Hermann Broch

Hermann Broch, Schriftsteller
Der Schriftsteller Hermann Broch mit Pfeife, um 1945.
Hermann Broch Collection, F AR 1022. Courtesy of the Leo Baeck Institute, New York.

Hermann Broch

Es ist eine Welt im Fluß, eine Welt der Krise, eine Welt allgemeiner Lebensverwandlung. Diese Krise, diese Verwandlung aller Formen und Werte, ist das eine, einzige Thema von Brochs gesamter Arbeit.

Erich von Kahler, Rede über Hermann Broch, 1952

Geborenam 1. November 1886 in Wien
Gestorbenam 30. Mai 1951 in New Haven/Connecticut, USA
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich), Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftsteller

Hermann Broch studierte Mathematik, Philosophie und Physik. Mit der Romantrilogie Die Schlafwandler (1930–32) etablierte er sich als Schriftsteller. Auflösungsprozesse und Wertezerfall, Menschenrechte und Totalitarismus bilden von Beginn an zentrale Themen seines poetischen und essayistischen Werks. 1937 entstanden die Erzählung Die Heimkehr des Vergil, aus der später der Roman Der Tod des Vergil wurde, und eine Völkerbund-Resolution, mit der Broch die Organisation auffordern wollte, gegen den Terror im nationalsozialistischen Deutschland vorzugehen.

Am 13. März 1938, am Tag nach der Annexion Österreichs, wurde der Schriftsteller verhaftet. Ihm gelang die Flucht nach Großbritannien, wo er im Juni 1938 mittellos ankam. Wenige Monate später konnte er mit Hilfe von Thomas Mann und Albert Einstein in die USA weiteremigrieren. Er arbeitete weiter an dem Vergil-Stoff, unter anderem unterstützt durch ein Stipendium für die Künstlerkolonie Yaddo, wo er sich im Sommer 1939 zeitgleich mit Richard A. Bermann aufhielt. In Zusammenarbeit mit der American Guild for German Cultural Freedom und dem Emergency Rescue Committee engagierte sich Broch für die Unterstützung weiterer Kolleg*innen.

Im Sommer 1942 siedelte der Schriftsteller von New York nach Princeton über, um an der dortigen Universität an massenpsychologischen Forschungen zu arbeiten. Das Werk blieb jedoch Fragment, ebenso wie der letzte Roman Die Verzauberung.

1951 wurde Hermann Broch postum vom Österreichischen P.E.N.-Club für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.

Auswahl wichtiger Werke:
Die Schlafwandler (Roman-Trilogie, 1930-32)
Völkerbund-Resolution (Pamphlet, 1937)
Der Tod des Vergil (Roman, 1945)
Die Schuldlosen (Roman, 1950)

Weiterführende Literatur:
Kessler, Michael/Lützeler, Paul Michael (Hg.): Hermann-Broch-Handbuch. Berlin: DeGruyter 2016.

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