Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Peter-Friedrich Matzen

geboren: 11. Oktober 1909 München
gestorben: 28. November 1986 Leipzig
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: praktischer Arzt

Peter-Friedrich Matzen

Die Reifeprüfung legte Matzen 1928 am humanistischen Theresiengymnasium München ab und trat als Sanitätsoffiziersanwärter in die Reichswehr ein. Er studierte Medizin an den Universitäten Greifswald, München, Königsberg und Berlin. 1932 legte er das Staatsexamen ab und trat eine Stelle am Standortlazarett Stuttgart an. 1933 erhielt er die Approbation und promovierte mit der Dissertation »Die Brauchbarkeit der Readschen Formel zur Grundumsatzbestimmung« zum Dr. med. Danach volontierte er an verschiedenen Kliniken der Charité. 1935 wurde er als Truppenarzt nach Bayreuth kommandiert, 1936 wurde er Standortarzt in Coburg. 1937 kam er als Stabsarzt erneut an die Charité und hospitierte erneut in ihren Kliniken. Von 1939 bis 1942 leistete er Kriegsdienst in der Sanitätskompanie 244, 1943/44 war er Divisionsarzt (Dienstgrad: Oberfeldarzt, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse). Nach der vierten Verwundung wurde Matzen nach Halle versetzt und arbeitete in der orthopädischen Abteilung der chirugischen Klinik. 1945 erneut eingezogen geriet er Südtirol in amerikanische Gefangenschaft, wo er als Lagerarzt tätig war. Im Oktober 1945 entlassen, kehrte Matzen an die Universität Halle zurück und wurde mit der Reorganisation der Ausbildung von Masseuren und Krankengymnasten beauftragt. 1947 qualifizierte er sich als Facharzt für Chirurgie, 1950 Facharzt für Orthopädie. 1951 wurde Matzen zum Leiter der orthopädischen Abteilung in der chirurgischen Universitätsklinik ernannt und habilitierte sich mit der Schrift »Lässt sich der physiologische Ablauf der Knochenbruchheilung beschleunigen?« für Chirurgie. Als Oberarzt der Chirurgischen Klinik in Halle leitete Matzen kurze Zeit die Heilstelle für extrapulmonale Tuberkolose in Carlsfeld bei Bitterfeld. Zugleich formte er an der Universität aus Friedrich Löfflers Privatklinik, dem Städtischen Krüppelheim und den orthopädischen Stationen der chirurgischen Universitätsklinik eine eigenständige orthopädische Klinik. 1952 wurde Matzen zum Professor mit Lehrauftrag und Direktor dieser orthopädischen Klinik ernannt. 1955 wechselte er als Professor mit Lehrstuhl für Orthopädie an die Universität Leipzig. Hier leitete er den Wiederaufbau der noch immer von Kriegsschäden und dem Weggang der meisten Fachkräfte schwer gezeichneten Klinik, außerdem koordinierte er die Reorganisation der Behindertenfürsorge im Bezirk Leipzig. 1975 wurde er emeritiert.
An seiner Klinik untersuchte Matzen vor allem die Probleme der Abnutzung des Skelettssystems speziell der Skoliose und widmete sich Fragen des Gelenkersatzes. Als Operateur entwickelte er Methoden für Transplantationen und zur Endoprothetik. Außerdem baute er eine Knochen und Gewebebank auf. Matzen verfasste mehrere Lehr- und Handbücher, u. a. ein »Lehrbuch der Orthopädie« (2 Bände, 1959 ff.) und gab einen Orthopädischen Röntgenatlas heraus (1969, 2. Auflage 1980 auch englisch, spanisch und japanisch). Postum erschien sein Buch »Praktische Orthopädie« (1988). Er gehörte mehreren wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien an. In der Leopoldina wirkte er als Adjunkt für Sachsen und ab 1967 als Sekretar ihrer Medizinischen Abteilung. 1980 erhielt er die Cothenius-Medaille der Leopoldina.

Organisationen: 1945 Eintritt in den FDGB

Quellen: UAHW, Rep. 29, Nr. 347; Auskunft aus Leopoldina-Archiv MM 5031 (Matzen); www.uni-leipzig.de

Autor: HE

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