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Willi Münzenberg

14. August 1889 - 06.1940
Willi Münzenberg Willi Münzenberg 

Der in Erfurt geborene Münzenberg tritt 1919 der KPD bei, ist von 1919 bis 1921 Sekretär der Kommunistischen Jugendinternationale, organisiert 1921 Hilfsmaßnahmen für das hungernde Russland und steht bis 1933 der Internationalen Arbeiterhilfe vor. Er baut mit Hilfe der Komintern ein breitgefächertes kommunistisches Medienunternehmen auf. Im Zentralkomitee der KPD gehört er bis 1932 zu den Vertretern einer ultralinken Politik. Nach dem Reichstagsbrand flieht Münzenberg nach Frankreich und erhält dort durch Vermittlung von Henri Barbusse politisches Asyl. Er gründet einen Verlag und veröffentlicht Aufsehen erregende „Braunbücher“ über den Reichstagsbrand und den Terror im nationalsozialistischen Deutschland. 1935 ergreift Münzenberg die entscheidende Initiative zur Gründung einer deutschen „Volksfront“ gegen den Nationalsozialismus, der Vertreter unterschiedlicher Parteien angehören. Meinungsverschiedenheiten mit der KPD-Führung in Moskau und Auseinandersetzungen mit Walter Ulbricht führen 1938 zum Bruch mit der KPD. Münzenberg tritt für einen freiheitlichen Sozialismus und soziale Demokratie ein und lehnt die Diktatur des Proletariats ab. Er ist Gegner des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. In einem französischen Internierungslager festgehalten, flieht Münzenberg im Juni 1940 beim Vorrücken der deutschen Truppen. Sein Tod im selben Monat auf dem Weg in die Schweiz ist bis heute ungeklärt.

4 Widerstand aus der Arbeiterbewegung

Literatur

  • Babette Gross: Willi Münzenberg. Leipzig 1991 (zuerst Stuttgart 1967)
  • Diethard Kerbs/ Walter Uka: Willi Münzenberg. Berlin 1988 Gerhard Paul: Lernprozeß mit tödlichem Ausgang. Willi Münzenbergs Abkehr vom Stalinismus, in: Exilforschung 8 (1990), S. 9 ff.