Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hans Raupach

geboren: 10. April 1903 Prag
gestorben: 12. Januar 1997 München
Konfession: evangelisch
Vater: Heilgehilfe, schwerkriegsbeschädigter Rentenempfänger

Hans Raupach

Zunächst besuchte Raupach das Stadtgymnasium in Prag, ab 1919 die Oberrealschule Hirschberg. Nach dem Abitur (1923) studierte er Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft in Breslau und Berlin, 1927 wurde er mit einer rechtsgeschichtlichen Arbeit in Breslau zum Dr. jur. promoviert. 1928 legte er in Breslau die erste juristische Staatsprüfung ab, im Herbst 1928 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Rechtsabteilung des Osteuropainstituts Breslau. 1929 begann er mit dem Referendariat am Oberlandesgericht Breslau. Raupach war ein Aktivist der Jugendbewegung: zunächst im Großdeutschen Jugendbund, wurde er 1919 Führer der Warmbrunner Gruppe der Adler und Falken, dann trat er mit der Gruppe zum Alt-Wandervogel über. 1921 trat er in die Schlesische Jungenschaft ein, 1923 in die Akademische Freischar Breslau, 1925 in die Märkische Spielgemeinde Berlin. 1926 wurde er Jungenschaftsführer in Schlesien. 1928 war er Leiter der Studienfahrt zum Studium der Arbeitsdienstpflicht in Bulgarien. Er führte Fahrten ins östliche Grenzland und nach Südosteuropa (Böhmen, Slowakei, Polen, Ungarn, Siebenbürgen, Bessarabien, Banat, Bulgarien, Österreich) sowie kleinere Reisen in die nordischen Länder, die Schweiz, nach Oberitalien und Südfrankreich durch. Von 1930 bis 1932 war er hauptamtlicher Leiter des Grenzschulheims Boberhaus in Löwenberg (Schlesien). Hier nahm er an der Grenzschutzausbildung teil und arbeitete beim Aufbau der ersten Arbeitslager mit. Im Herbst 1932 war er als Stipendiat der Lincoln-Stiftung Leiter der »Mittelstelle für Arbeitsdienst in Volkslagern«, also der zentralen Koordinationsstelle der bündischen und Freikorpsarbeitsdienstverbände Berlin. Im Mai 1933 folgte die Übergabe an den nationalsozialistischen Arbeitsdienst. Nach dem Dienst als einfacher Arbeitsfreiwilliger wurde Raupach Ende 1933 zum Unterfeldmeister befördert und zum Gruppenschulungsleiter im Arbeitsdienst ernannt. Ab 1. Januar 1934 war er Referent bei der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, ab dem Wintersemester 1934/35 nahm er einen Lehrauftrag für Volkstheorie des Grenz- und Auslandsdeutschtums und praktische Auslandskunde an der Universität Halle wahr. 1937 habilitierte er sich für das Fach Wirtschafts- und Sozialgeschichte, später wurde er für das Fach Volkswirtschaftslehre umhabilitiert. Schon 1938 arbeitete Raupach in Böhmen für die deutsche »Abwehr« (Sudetenmedaille 1939). Ab 1939 war er offiziell als Soldat Mitarbeiter des Amtes Ausland der Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht, im Russlandfeldzug diente er bei einer Sonderformation und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. 1942 wurde er Sonderführer. Im April 1944 erhielt er in Abwesenheit die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor, 1945 wurde er von der Universität Halle entlassen. In amerikanische Kriegsgefangenschaft gelangt, wurde er der Ausfragehaft in England unterzogen. 1946 entlassen, war er zunächst tätig als Kunsthandwerker, und nach eigener Angabe in der »sozialen Arbeit«. Zugleich verfasste er ein Buch über »Das wahre Bildnis Johann Sebastian Bachs«. Von 1949 bis 1953 vertrat er einen Lehrstuhl an der TH Braunschweig, 1951 wurde er zum ordentlichen Professor der Volkswirtschaftslehre und Leiter des Instituts zum Studium der Sowjetwirtschaft an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven ernannt. 1958/59 amtierte er dort als Rektor. Von 1961 bis 1971 war Raupach ordentlicher Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Osteuropas an der Universität München und zugleich Direktor des Osteuropainstituts. Von 1971 bis 1976 war er Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Organisationen: Nach eigener Aussage Eintritt in die NSDAP am 8. März 1933. Aufnahmeantrag laut Karteikarte BDC: 23. November 1937, Aufnahme rückwirkend zum 1. Mai 1937 (Mitglied Nr. 5 535 637).

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 12834 (Raupach); UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; BDC; Borchardt.

Autor: HE

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