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Hermann Brill

09. Februar 1895 - 22. Juni 1959
Hermann Brill Hermann Brill 

Hermann Brill, promovierter Jurist, bekannter Landespolitiker und seit 1920 Landtagsmitglied in Thüringen, wird 1932 sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter. Er ist ein konsequenter Gegner des Nationalsozialismus. Nach 1933 hält er Kontakt mit der von Jakob Greidinger und Otto Jensen geleiteten Gruppe „Befreiung der Arbeit“, die bald von der Gestapo entdeckt wird. Im Juli 1934 zieht Brill nach Berlin, wo er sich einem Kreis ehemaliger SPD-Abgeordneter und Gewerkschafter anschließt und die Möglichkeit der Zusammenarbeit von Sozialdemokraten und Kommunisten auslotet. Gemeinsam mit dem Buchhändler Otto Brass verfasst Brill das „Zehn-Punkte-Programm“ der sozialdemokratischen Gruppe „Deutsche Volksfront“. Am 21. September 1938 wird Brill verhaftet, am 29. Juli 1939 werden er und Brass vom Volksgerichtshof zu je zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis Ende 1943 ist Brill im Zuchthaus Brandenburg-Görden inhaftiert, anschließend im KZ Buchenwald. Dort entwickelt er in Zusammenarbeit mit sozialdemokratischen, kommunistischen und christlichen Häftlingen programmatische Grundlagen für eine Nachkriegspolitik. Unmittelbar nach der Befreiung verfasst Brill mit seinen Freunden das „Buchenwalder Manifest“. Im Juni 1945 wird er Regierungspräsident in Thüringen und von der sowjetischen Besatzungsmacht im September 1945 abgesetzt. Von 1946 bis 1949 ist Hermann Brill Staatssekretär und Chef der hessischen Staatskanzlei, zwischen 1949 und 1953 Mitglied des Bundestages für die SPD, danach Hochschullehrer in Frankfurt am Main und Speyer. Hermann Brill stirbt 1959 in Wiesbaden.

Literatur

  • Hermann L. Brill Gegen den Strom. Offenbach 1946
  • Manfred Overesch: Hermann Brill in Thüringen 1895 - 1946. Ein Kämpfer gegen Hitler und Ulbricht. Bonn 1992
  • Renate Knigge-Tesch/Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Hermann Louis Brill 1895 - 1959. Widerstandskämpfer und unbeugsamer Demokrat. Wiesbaden 2011