Erich Mendelsohn

Fotografie: Erich Mendelsohn
Der Architekt Erich Mendelsohn, um 1928
National Library of Israel, Schwadron collection / Wikipedia Creative Commons

Erich Mendelsohn

Man schließt uns aus vom Gnadentisch, von der Menschenwürde, von der Menschlichkeit. Also muß man sich freimachen und diesem Kreis den Rücken kehren.

Erich Mendelsohn an seine Frau Luise, 3. Februar 1933

Geborenam 21. März 1887 in Allenstein (Ostpreußen), heute Polen
Gestorbenam 15. September 1953 in San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich), Palästina, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufArchitekt

Seinen Berufswunsch setzte Erich Mendelsohn nach Umwegen schließlich doch gegenüber den Eltern durch – 1912 beendete er sein Architekturstudium in München. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog er nach Berlin und heiratete im Jahr darauf Luise Maas, mit der er seit 1910 befreundet war. Wegen einer Augenschwäche war Mendelsohn zunächst nicht eingezogen worden, ab 1917 diente er sowohl an der Ost- als auch an der Westfront.

Nach dem Krieg gründete er in Berlin ein Architekturbüro. Zu seinen ersten Aufträgen gehörte ein Observatorium, mit dessen Hilfe die Einsteinsche Relativitätstheorie überprüft werden sollte. Der expressionistische „Einsteinturm“ machte Mendelsohn über Nacht berühmt. In den folgenden Jahren erhielt er Großaufträge aus dem In- und Ausland, Vortragsreisen führten ihn durch die ganze Welt.

Zwei Monate nach Machtantritt der Nationalsozialisten entschloss sich die Familie, Deutschland zu verlassen. Nach Stationen in Holland und Frankreich zogen die Mendelsohns nach London. 1938 erhielten sie die britische Staatsangehörigkeit, was ihnen ermöglichte, Familienmitglieder mit Bürgschaften nach England zu holen.

Seit 1934 führte Mendelsohn ein weiteres Architekturbüro in Palästina, wo er zahlreiche Bauprojekte realisierte. 1939 zog das Paar nach Jerusalem, bis der Kriegsverlauf in Nordafrika sie erneut zur Flucht zwang: Ihr drittes Exilland wurde ab 1941 die USA, wo sie bis Kriegsende von Freunden und Kollegen unterstützt wurden. 1945 gründete Mendelsohn in San Francisco ein neues Büro. Er starb 1953 an Krebs.

Wichtige Bauwerke:
Einsteinturm (Observatorium), Potsdam (1920–1921)
Kaufhaus Schocken, Chemnitz (1927–1930)
Columbushaus, Berlin (1931-1932)
Villa und Bibliothek Salman Schocken, Jerusalem (1934–1936)
Hadassah Universitätskrankenhaus, Jerusalem (1934–1939)
Maimonides-Hospital, San Francisco (1946–1950)
Park-Synagoge, Cleveland (1946–1953)

Weiterführende Literatur:
Heinze-Greenberg, Ita, Stephan, Regina (Hg.): Erich Mendelsohn. Gedankenwelten. Unbekannte Texte zur Architektur, Kulturgeschichte und Politik. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz 2000
Ita Heinze-Greenberg: Erich Mendelsohn. „Bauen ist Glückseligkeit“. Berlin: Hentrich & Hentrich 2011
Mendelsohn, Erich : Mensch und Form. Aus dem Nachlass des Architekten Erich Mendelsohn. Berlin: Hentrich & Hentrich 2011
Stephan, Regina (Hg.): Erich Mendelsohns Bauten heute. Architekturführer zu seinen Bauten in Deutschland, Polen, Russland, Norwegen, Großbritannien, Israel und in den Vereinigten Staaten von Amerika, erarbeitet von Studierenden am Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur der Technischen Universität Darmstadt. Darmstadt, Berlin: Akademie der Künste 2004
Veröffentlichung des Erich Mendelsohn Archivs: Der Briefwechsel von Erich und Luise Mendelsohn 1910-1953: http://ema.smb.museum/de/home