Alexander Granach(Jessaja Szajko Gronach, Hermann Gronach)

Schauspieler Alexander Granach
Alexander Granach, 1935
Bildarchiv Pisarek, © akg-images

Alexander Granach(Jessaja Szajko Gronach, Hermann Gronach)

1938 kam ich nach der Schweiz – Gott segne sie – und verabschiedete mich von Europa mit Macbeth am Züricher Schauspielhaus. Kam dann nach Amerika – God bless it. Hier bin ich Ringkämpfer geworden. Jeden Tag habe ich fünf bis sechs Stunden mit englischen Vokabeln gerungen. Dann nahmen mich die Dieterles nach Hollywood – and i had my first break!

Alexander Granach, Wer bin ich?, 1945

Geborenam 18. April 1890 in Werbowitz, Österreich-Ungarn, heute Ukraine
Gestorbenam 14. März 1945 in New York, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilÖsterreich, Polen, Sowjetunion, Schweiz, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchauspieler, Schriftsteller

Als Alexander Granach am 29. März 1933 aus Deutschland emigrierte, war er einer der erfolgreichsten expressionistischen Schauspieler Deutschlands. Im politischen Theater Berlins – unter anderem im Ensemble des Regisseurs Erwin Piscator – war er ein populärer Darsteller. Durch Stummfilme wie Nosferatu kannte ihn ein breites Publikum. Als „König der Ostjuden“ wurde er im jiddischen Theater verehrt.

Von Freunden gewarnt, dass ihm die Verhaftung durch die Gestapo drohte, flüchtete der jüdische Schauspieler unmittelbar nach einer Vorstellung nach Wien. Dort fand er eine regelrechte „Schauspielerschwemme“ vor. Viele Schauspieler, die aus Deutschland geflohen waren, suchten hier nach einem Engagement. Granach befand, dass er in Österreich wenig bewirken könne und emigrierte nach Polen. Der in Galizien geborene Schauspieler, der fließend Russisch, Polnisch und Jiddisch sprach, integrierte sich in Polen dank der Sprachkenntnisse mühelos in die Welt des jiddischen Theaters. Eine weitere Station seines Exils führte Granach in die Sowjetunion, wo er 1937 wegen Spionageverdachts verhaftet wurde. Ein Brief des Schriftstellers Lion Feuchtwanger an Stalin bewirkte seine Freilassung, danach floh er in die Schweiz. 1938 gastierte Granach am Schauspielhaus Zürich als Macbeth. Er musste jedoch im Mai 1938 in die USA weiterziehen, da ihm die Schweiz keinen Aufenthalt gewährte. In seinen insgesamt 15 Hollywood-Filmen spielt er – wie viele Emigranten – unter anderem Rollen als Nationalsozialist. Ende 1944 gelang ihm der Sprung an den Broadway in New York, wo er bis zu seinem Tod im März 1945 seine Wirkungsstätte fand.

Auswahl wichtiger Werke:
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (Film, 1922)
Ninotschka (Film, 1939)
So ends our Night (Film, 1941)
Joan of Paris (Film, 1942)
Das siebte Kreuz (Film, 1944)

Weiterführende Literatur:
Klein, Albert / Kruk, Raya: Alexander Granach. Fast verwehte Spuren, Berlin: Ed. Hentrich 1994
Recher, Hilde / Wittlich, Angelika: Du mein liebes Stück Heimat. Briefe an Lotte Lieven aus dem Exil. Augsburg: Ölbaum-Verlag 2008

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