Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Alfred von Graefe

Alfred von Graefe

geboren: 23. November 1830 Martinskirchen bei Mühlberg an der Elbe
gestorben: 12. April 1899 Weimar
Konfession: evangelisch
Vater: Artilleriehauptmann

Alfred von Graefe

Die Reifeprüfung legte von Graefe 1850 an der Latina der Franckeschen Stiftungen ab. Er studierte Medizin an den Universitäten Halle, Heidelberg, Würzburg, Leipzig und Prag. 1854 promovierte er an der Universität Halle mit der Dissertation »De canaliculorum lacrymalium natura« zum Dr. med. 1855 wurde er Assistent bei seinem – berühmteren – Vetter Albrecht von Graefe an der Universität Berlin. Eine Studienreise führte ihn nach Paris. 1858 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Schrift »Klinische Analyse der Motilitätsstörungen des Auges«. Er gründete eine Privatklinik für Augenkranke, die von Graefe auch zu Lehrzwecken nutzte. Vom Staat finanziell unterstützt, wurde die Klinik 1864 als Universitätsklinik anerkannt, von Graefe wurde zum besoldeten außerordentlicher Professor ernannt. Während des Krieges 1870/71 behandelte er unentgeltlich Verwundete. 1873 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Von Graefe war ein anerkannter Operateur, er konstruierte zahlreiche Geräte, etwa das Localisationsophtalmoskop und entwickelte neue Operationsmethoden. Angeregt durch Richard von Volkmann führte er antiseptische Behandlungsmethoden in die Augenheilkunde ein, wodurch es ihm gelang, die Verluste des Auges bei Staroperationen von 37 auf 2 Prozent zu senken. Außerdem war er Mitherausgeber des »Handbuchs der gesamten Augenheilkunde« (1874–1880). 1885 konnte er die neue Universitätsaugenklinik einweihen. 1886 wurde von Graefe wegen »neuralgischer Anfälle« von der Lehrtätigkeit beurlaubt. Trotz vorübergehender Besserung schloss er seine Privatklinik 1890, 1892 wurde er wegen »gedrückter Gemütsstimmung« von den Lehrverpflichtungen entbunden. Der Hochgeehrte (Ritterkreuz I. Klasse des sächsischen Albert-Ordens, Ritterkreuz I. Klasse des herzoglich-sächsischen Hausordens, Schwarzburgisches Ehrenkreuz II. Klasse, preußischer Kronen-Orden 2. Klasse) starb an einer »Influenzapneumonie«.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 6826 (Graefe); UAHW, Rep. 29, Nr. 173; Chronik 1899/1900, S. 8.

Autor: HE

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