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Thomas Weihs

Geb. am: 30. April 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Thomas WEIHS, geb. am 30. April 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Richard Weihs (Direktor der AG für Chemische Industrie, wohnte Wien 1., Schottenring 17), wohnte in Wien 3, Gerlgasse 10, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 11.  und vorletzten Studiensemester inskribiert (Wintersemester 1937/38 wurde ihm am 7. Mai 1938 als gültig angerechnet). Obwohl Protestant wurde er von den Nationalsozialisten als Jude verfolgt.

Da er kurz zuvor eine Schweizerin geheiratet hatte, konnte am 1. Oktober 1938 nach Basel emigrieren, wo er den in Wien verunmöglichten Studienabschluss mit dem Doktorat nachholen konnte. Kurz darauf emigrierte er weiter nach Großbritannien um in Schottland mit Dr. Karl König, dessen Frau Tilla, den ebenfalls aus Wien vertriebenen MedizinstudentInnen Marie Blitz-Korach und Peter Roth, der Tänzerin Anke Nederhoed-Roth und der Fotografin Alix Roth eine Gruppe zu gründen, die bald darauf auch um die Heilpädagogin Trude Blau-Amann, den Wiener Künstler Carlo Pietzner und den von der Universität Wien 1938 vertriebenen Chemiestudenten Alexander Baum erweitert wurde. Diese Gruppe setzte sich zum Ziel, eine anthroposophische Schul-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für und mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen zu gründen, auf der Basis der Philosophie von Dr. Rudolf Steiner. Dies führte sie zu Kirkton House, Culsalmond in Aberdeenshire, Scotland und sie begründeten die "Camphill Rudolf Steiner Schools for Children in need of Special Care", eine Bewegung die rasch anwuchs und weit über die britischen Grenzen ausstrahlte. 

Thomas Weihs war gemeinsam mit Peter Roth anfangs für die Landwirtschaft und Ernährung des Projektes zuständig, später für heilpädagogischen Einsatz der Landwirtschaftlichen Betätigung mit den Kindern. Später erforderte das Gemeinschaftsprojekt die Qualifikation als Arzt verstärkt einzubringen und später wurde er auch noch Superintendent der zum Projekt gehörenden Schulen.

Neben zahlreichen Artikeln verfasste Thomas Weihs auch zwei Bücher: "Children in need of Special Care" (1971), in zahlreiche Sprachen übersetzt, und "Embryogenesis in Myth and Science" (1986 posthum veröffentlicht).

Er hatte vier Kinder und heiratete später Anke Nederhoed-Roth. Er lebte und arbeitete in Camphill bis zu seinem Tode am 19. Juni 1983

Lit.: freundlicher Hinweis seiner Tochter Christine Polyblank, 2012; BOCK 2004.

Herbert Posch


Nationale von Thomas Weihs, Wintersemester 1937/38 (1. Formular, Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Thomas Weihs, Wintersemester 1937/38 (1. Formular, Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Thomas Weihs, 1979 (c) Christine Polyblank

Anke Weihs, 1970er, (c) Christine Polyblank

Anke Weihs mit einem Schüler in Camphill, 1940, (c) Christine Polyblank

Alfred Weihs (c) Dipl.Päd. Elisabeth Pfleger, Wien
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