Darsteller
Meißen Halle (Saale)

Biografie

Peter Sodann, geboren am 1. Juni 1936 in Meißen, machte zunächst eine Ausbildung als Werkzeugmacher, studierte kurzzeitig Jura und nahm erst im Anschluss daran 1959 ein Studium an der Theaterhochschule in Leipzig auf. 1961 – noch während des Studiums – wurde er als Leiter des Kabaretts "Rat der Spötter" wegen "staatsfeindlicher Hetze" verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die später in vier Jahre auf Bewährung umgewandelt wurden.

Nach seiner Entlassung aus der Haft setzte Sodann sein Studium in Leipzig fort. 1964 machte er seinen Abschluss und erhielt ein Engagement beim Berliner Ensemble, wechselte 1966 aber an die Städtischen Bühnen Erfurt, wo er fünf Jahre tätig war. Seine Tätigkeit als Regisseur nahm er am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt 1971 auf und führte sie ab 1975 in Magdeburg als Schauspieldirektor fort.

1980 wechselte Sodann erneut seine Wirkungsstätte und ging nach Halle, wo er zunächst Schauspieldirektor des damaligen Landestheaters wurde und dann die Intendanz des von ihm selbst erbauten "neuen theaters" übernahm, die er bis 2005 innehatte. Als Begründer der Hallenschen "Kulturinsel", die neben dem neuen theater auch eine Kleinkunstbühne, eine Bibliothek und ein Literaturcafé beherbergt, und für seine sozialen Verdienste wurde ihm 2006 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Halle verliehen. 

Neben seiner Theaterarbeit war Peter Sodann als Schauspieler bereits ab den 1970er Jahren auch für Film und Fernsehen tätig. Vor dem Mauerfall trat er in einer ganzen Reihe von kleineren und größeren Nebenrollen in TV-Filmen der DDR sowie in DEFA-Kinoproduktionen auf. Häufig war er in eher väterlichen und positiv konnotierten Rollen zu sehen, so zum Beispiel 1984 in Helmut Dziubas gesellschaftskritischem Jugendfilm "Erscheinen Pflicht" in einer vielschichtigen Darstellung als Russischlehrer oder in der Verwechslungs- und Liebeskomödie "Der Doppelgänger" (1985) als früherer Freund der weiblichen Hauptfigur, deren Ehe er durch eine gewitzte Idee retten möchte. In Bernhard Wickis TV-Film "Sansibar oder der letzte Grund" (DD/DE/CH, 1987) war er ebenfalls als Lehrer zu sehen. Bereits ein Jahr zuvor spielte er in "Der Hut des Brigadiers", einem im Arbeitermilieu angesiedelten und für damalige Verhältnisse eher systemkritischen Drama, die Rolle eines geachteten Brigadiers, der tödlich verunglückt und dessen Stellung in der Folge die Hauptfigur des Films übernimmt.

Einem breiteren und gesamtdeutschen Publikum wurde Peter Sodann nach dem Mauerfall bekannt, als er 1991 die Rolle des Tatort-Kommissars Bruno Ehrlicher übernahm. Diese füllte er in 47 Filmen der "Tatort"-Reihe bis Ende 2007 aus. Er wirkte dazwischen zudem in diversen TV-Serien wie "Tanja" und "Sterne des Südens" sowie in mehreren TV-Filmen mit. 

2006 war er dann nach langer Zeit wieder auf der Kino-Leinwand zu sehen: Als Kneipenwirt hatte er eine größere Nebenrolle in Mathias Keilichs Komödie "Die Könige der Nutzholzgewinnung", in der der sympathische Verlierertyp Krischan (Bjarne Mädel) seinem lethargischen Heimatdorf mit einem Holzfällerwettbewerb neues Leben einhauchen will.

Nachdem er 2007 in der "Tatort"-Reihe seinen letzten Auftritt als Hauptkommissar Ehrlicher unter der Regie von Hajo Gies in "Die Falle" hatte, war er von 2008 bis 2013 in der wiederkehrenden Rolle als Schulamtsleiter und Leiter eines Museumsvereins in 27 Folgen der Jugend-Serie "Schloss Einstein" zu sehen.

Dazwischen, im Jahr 2009, sorgte Sodann abseits der Film- und Theaterszene auf politischer Bühne für Aufsehen: Seine Kandidatur für das Bundespräsidentenamt als Kandidat der Partei Die Linke stieß auf Ablehnung bei diversen etablierten Politiker*innen anderer Parteien, weil Sodann zuvor unter anderem mit umstrittenen Äußerungen zur vermeintlich mangelnden Demokratie in Deutschland angeeckt war. Bei der Wahl der Bundesversammlung war er mit etwas mehr als sieben Prozent der Stimmen weit abgeschlagen auf Platz drei.

Danach spielte er neben seinen Serienauftritten Nebenrollen in weiteren TV-Filmen, darunter Christian Schwochows zweiteilige Romanverfilmung "Der Turm" (2012) über die Stasi-Verstrickungen einer Familie des Dresdner Bildungsbürgertums.

2018 hatte Sodann einen kleineren Auftritt als Tagebau-Veteran in Andreas Dresens preisgekrönter Filmbiografie "Gundermann" über den gleichnamigen Liedermacher und Baggerfahrer aus der DDR.

Neben seiner Arbeit als Schauspieler las Sodann immer wieder Hörbücher, vor allem Karl-May-Romane, ein.

Als eine seiner zentralen Lebensaufgaben sah Peter Sodann die von ihm bereits Anfang der 1990er Jahre erstellte und seither kontinuierlich erweiterte Sammlung von Büchern, die zwischen 1945 und 1990 in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR in über 250 ostdeutschen Verlagen erschienen sind. 2012 eröffnete er die Peter-Sodann-Bibliothek in Straucha bei Meißen, 2020 die "Bücherkiste Peter Sodann" in Magdeburg, in denen er jeweils Teile seiner sehr umfangreichen Sammlung zugänglich gemacht hat. 

Für sein soziales und kulturelles Engagement erhielt Sodann über die Jahre neben der Ehrenbürgerschaft der Stadt Halle auch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Zudem wurde er von der sächsischen Polizei zum Ehrenkommissar ernannt. 2008 erschien seine Autobiografie "Keine halben Sachen".

Peter Sodann starb am 5. April 2024 in Halle an der Saale. Er wurde 87 Jahre alt.

FILMOGRAFIE

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