Kurt Weill

Kurt Weill, Komponist
Kurt Weill 1932 in Wien
Bundesarchiv, Bild 146-2005-0119, Fotograf: keine Angabe

Kurt Weill

Ein Kantorensohn komponiert Musicals für den Broadway

Obgleich Weill aus Nazideutschland vertrieben wurde, erweckte er bei seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten nie den Eindruck eines deutschen oder Wiener Musikers, der glaubte, Amerika musikalisch erziehen zu müssen. Tatsächlich richtete er sich sofort sein neues Zuhause ein, glücklich und aus freien Stücken. 

Der Komponist Luciano Berio über Kurt Weill, 1999

Geborenam 2. März 1900 Dessau, Deutschland
Gestorbenam 3. April 1950 New York, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilFrankreich, Großbritannien (Vereinigtes Königreich), Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufKomponist

Die musikalischen Anfänge von Kurt Weill sind eng mit seiner Heimatstadt Dessau verbunden. Er wuchs in einer jüdischen Familie auf, sein Vater war Kantor an der dortigen Synagoge. Schon als Schüler komponierte er und trat damit an die Öffentlichkeit. Im Alter von 18 Jahren nahm er das Kompositionsstudium in Berlin auf. 1927 begann Weill, mit Bertolt Brecht zusammenzuarbeiten. Die Dreigroschenoper war ihr erstes gemeinsames Werk. Direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Kurt Weill verfolgt: wegen seiner jüdischen Herkunft, als Vertreter der Moderne und wegen seiner politischen Einstellung. Er floh bereits im März 1933 nach Paris; seine Werke fielen im Mai 1933 der Bücherverbrennung zum Opfer. Nach einem Aufenthalt in London reiste Kurt Weill im September 1935 gemeinsam mit der Sängerin Lotte Lenya mit dem Schiff von Cherbourg nach New York, um dort den Proben seines Bühnenwerks The Eternal Road – Der Weg der Verheißung beizuwohnen. Diese Schiffspassage war der endgültige Abschied von Europa.

Weill blieb in New York und beantragte im August 1937 die US-Staatsbürgerschaft, die er 1943 erhielt. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen im Exil konnte er sich eine Auftragssituation schaffen, die seine Existenz sicherte. Vor allem in der Theaterlandschaft am Broadway fand er günstige Bedingungen für die Umsetzung seiner Vorstellungen einer populären Musikdramatik: Lady in the Dark (1941) und One Touch of Venus (1943) waren Erfolgsstücke am Broadway, mit denen Weill bekannt wurde.

Auswahl wichtiger Werke:
Die Dreigroschenoper (1928, gemeinsam mit Bertolt Brecht)
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930, gemeinsam mit Bertolt Brecht)
The Eternal Road – Der Weg der Verheißung (Libretto: Franz Werfel, Regie: Max Reinhardt,1937)
Lady in the Dark (1941)
One Touch of Venus (1943)

Weiterführende Literatur:
Farneth, David / Juchem, Elmar / Stein, Dave: Kurt Weill: ein Leben in Dokumenten und Bildern. Berlin: Ullstein 2000

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