Richard Ziegler wurde in Pforzheim geboren. Sein Germanistikstudium schloss er in Heidelberg mit einer Promotion ab und wechselte als Autodidakt zur Kunst. Ab 1920 erschienen erste Buchillustrationen mit einem breiten Spektrum künstlerischer Techniken. Er fertigte Künstlerbücher an, Unikate mit mythologischen Themen und Illustrationen von literarischen Werken. 1925 kam Ziegler nach Berlin und beteiligte sich wie Otto Dix und George Grosz an Ausstellungen der Novembergruppe. Eine erste umfassende Werkausstellung fand Anfang 1933 in der Bücherstube in Köln statt. Kurz darauf entschloss er sich mit seiner jüdischen Frau Edith Lendt zur Flucht. Sie hatten sich Ende 1932 auf der dalmatinischen Insel Korcula ein Haus zum Arbeiten eingerichtet, es wurde zum ersten Ort des Exils. Neben Studien der mediterranen Landschaft fertigte Ziegler Serien von Anti-Nazi-Karikaturen an. Eine erste Sammlung davon brachte er 1933 unter dem Pseudonym Jean Georg Vincent noch in Deutschland heraus.

1937 emigrierte Ziegler weiter nach Großbritannien und lebte mit seiner Familie in Croydon bei London. Er arbeitete als Pressezeichner für die Emigrantenzeitung Die Zeitung und für die englischen Magazine Lilliput und Picture Post. Seine Karikaturen aus der Serie Führer sehen Dich an erschienen 1940 in London in Buchform als We make History.

1948 wurde er englischer Staatsbürger, verließ die Insel jedoch aus persönlichen Gründen, um auf Mallorca und in Calw zu wohnen, und illustrierte Bücher, u.a. Heinrich Manns Roman Henri Quatre. 1989 kehrte er nach Pforzheim zurück. 

Auswahl wichtiger Werke:
Deutschland ist erwacht. Bilderbogen zum Dritten Reich (Ps. Jean Georg Vincent, 1933)
We make History (Ps. Robert Ziller, 1940)
Faces behind the News (Ps. Robert Ziller, 1946)
Führer sehen dich an (mit Gedichten von Martin Behaim-Schwarzbach, 1975)

Weiterführende Literatur:
Herrmann, Katharina / Rogge, Heiko (Hg.): Richard Ziegler. Zettelkasten. Zeichnungen. Calw: Richard-Ziegler-Stiftung 2008.