Darsteller, Drehbuch, Sonstiges
Prag, Tschechien Hamburg

Biografie

Willy Haas wurde am 7. Juni 1891 als Sohn eines jüdischen Anwalts in Prag geboren. Er absolvierte dort die Schulausbildung und lernte Schriftsteller wie Franz Werfel, Max Brod und Franz Kafka sowie den Schauspieler Ernst Deutsch kennen. In Prag studierte er auch Jura und wurde erstmals publizistisch tätig. Für die 1911 bis 1912 von ihm herausgegebenen "Herder-Blätter" verfasste er auch selbst Essays.

1914 wurde Willy Haas Lektor im Kurt Wolff Verlag in Leipzig. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete er 1919 Jarmila Ambrozova, die Ehe wurde 1921 wieder geschieden. Er übersiedelte nach Berlin, wo er für Alfred Weiners "Film-Kurier" Filme rezensierte. Bei seiner Tätigkeit lernte er den Pressechef der UfA Julius Sternheim, aber auch die Regisseure F. W. Murnau und Ludwig Berger und den "Filmdichter" Carl Mayer kennen. Er begann Drehbücher zu schreiben, so etwa 1921 "Der brennende Acker" für Murnau, wobei Thea von Harbou das Drehbuch "etwas verunziert" haben soll, 1926 für Karl Grune "Die Brüder Schellenberg" mit Conrad Veidt in der Hauptrolle und 1927 für Friedrich Zelnik "Die Weber" nach Gerhart Hauptmann. 1925 schrieb er für G. W. Pabst die Adaption von Hugo Bettauers Roman "Die freudlose Gasse" mit Asta Nielsen sowie Greta Garbo in ihrer ersten Hauptrolle. Während seiner Berliner Zeit heiratete er 1924 Hanna Waldeck und bekam mit ihr einen Sohn. Die Ehe dauerte bis 1936.

Ab 1925 gab Willy Haas im Rowohlt-Verlag die Zeitschrift "Literarische Welt" heraus. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 ging er nach Prag zurück. Hier zeichnete er verantwortlich für den Filmteil der Zeitung Prager Presse. Außerdem arbeitete als Redakteur für die tschechoslowakische Film-Wochenschau. 1939 emigrierte er über Italien nach Indien, wo er für die indische Filmgesellschaft von Mohan Bhavnani Drehbücher verfasste ("Arem Nagar" und "Jhoothi Sharm", beide 1940). 1946 erlangte er die britische Staatsbürgerschaft. 1947 verließ er Indien und gelangte über London nach Hamburg, wo er Mitarbeiter der Zeitung Die Welt wurde.  Im selben Jahr heiratete er erneut; mit Herta Doctor blieb er bis zu seinem Tod verheiratet.

1965 wurde Willy Haas mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt, 1971 erhielt er beim Deutschen Filmpreis das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

Er starb am 4. September 1973 in Hamburg.

Ihm zu Ehren wird seit 2004 beim jährlich stattfindenden cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes in Hamburg der Willy-Haas-Preis für je eine bedeutende Publikation zum deutschsprachigen Film bzw. zum Film in Deutschland in den Kategorien Buch und DVD verliehen.

Autor: Rüdiger Erdmann

FILMOGRAFIE

1983
  • Sonstiges Sonstiges
1962
  • Mitwirkung
1933
  • Drehbuch
1927/1928
  • Drehbuch
1927/1928
  • Drehbuch
1927/1928
  • Drehbuch
1927
  • Drehbuch
1925/1926
  • Drehbuch
1923/1924
  • Drehbuch
1921/1922
  • Drehbuch