Julius Andree

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geboren: 2. April 1889 Berlin
gestorben: 20. November 1942 Paris
Konfession: evangelisch
Vater: Regierungsbaumeister und Professor



Andree besuchte Schulen in Groß-Lichterfelde bei Berlin und Gartz an der Ostsee, von 1910 bis 1914 schloss sich ein Studium der Naturwissenschaften, speziell der Geologie und Paläontologie in Greifswald und Münster an. Im August 1914 war er Kriegsfreiwilliger, ab 1917 tätig als Heeresgeologe. 1918 wurde er als Unteroffizier entlassen. 1917 promovierte er bei einem Fronturlaub zum Dr. rer. nat. Ab 1919 war Andree Volontärassistent am Geologischen Institut der Universität Münster, für 1 1/2 Jahre wurde er für das Studium der Urgeschichte bei Gustaf Kossinna in Berlin beurlaubt. Ab 1920 war er außerplanmäßiger Assistent, ab 1922 planmäßiger Assistent in Münster, dort habilitierte er sich 1924. Nach erfolgreichen Grabungen in westfälischen Höhlen folgte 1931 die Ernennung zum außerordentlichen Professor. Im Januar 1933 wurde Andree allerdings vom Direktor des Geologisch-paläontologischen Instituts der Universität Münster wegen Unfähigkeit zur Kündigung der Assistentenstelle genötigt, aber sofort von Berlin mit einem Lehrauftrag für Urgeschichte versorgt. 1934/35 war Andree einem Verfahren wegen falscher Anschuldigung ausgesetzt, er hatte Mitarbeiter des Landesmuseums Münster denunziert. Ab 1935 führte er Grabungen an den Externsteinen im Auftrag Heinrich Himmlers, später im Auftrag der Landesanstalt für Volkheitskunde Halle durch. Eine Umhabilitierung nach Halle scheiterte am Einspruch des Ordinarius für Vorgeschichte Walther Schulz, der Übertritt wurde im Dezember 1938 jedoch angeordnet. In Halle lehrte Andree vor allem rassische Vorgeschichte, 1941 wurde er beurlaubt, um steinzeitliche Funde in Belgien und Frankreich zu untersuchen. Zugleich war er für den Einsatzstab von Reichsleiter Rosenberg tätig, für das Amt Rosenberg sollte er auch ein Buch über die Unterschiede der französischen und deutschen Vorzeit verfassen, verstarb jedoch überraschend.

Organisationen: Eintritt in die NSDAP am 1. Mai 1932 (Mitglied Nr. 1 154 501), Blockleiter in der Ortsgruppe Münster-Süd, 1933 NSLB, NS-Kulturgemeinde, Förderndes Mitglied der SS.

Quellen: UAH PA 3924 Andree; UAH Nachlass Weigelt Nr. 318.