Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hugo Erdmann

geboren: 8. Mai 1862 Preußisch-Holland (Ostpreußen)
gestorben: 25. Juni 1910 Müritzsee
Konfession: evangelisch
Vater: Superintendent

Hugo Erdmann

Wie sein Bruder Ernst wurde Hugo Erdmann zunächst privat durch den Vater unterrichtet. Nach der Versetzung des Vaters nach Tilsit besuchte er das dortige Gymnasium und legte 1879 die Reifeprüfung ab. Er studierte Naturwissenschaften, vor allem Chemie und Mathematik in Halle, München und Strassburg. 1883 promovierte er an der Universität Strassburg mit einer Arbeit über »Condensationen und Metamorphosen der Phenolcrotonsäure« zum Dr. phil. Im selben Jahr erhielt Erdmann eine Stelle als Erster Assistent am chemischen Universitätslaboratorium Halle. 1885 wurde er von der Philosophischen Fakultät habilitiert. Gemeinsam mit seinem Bruder Ernst gründete er ein privates Laboratorium, durchaus nicht freiwillig, da der Preußische Staat die von Erdmanns Mentor Jacob Volhard erbetene Aufbesserung des geringen Gehaltes durch ein Stipendium zunächst nicht bewilligen wollte. (Ab 1888 erhielt Erdmann dann doch ein geringes Stipendium, mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Labors nach mehreren Patentanmeldungen strich der Staat die Unterstützung). 1894 erhielt Erdmann das Prädikat Professor beigelegt. 1900 wurde das Labor der Gebrüder Erdmann der Universität angegliedert. Hugo Erdmann blieb zunächst der Leiter des Labors, nahm jedoch 1901 den Ruf auf eine etatsmäßige Professur für anorganische Chemie an der TH Charlottenburg an. Obwohl Erdmann an der Universität Halle vorwiegend physikalische und technische Chemie las, widmete er sich in seinem Labor zunächst der organischen Chemie. Ihm gelangen mehrere Synthesen, etwa das Alpha-Naphtol und Thiophen. Er war maßgeblich an der Entwicklung der organischen Farbstoffchemie beteiligt, förderte die Anwendung des Acetylens und befasste sich mit der Qualitätsprüfung von Trinkwasser. Auf anorganischem Gebiet widmete sich Erdmann der Untersuchung seltener Erden und verflüssigter Luft. Er prägte dabei die Bezeichnung Edelgase. Bei der Bestimmung der Atomgewichte setzte Erdmann H=1 und behielt diese Bezugsgröße in seinem, gemeinsam mit Paul Köthner verfassten, Nachschlagewerk »Naturkonstanten in alphabetischer Ordnung« bei. Außerdem reiste Erdmann mehrfach zum Studium von Gold- und Ölvorkommen nach Asien, Sibirien, Alaska, China und das kaukasische Gebiet. Er starb bei einem Bootsunfall in Mecklenburg.

Quelle: UAHW, Rep. 21, III Nr. 139; UAHW, Rep. 11, PA 5848 (H. Erdmann); NDB Band 4, S. 572.

Autor: HE

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