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Alfred Tauber

Geb. am: 05. November 1866
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen
Alfred TAUBER, geb. am 5. November 1866 in Preßburg, gest. am 26. Juli 1942 in Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik], war 1938 em. ao. Prof. (o. Prof.) für Mathematik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.  Tauber studierte ab 1884 Mathematik an der Universität Wien und promovierte 1889 zum Dr.phil. Bereits 1891 wurde er mit Untersuchungen über komplexe Potenzreihen habilitiert und lehrte fortan als Privatdozent über partielle Differentialgleichungen.
Zwischen 1892 und 1908 arbeitete Albert Tauber als leitender Mathematiker für die Versicherungsanstalt "Phönix" und fungierte anschließend noch bis 1912 als deren Konsulent. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit beschäftigte er sich zunehmend mit Versicherungsmathematik, die er ab 1895 auch in seinen Vorlesungen lehrte. 
1897 veröffentlichte er die nach ihm benannten Sätze über die Inversion (Umkehrung) von Summierungsverfahren ("Tauber-Theorem" oder "Taubersche Sätze").  An der Universität wurde Alfred Tauber 1901 der Titel eines ao. Prof. verliehen, 1908 wurde er wirklicher ao. Prof. und erhielt 1919 noch den Titel eines o. Prof. Parallel lehrte er ab 1899 auch Versicherungsmathematik an der Technischen Hochschule Wien und wurde hier Honorardozent. Er wurde bereits 1933 emeritiert, lehrte jedoch an beiden Hochschulen noch bis 1938 weiter.
Alfred Tauber war seit 1907 verheiratet mit Marie geb. Mendelewitz und wohnte in Wien 2, Fugbachgasse 10/11.  Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien wie auch von der Technischen Hochschule Wien vertrieben.  Eine geplante Emigration nach Ecuador scheiterte und Tauber wurde am 28. Juni 1942 nach Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert, wo er kurze Zeit später am 26. Juli 1942 starb.
Lit.: Ausstellung "Bedrohte Intelligenz – Von der Polarisierung und Einschüchterung zur Vertreibung und Vernichtung im NS-Regime", Wien 2015; CZEIKE Bd. 5 1997Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): Datenbank Shoah-Opfer; Siegfried GOTTWALD, Hans-Joachim ILGAUDS, Karl-Heinz SCHLOTE, Lexikon bedeutender Mathematiker, Thun 1990;
 holocaust.czKILLY Bd. 9 1998; TETZLAFF 1982; freundlicher Hinweis von Oswald Glaser, 2015EBNER/MIKOLETZKY/WIESER 2017, 89.


Katharina Kniefacz

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