Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Johann Friedrich Gruner

geboren:1. August 1723 Coburg
gestorben:29. März 1778 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Johann Friedrich Gruner (1688-1756), sachsen-coburgischer Konsistorialpräsident

Johann Friedrich Gruner

Gruner besuchte das akademische Gymnasium in Coburg und schrieb sich am 3. Mai 1742 an der nächstgelegenen evangelischen Universität, der Universität Jena, zum Studium der Theologie ein. 1745 erlangte er dort den Magistertitel, woraufhin er zunächst als Privatdozent an der Philosophischen Fakultät in Jena tätig war.

1747 erhielt Gruner eine Stelle als Gymnasiallehrer an seinem alten Gymnasium, dem Casimirianum in Coburg. An dieser angesehenen Schule unterrichtete er die lateinische Sprache und die römischen Altertümer.

Johann Salomo Semler (1725-1791) setzte sich für Gruners Berufung nach Halle - mit Erfolg: Gruner erhielt am 9. August 1764 das Ordinariat der Theologie in Halle. Typisch für einen Theologen seiner Zeit promovierte Gruner erst nach seiner Rückkehr in den Universitätsbetrieb 1766 zum Doktor der Theologie. Er las zunächst vor allem auf dem Gebiet der Kirchen- und Dogmengeschichte, zeitweilig auch auf neutestamentlichem Gebiet. Er bildet - innerhalb der Geschichte der Theologischen Fakultät in Halle - gemeinsam mit Semler und Johann August Nösselt (1734-1807) den Abschied vom halleschen Pietismus hin zu einem genäßigten Rationalismus. "In seiner vielgelesenen, auf der Grundlage einer philologisch exakten Exegese verfassten Glaubenslehre Institutiones theologieae dogmaticae tritt uns Gruner als ein entschiedener Neologe entgegen, der unter Wahrung des Offenbarungsglaubens den Inhalt der Offenbarung konsequent mit der Vernunftreligion identifiziert und das Dogma mit scharfen Worten kritisiert." (Stephan, S. 34)

Gruner war zudem als Bibliothekar tätig: er übernahm 1773 das Amt des Bibliothekars der Marienbibliothek. Diese öffentliche Kirchenbibliothek, die bereits im 16. Jahrhundert gegründet worden war, war nach Gründung der Universität die erste Anlaufstelle für Studenten wie Professoren, so dass sie während des 18. Jahrhunderts gewissermaßen als Universitätsbibliothek fungierte.

Gruner war zweimal verheiratet. Die erste Ehe schloss er, vermutlich noch in Coburg, mit Caroline Blümner. 1767 heiratete er die Tochter des halleschen Juristen Johann Georg Francke (1697-1755), Christiane Sophie (1738-1786). Aus der zweiten Ehe gingen mehrere Kinder hervor, u.a. Ferdinand Gruner (1769-1852), der die Kaufmannsfamilie Gruner in Leipzig begründete.

Organisationen:

1754 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften Erfurt

1769 Kirchenältester der Gemeinde der Marienkirche Halle

Quellen: BBKL, Bd. 2, Hamm 1990, S. 375f.; DBA I, Nr. 432, S. 292ff.; DBA II, Nr. 490, S. 24ff.; DBA III, Nr. 326, S. 249f.; Förster, S. 219; Köhler, Otto: Die Matrikel der Universität Jena, Bd. 3 (1723-1764), Weimar 1992, S. 395; Meusel, Bd. 4, Leipzig 1804, S. 419ff.; NDB, Bd. 7, Berlin 1966; StAH FA Nr. 4546; Stephan, Christian: Die stumme Fakultät. Biographische Beiträge zur Geschichte der Theologischen Fakultät der Universität Halle. Dössel 2005. S. 34f.; UAHW Rep 3, Nr. 239 Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät (1691-1786).

 

Autorin: JS

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