Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Nikolaus Hieronymus Gundling

Nikolaus Hieronymus Gundling

geboren:25. Februar 1671 Kirchensittenbach (Mittelfranken)
gestorben:9. Dezember 1729 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Wolfgang Gundling (1637-1689), Pfarrer und Kapitelsdekan Nürnberg

Nikolaus Hieronymus Gundling

Nach privatem Unterricht durch den Vater besuchte Gundling von 1687 bis Ende des Jahres 1689 das Gymnasium Ägidianum in Nürnberg. Diese Schule sollte ihn - der Familientradition entsprechend - auf das Theologiestudium vorbereiten. So findet sich sein Name am 6. November 1689 in den Matrikelverzeichnissen der Universität Altdorf in der Theologischen und der Philosophischen Fakultät. 1692 wechselte er an die Universität Jena, um wenige Jahre darauf wieder nach Altdorf zurückzukehren. Mittlerweile hatte er größeres Interesse an der Jurisprudenz und der Geschichte gefunden. Gleichzeitig erhielt er trotz abgelegtem Lizentiat nicht gleich eine Predigerstelle in Nürnberg. So ergab sich für ihn die Möglichkeit, 1698/99 als Hofmeister junger Adliger an die hallesche Universität zu gehen. Hier kam er u.a. in den Kontakt zu Christian Thomasius (1655-1728). Dieser überredete ihn wohl, das Jurastudium aufzunehmen. Tatsächlich schrieb sich Gundling am 19. Mai 1699 in Halle ein. 1703 legte er das juristische Lizentiat ab und wurde zum Doktor der Jurisprudenz promoviert.

Zunächst las er als Privatdozent historische und rhetorische Kollegs in Halle. Daher überrascht es nicht, dass er am 14. März 1705 zum außerordentlichen Professor an die Philosophische Fakultät berufen wurde. Im April 1707 erhielt er eine ordentliche Professur für Geschichte und Beredsamkeit, die kurze Zeit darauf mit der Professur für Naturrecht verbunden wurde. Damit war Gundling nun auch Professor an der Juristischen Fakultät.

1719 wurde Gundling zudem zum Geheimen Rat ernannt.

Gundling gilt als einer der Begründer der staatsrechtlich-historischen Schule. Er hat sich sehr früh mit einer deutschen "Reichs-Historie" sowie mit der Lehre vom Geistigen Eigentum beschäftigt und verdient gemacht.

1707 heiratete Gundling Auguste Sophe Kraut (geb. 1690) in Halle. Sie war die Tochter des preußischen Konsistorialrats und halleschen Universitätssekretärs Ludwig Gebhard Kraut (1652-1725).

Bild: Stich von Christian Fritzsch (1695-1769), wikimedia commons (gemeinfrei)

Quellen: ADB, Bd. 10, Leipzig 1879, S. 129f.; Bock, Anneliese: Nicolaus Hieronymus Gundling (1671-1729) und sein "Entwurf einer Teutschen Reichs-Historie", Düsseldorf 2011; DBA I, Nr. 439, S. 291ff.; DBA II, Nr. 497, S. 108f.; DBA III, Nr. 330, S. 423ff.; Dreyhaupt I, S. 624f.; Förster, S. 220; GStA PK, I. HA Rep. 52 Herzogtum Magdeburg 159 N. 3 d Professores Philosophia, Poesos, Physices, Eloquentia, oeconomia, Bd. 1 (1691-1724); Jauernig, Reinhold/Steiger, Marga: Die Matrikel der Universität Jena, Bd. 2 (1652- 1723), Weimar 1977, S. 339; NDB, Bd. 7, Berlin 1966, S. 318f.; StAH FA, Nr. 6551; UAHW Rep 3, Nr. 240 Bestallung und Besoldung der Professoren der Juristischen Fakultät, Bd. 1 (1692-1730).

 

Autorin: JS

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