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Rozalia (Rose) Rand

Geb. am: 14. Juni 1903
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Rozalia (Rose) RAND, geb. am 14. Juni 1903 in Lemberg/Polen [Lwiw/Ukraine] (heimatberechtigt in Lemberg/Polen, Staatsbürgerschaft: Polen), Tochter von Adolf Rand (Kaufmann), wohnte in Wien 2, Nickelgasse 4. Nach ihrer Reifeprüfung am öffentlichen Reformrealgymnasium in Wien 2, Hollandstraße am 3. Juli 1924 und der Ergänzungsprüfung aus Griechisch am 30. Juni 1925, begann sie im Wintersemester 1924/25 ein Studium der Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und war zuletzt im Sommersemester 1928 im 8. Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 10. Juni 1937). Ihre Lehrer waren u.a. Heinrich Gomperz, Moritz Schlick und Rudolf Carnap.
Bis zum Abschluss ihrer Dissertation setzte Rose Rand ihre philosophischen Studien fort und war ab 1930 verstärkt im "Wiener Kreis" aktiv, besuchte regelmäßig dessen Treffen und führte Aufzeichnungen über die dortigen Diskussionen. Zwischen 1930 und 1937 arbeitete sie auch an der Psychiatrisch-neurologischen Universitätsklinik und verdiente ihren Lebensunterhalt als Lehrende an der Mittel- und an der Hochschule.
Rose Rand war 1938 nicht mehr an der Philosophischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ('Rigorosen'). Sie hatte sich bereits am 28. Juni 1937 zu den Abschlussprüfungen in Philosophie angemeldet und das erste Rigorosum am 4. Juli 1938 bestanden. Ihre Dissertation 'T. Kotarbinskis Philosophie' war am 6. Juli 1937 approbiert worden. Am 15. Dezember 1937 hatte sie auch das zweite Rigorosum bestanden. Sie konnte somit, nach längerer Unsicherheit, doch noch ihr Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich. 1939 konnte sie als staatenlose Jüdin nach London/Großbritannien emigrieren, wo sie zunächst als Krankenschwester arbeitete. Sie wurde an der faculty of Moral Science der Cambridge University zugelassen, bereits 1943 musste sie als Ausländerin jedoch ihre Tätigkeit dort beenden. Fortan arbeitete sie tagsüber in einer Metallfabrik und lehrte abends Deutsch und Psychologie am Luton Technical College und am Tottenham Technical College. Mit einem Stipendium konnte sie an der Oxford University studieren. 1954 emigrierte Rand weiter in die USA, lehrte bis 1959 Mathematik, antike Philosophie und Logik und war Forschungsassistentin an den University of Chicago, der Indiana University Northwest in Gary und an der Notre Dame University, ab 1959 in Cambridge, Massachusetts u in Princeton, New Jersey. Sie starb am 28. Juli 1980 in Princeton.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Philosophische Fakultät: Nationale 1924-1928, Rigorosenprotokoll Nr. 13686, Rigorosenakt PH RA Nr. 13686; KEINTZEL/KOROTIN 2002, 605f.


Katharina Kniefacz


Rose Rand, Eintrag 2852 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Philosophische Fakultät 1931-1941, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Nationale von Rose Rand, Wintersemester 1924/25 (1. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Rose Rand, Wintersemester 1924/25 (1. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Rose Rand, Wintersemester 1924/25 (2. Formular, Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Rose Rand, Wintersemester 1924/25 (2. Formular, Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Rose Rand, Sommersemester 1928 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Rose Rand, Sommersemester 1928 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Rose Rands Lebenslauf aus dem Rigorosenakt der Philosophischen Fakultät Nr. 13686, 1937, Foto: Katharina Kniefacz, (c) Archiv der Universität Wien
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