 83678 (Bild); RWiMBl. 1939–1941, 1943; Schumacher, MdR Nr. 479; Protokolle des bayer. Ministerrats 1945–1954, Kabinett Schäffer, S. 156, Kabinett Ehard II/2, S. 429f.; Kabinettsptotokolle der Bundesregierung-online (http://www.bundesarchiv.de/cocoon/barch/0000/z/z1960a/kap1_7/para2_55.html; Aufruf 26.08.2011); Vogel, Westdeutschland II, S. 68 Anm. 9.

Bildnachweis: Reichstagshandbuch 1932, S. 372 (-> Digitalisat)

Weitere Informationen:


Einzelnachweise

  1. Tatsächlich war Dr. Graf "bei der Oganisation der Abwehr der Separatistenan hervorragender Stelle" und im April 1924 "in Heidelberg bei der Leitung einer pfälzischen Abwehrorganisation tätig und dort schwer entbehrlich“  (Staatsministrium des Äußern an StMdI,12.04.1924, BayHSTA Personalakt MInn 83678).


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Graf, Otto, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Graf, Otto (29. März 2024).