Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Friedrich Blass

Friedrich Blass

geboren: 22. Januar 1843 Osnabrück
gestorben: 5. März 1907 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Kaufmann

Friedrich Blass

Nach dem Abitur studierte Blass in Göttingen und Bonn Alte Philologie, 1963 promovierte er an der Universität Bonn mit der Dissertation »De dionysii Halicarnascensis scriptis rhetorics« zum Dr. phil. Danach war er als Gymnasiallehrer in Bielefeld, Naumburg, Magdeburg, Stettin und Königsberg tätig. In Königsberg habilitierte er sich 1874 für das Fach Klassische Philologie und bekam das Prädikat Professor beigelegt. 1876 erhielt er den Ruf als besoldeter außerordentlicher Professor an die Universität Kiel, Rufe nach Prag, Greifswald und die neugegründete Universität in Chicago lehnte er ab. 1881 wurde Blass zum ordentlichen Professor für Klassische Philologie und Beredsamkeit ernannt. 1892 wechselte er an die Universität Halle. Blass unternahm zahlreiche Reisen, vor allem nach England wo er auch Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften war. Blass edierte zahlreiche Schriften und widmete sich der antiken Rhetorik. Seine Neuausgaben alter Texte werden bis heute nachgedruckt (u. a. »Zu Kodex D in der Apostelgeschichte«, Philadelphia 1978; »Antipodis orationes et fragmenta«, Stuttgart 1982). Bedeutend waren auch seine Forschungen zur antiken Dichtung (»Die griechische Beredsamkeit in dem Zeitraum von Alexander bis auf Augustus«, 1978; »Die Interpolationen in der Odyssee«, 1973; »Die Rhythmen der asianischen und römischen Kunstprosa«, 1972, »Die Rhythmen der attischen Kunstprosa«, 1901); »Philology of the Gospels«, London 1898; »Isocrates orationes« (1883); »Isokrates und Isaios« (1874 in der von ihm herausgegebenen vierbändigen Reihe »Die attische Beredsamkeit«) sowie zur Sprachwissenschaft (»Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Hildesheim 11. Auflage 1961; »Über die Aussprache des Griechischen«, 3. Auflage 1888). Außerdem verfasste er in der von Hermann Collitz herausgegebenen »Sammlung der griechischen Dialekt-Inschriften« mehrere Abschnitte. Blass, der zum Freundeskreis der Graeca halensis zählte (gemeinsam mit Wilhelm Dittenberger, Eduard Meyer, Georg Wissowa) engagierte sich bei der Beschaffung von Geldmitteln zum Ankauf von Papyrii und war geschätzter Redner bei Universitätsfeiern. Er hielt auch zahlreiche Vorträge, u. a. über »Wissenschaft und Sophistik« (1904), »Über die Textkritik im Neuen Testament« (1904) und »Die heilige Schrift und die evangelische Kirche« (1900). Irritierend scheint daher das Urteil der Neuen Deutschen Biographie: »Er lebte nur seiner Arbeit und seiner intimen Geselligkeit und war ein wenig scheu im Umgang mit Menschen…« Geehrt wurde Blass mit dem Roten Adler-Orden IV. Klasse, mehreren Ehrendoktorwürden (Dublin, Greifswald, Moskau) und der Mitgliedschaft in verschiedenen Akademien.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 4579 (Blass); NDB Band 1, S. 292.

Autor: HE

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