Fritz von Unruh

Fritz von Unruh, Schriftsteller und Maler
Der Schriftsteller Fritz von Unruh, fotografiert von Eric Schaal, 1941 in New York
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051

Fritz von Unruh

Ich persönlich fühlte mich nie zugehörig zu dieser braunen Bande!

Antwort des Schriftstellers Fritz von Unruh auf seine Ausbürgerung aus dem Deutschen Reich, in Das andere Deutschland, Oktober 1939

Geborenam 10. Mai 1885 in Koblenz
Gestorbenam 28. November 1970 in Diez an der Lahn
ExilItalien, Frankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
RemigrationBundesrepublik Deutschland
BerufSchriftsteller

Fritz von Unruh schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein, durch die seine pazifistische Haltung geprägt wurde. Während der Weimarer Republik war er über sein schriftstellerisches Wirken hinaus auch ein bekannter Redner. Nach einem Theaterskandal, im Zuge dessen er von Nationalsozialisten diffamiert wurde, emigrierte er bereits 1932 nach Italien.

Als von Unruh mit dem Mussolini-Regime in Konflikt geriet, flüchtete er 1935 nach Frankreich. Dort arbeitete er weiter an seinem autobiografischen Roman Der nie verlor, den er jedoch erst 1945 fertigstellen konnte. Bei Kriegsbeginn wurde von Unruh als „feindlicher Ausländer“ interniert. Nach der Befreiung gelang ihm mittels gefälschter Papiere 1940 die Weiterflucht in die USA. Da sein Vermögen bei seiner Ausbürgerung 1938 eingezogen worden war, kam er in den USA nahezu mittellos an und war auf Unterstützung angewiesen.

In den USA stand von Unruh mit Thomas Mann und Albert Einstein in regem Austausch. Er hielt Reden und publizierte Gedichte und Essays, für seine Dramen fand er jedoch keine Aufführungsmöglichkeiten. Der Roman Der nie verlor konnte zwar 1947 in englischer Übersetzung erscheinen (The end is not yet), blieb aber ohne Erfolg.

Nach Kriegsende besuchte Fritz von Unruh auf mehreren Reisen Deutschland. Zur Rückkehr entschloss er sich erst 1962, nachdem eine Naturkatastrophe sein Haus in den USA zerstört hatte. Seine Werke wurden in der deutschen Nachkriegsgesellschaft als schwülstig und unzeitgemäß wahrgenommen und blieben ohne Wirkung.

Auswahl wichtiger Werke:
Schulz, Karola Schulz: Fast ein Revolutionär. Fritz von Unruh zwischen Exil und Remigration (1932–1962), München: Iudicium 1995.
Spalek, John M. / Strelka, Joseph (Hg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Band 2: New York. Teil 2. Bern: Francke 1989, S. 914-932.

Weiterführende Literatur:
Opfergang (Roman, 1918)
Zero (Komödie, 1932)
Europa, erwache! (Rede, 1936)
Der nie verlor (Roman, engl. The end is not yet, 1947; dt. 1948)
Rede an die Deutschen (Rede, 1948)

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