Darsteller, Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Sonstiges, Produzent, Produktionsleitung
Düsseldorf Hilden

Biografie

Hugo Niebeling, geboren am 2. Februar 1931 in Düsseldorf, absolvierte eine kaufmännische Ausbildung bei Mannesmann in Düsseldorf, nahm parallel dazu aber privaten Schauspielunterricht, da der Schauspielerei seine wahre Leidenschaft galt. Er erhielt ein Engagement am Augsburger Theater, wechselte aber schon bald das Fach und wurde Regisseur. Sein Filmdebüt gab er 1956 mit dem Industriefilm "Stählerne Adern", den er im Auftrag der Mannesmann realisierte und der stilistisch deutlich von dem Experimentalfilmer Walther Ruttmann beeinflusst war. "Stählerne Adern" wurde mit dem Deutschen Filmpreis in Gold als Bester abendfüllender Kultur- / Dokumentarfilm ausgezeichnet.

In den folgenden Jahren drehte Niebeling eine ganze Reihe kurzer und langer, stets aber experimenteller Industriefilme. Ästhetisch zeichneten sie sich durch eine stilisierte Bildsprache und ungewöhnliche Schnittfolgen aus; anstatt einen erklärenden Off-Kommentar einzufügen, arbeitete er auf der Tonspur meist mit Klangkollagen, die von Oskar Sala entwickelt wurden. So auch bei dem Kurz-Dokumentarfilm "Stahl - Thema mit Variationen" (1960), der erneut für Mannesmann entstand und der ebenfalls mit dem Deutschen Filmpreis sowie mit mehreren internationalen Festivalpreisen ausgezeichnet wurde.

1961 drehte Niebeling in Brasilien den Langfilm "Alvorada – Aufbruch in Brasilien", der exemplarisch für seiner künstlerische Herangehensweise stehen kann: Kein Industriefilm im traditionellen Sinn, sondern ein kunstvoll gearbeiteter Essay über die Menschen und Landschaften Brasiliens, über die modernen Großstädte und die alten Kolonialsiedlungen, über Kunst und Kultur des Landes. "Alvorada – Aufbruch in Brasilien" erhielt 1963 den Deutschen Filmpreis als Bester Kultur- oder Dokumentarfilm und eine Oscar-Nominierung als Bester Dokumentarfilm.

Ein großer Erfolg war auch "Petrol Carburant Kraftstoff" (1965), der im Auftrag der Aral AG entstand. Der Film lief im Kurzfilmwettbewerb des Cannes Film Festivals und wurde beim Locarno Filmfestival sowie bei Festivals unter anderem in Edinburgh, Melbourne und Los Angeles preisgekrönt. Bei dem für Agfa realisierten Dokumentarfilm "Mit Licht Schreiben" (1967), nutzte Niebeling eine Darstellung der Produktion von Fotokameras und der Entwicklung von Filmmaterial für einen philosophischen Blick auf die Verbindung von Fotografie und Realität.

Im gleichen Jahr drehte er fürs Fernsehen seinen ersten Musikfilm: "Pastorale" (1967), Beethovens 6. Sinfonie, gespielt von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan, von Niebeling in seinem typisch experimentellen Stil inszeniert. Mit diesem Film entdeckte Niebeling ein neues Schaffensfeld: In den folgenden Jahren und Jahrzehnten realisierte er vor allem preisgekrönte Ballett- und Musikfilme. Unter anderem inszenierte er 1972 Beethovens 3. Sinfonie "Eroica" und die 7. Sinfonie, beide erneut mit den Berliner Philharmonikern und Herbert von Karajan; beide Filme wurden jedoch gegen Niebelings Willen auf Wunsch Karajans umgeschnitten; die experimentellen Anteile wurden zurückgenommen. Erst 2009 konnte Niebling einen "Director's Cut" von "Eroica" anfertigen.

Große Erfolge waren dafür der Kurzfilm "Violin concerto" (1974), der ihm einen dritten Deutschen Filmpreis bescherte, oder "Es wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk" (1991), eine Verfilmung von Bachs "Johannespassion" im Speyerer Dom. Niebeling selbst bezeichnete diesen Film als eines seiner Hauptwerke.

Daneben realisierte er noch drei Industriefilme: "Allegro" (1970) für die Aral, "Der Auftrag der uns bleibt im Jahr" (1984) für die Bayer AG und "So schließt sich der Kreis, 100 Jahre Berufsgenossenschaft" (1986) für die Berufsgenossenschaft Chemie. Niebelings letzter Film war 1993 "Die Klage der Ariadne", nach dem erhaltenen Fragment von Claudio Monteverdis verschollener Oper "Ariadne".

Neben seiner persönlichen Fassung von "Eroica" (2009) konnte Hugo Niebeling schließlich auch einen Director's Cut seiner Verfilmung von Beethovens 7. Sinfonie aus dem Jahr 1972 erstellen: "B 7: Beethoven Seven" wurde 2016, über 40 Jahre nach den Dreharbeiten, im deutschen Fernsehen uraufgeführt. Im selben Jahr, am 9. Juli 2016, starb Hugo Niebeling.

 

FILMOGRAFIE

2015
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
  • Produzent
1996
  • Choreografie
1993
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1973/1974
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1972
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1972
  • Regie
  • Schnitt
1971
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1970
  • Regie
  • Schnitt
1969
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produktionsleitung
1967
  • Regie
  • Schnitt
1967
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1964/1965
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produzent
1965
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
1961/1962
  • Sprecher
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
  • Produzent
1961
  • Drehbuch
1960
  • Regie
  • Drehbuch
1960
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
  • Produzent
1956
  • Regie
  • Drehbuch
1951/1952
  • Schnitt