Lucia Moholy(Lucie Schulz)

Fotografie: Lucia Moholy
Selbstporträt Lucia Moholy, 1930
Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.nr. 10712, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Lucia Moholy(Lucie Schulz)

Fort zu sein, ist nicht nur eine in finanzieller Hinsicht ernste Angelegenheit für mich, es bedeutet außerdem den Verlust meiner Arbeiten.

Lucia Moholy an Ruth Cavendish Bentinck, 23. Februar 1937

Geborenam 18. Januar 1894 in Karolinenthal bei Prag
Gestorbenam 17. Mai 1989 in Zürich, Schweiz
ExilFrankreich, Österreich, Großbritannien (Vereinigtes Königreich)
BerufFotografin

Lucia Moholy verließ Deutschland im August 1933, nachdem ihr Lebensgefährte Theodor Neubauer in ihrer Wohnung verhaftet worden war. Ihr gesamtes bisheriges Werk – 500 bis 600 Glasnegative – ließ sie in der Obhut ihres Ex-Ehemannes László Moholy-Nagy zurück. Sie floh über Prag, Wien und Paris nach London. Nach ihrer Scheidung wurde Lucia Moholy wieder tschechische Staatsbürgerin. Damit war sie keine Angehörige eines kriegsführenden Landes und konnte einen Antrag auf Einbürgerung in Großbritannien stellen. In ihrem Fotoatelier im Londoner Stadtteil Bloomsbury entstanden viele der einfühlsamen Porträts von englischen Adligen, Akademikern, Autoren, Verlegern und Politikern.

Die englische Sprache stellte für sie kein größeres Hindernis dar, da sie bereits im Jahr 1912 die Lehramtsbefähigung für Deutsch und Englisch erhalten hatte. 1938 wurde sie in die Royal Photographic Society aufgenommen. Als im September 1940 das Haus am Mecklenburgh Square von Fliegerbomben getroffen wurde, bemühte sie sich um die Emigration in die Vereinigten Staaten. Trotz der Hilfe durch ihren Bruder, den Dramaturgen und Drehbuchautor Franz Schulz, und Moholy-Nagy wurde der Antrag auf ein Visum von der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde abgelehnt. Neben der fotografischen Tätigkeit schrieb sie Artikel und hielt Vorträge. Seit dem Beginn des Krieges verfilmte Lucia Moholy wichtige Dokumente, Handschriften und grafische Blätter der Universitätsbibliothek von Cambridge mittels Mikrografie. Am Ende des Krieges gewährte man Lucia Moholy die britische Staatsbürgerschaft.

Ausgewählte Werke:
Bauhausgebäude Dessau (1926)
Walter Gropius (1927)
Emma Countess of Oxford and Asquith (1935)
Cambridge (um 1936)
Sir Ernest Barker (um 1936)
Sir Alfred Hopkinson (1937)
A Hundred Years of Photography (1939)

Weiterführende Literatur:
Schuldenfrei, Robin: Bilder im Exil: Lucia Moholys Bauhaus-Negative und die Konstruktion des Bauhaus-Erbes. In: Hansen-Schaberg, Inge / Thöner, Wofgang / Feustel, Adriane (Hg.): Entfernt. Frauen des Bauhauses während der NS-Zeit – Verfolgung und Exil, München: edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG 2012, S. 252 – 274
Sachsse, Rolf: Lucia Moholy. Düsseldorf: Edition Marzona 1985

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