Hanns Eisler(Johannes Eisler)

Fotografie: Hanns Eisler
Der Komponist Hanns Eisler bei der Arbeit, fotografiert von Gerda Goedhardt, 1944
Akademie der Künste, Berlin, Hanns Eisler Archiv, Nr. 10215-F-230, © Gerda Goedhardt

Hanns Eisler(Johannes Eisler)

Brecht hat in der Emigration – und auch ich – viel mehr produziert als jemals in unserem Leben. Das soll aber nicht heißen, daß wir die Emigration als Produktionsquelle anregen. Aber es muß auch gesagt werden.

Hanns Eisler, Gespräche mit Hans Bunge, 1958

Geborenam 6. Juli 1898 in Leipzig, Deutschland
Gestorbenam 6. September 1962 in Berlin, Deutschland
ExilFrankreich, Sowjetunion, Spanien, Tschechoslowakei, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
RemigrationÖsterreich, Deutsche Demokratische Republik
BerufKomponist

Hanns Eisler war von 1919 bis 1923 Schüler des Komponisten Arnold Schönberg. Er stand der KPD nahe und schrieb für Arbeiterchöre und Agitprop-Gruppen. 1927 begann eine enge Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft mit dem Schriftsteller Bertolt Brecht. Kompositionsaufträge für Filme wurden zu einer verlässlichen Einnahmequelle, auf die Eisler einige Jahre später im US-amerikanischen Exil bauen konnte.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Eisler zunächst nach Paris; ein unruhiges Wanderleben durch Europa und die USA begann. Im Januar 1938 reiste er mit einem Besuchsvisum zu einer Vortragsreise in die USA. Während dieses Aufenthalts erhielt er für drei Monate eine Unterstützung durch die American Guild for German Cultural Freedom. Ende Oktober 1940 konnte Eisler unbefristet in die USA einreisen.

Eisler komponierte auch in den USA politisch engagiert und verleugnete seine kommunistische Haltung nicht. Die Zusammenarbeit mit Brecht inspirierte ihn, weitere Anregungen bezog er aus der Literatur: Die Kantate im Exil, die 1937 entstand, geht auf einen Roman des kommunistischen italienischen Schriftstellers Ignazio Silone zurück.

1942 zog Hanns Eisler mit seiner Frau Lou nach Kalifornien, wo sie freundschaftlichen Umgang mit Theodor W. Adorno, mit den Schauspielern Helene Weigel und Fritz Kortner sowie den Schriftstellern Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht hatten.

Im Oktober 1946 wurde im Hollywood Reporter der erste Artikel einer Pressekampagne gegen Eisler veröffentlicht. Sein Bekenntnis zum Kommunismus führte 1947 zu Verhören vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe (HUAC) und 1948 zur Ausweisung aus den USA. Zahlreiche prominente Künstler und Intellektuelle protestierten dagegen, unter ihnen Thomas Mann. Eisler remigrierte nach Wien und ließ sich 1950 in Ost-Berlin nieder. Er komponierte die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik und war eine Schlüsselfigur beim Aufbau des Musiklebens der DDR.

Auswahl wichtiger Werke:
Das Leben des Galilei (Bühnenmusik zu Bertolt Brechts Theaterstück, 1939)
Das Lied von der Einheitsfront (Text: Bertolt Brecht, 1935)
Kantate im Exil op. 62 (1937)
Kammersymphonie (1940)
Vierzehn Arten, den Regen zu beschreiben (1941)
Hollywooder Liederbuch (1942-1947)
Deutsche Symphonie (1935-1939, 1947, 1958)
Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik (1949)

Weiterführende Literatur:
Schebera, Jürgen: Eisler. Eine Biographie in Texten, Bildern und Dokumenten. Mainz: Schott 1998
Schebera, Jürgen: Hanns Eisler im USA-Exil. Berlin: Akademie 1978
Traber, Habakuk / Weingarten, Elmar: Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil. Berlin: Berliner Festspiele GmbH / Argon 1987 

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