Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

(Friedrich) August Müller

(Friedrich) August Müller

geboren: 3. Dezember 1848 Stettin
gestorben: 12. September 1892 Halle
Konfession: nicht ermittelt
Vater: Zuckerfabriksdirektor

(Friedrich) August Müller

Die Reifeprüfung legte Müller am Marienstiftsgymnasium in Stettin ab. In Halle und Leipzig studierte er klassische Philologie, Philosophie, Theologie und, durch Richard Gosche angeregt, semitische Sprachen und Literatur. 1868 promovierte er an der Universität Halle mit der Dissertation »Imruulkaisi mu allaka commentario critico illustrata« zum Dr. phil. Müller trat eine Stelle an der Latina der Franckeschen Stiftungen an und habilitierte sich 1870 mit der Schrift »Commentationis de vocalibus Hebraeis conscriptae spec.«an der Universität Halle. 1874 wurde er zum besoldeten außerordentlichen Professor ernannt, die Lehrerstelle gab er auf. 1882 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Königsberg berufen. 1890, nach dem Tod Gosches und Heinrich Thorbeckes, kehrte er als Ordinarius an die Universität Halle zurück.
Müller wandte sich nach der Promotion von der alt-arabischen Lyrik ab und befasste sich jetzt vor allem mit textkritischen Editionen. 1870 ff. erstellte er den Index für eine Ausgabe des Fihrist. Da er sich besonders für die Einflüsse der antiken Denker auf die arabische Welt interessierte, wandte er sich dem Ibn Abi Useiba zu. 1884 erschienen dessen Schriften in einer dreibändigen Ausgabe, bemerkenswerterweise im Selbstverlag des Herausgebers. Populär gehalten war Müllers »Geschichte des Islam im Morgen- und Abendland« (2 Bände 1885 und 1887). Außerdem verfasste bzw. bearbeitete er Grammatiken der hebräischen, arabischen und türkischen Sprache, die des Arabischen erlebte fünf Auflagen und fand auch im Ausland weite Verbreitung. Ab 1887 gab er im Auftrag der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft die Orientalische Bibliographie heraus.
Müller, der im Juni 1892 noch einen, so die Universitätschronik, »völlig gesunden Eindruck« machte, starb an einer rasch verlaufenden Gehirnkrankheit.

Quellen: Dissertation; Chronik 1892/93, S. 8 f.; Schriften.

Autor: HE

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