Hans Wilhelm Steinberg(William Steinberg)

Hans Wilhelm Steinberg, Dirigent
Herbert Sonnenfeld: Porträt des Dirigenten Hans Wilhelm Steinberg, Berlin, 1936
Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. FOT 88/500/79/007, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

Hans Wilhelm Steinberg(William Steinberg)

Nun, Steinberg ist eine starke Persönlichkeit, ein Künstler von gewaltigem urmusikalischem Temperament […].

Ludwig Misch in einer Kritik des Eröffnungskonzerts der Saison 1936/37 mit dem Orchester des Jüdischen Kulturbunds Berlin, 1936

Geborenam 1. August 1899 in Köln
Gestorbenam 16. Mai 1978 in New York, USA
ExilSchweiz, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufDirigent

Nach Engagements in Köln und Prag wurde Hans Wilhelm Steinberg 1929 Generalmusikdirektor am Opernhaus in Frankfurt am Main. Da er Jude war, wurde er im Mai 1933 aus dieser Position entlassen.
Steinberg blieb zunächst in Frankfurt und war Mitbegründer des Kulturbunds Deutscher Juden/Bezirk Rhein-Main, der sich nach dem Vorbild des Berliner Kulturbunds im Herbst 1933 formierte. Insbesondere engagierte er sich für die Bildung eines Symphonieorchesters, das entlassenen jüdischen Musikern eine Berufsperspektive bieten sollte. Bis zum Sommer 1936 leitete er dieses Orchester und wechselte danach für wenige Monate zum Kulturbundorchester Berlin, bevor er Ende 1936 zunächst in die Schweiz emigrierte.

Bereits von Frankfurt und Berlin aus hatte sich Steinberg an den Vorbereitungen zur Gründung eines Symphonieorchesters in Palästina beteiligt. In der Saison 1936/37 nahm er in Tel Aviv als Gastdirigent mehrere Engagements wahr. Eine intensivere Zusammenarbeit, die ihm die Weiteremigration nach Palästina ermöglicht hätte, ergab sich daraus jedoch nicht. Auf Einladung des Dirigenten Arturo Toscanini, den Steinberg in Tel Aviv kennengelernt hatte, erhielt er eine Stelle als dessen Assistent beim NBC Symphony Orchestra in New York. Im Juni 1938 emigrierte Hans Wilhelm Steinberg in die USA weiter.

Nach Stationen in San Francisco und Buffalo übernahm William Steinberg 1952 die Leitung des Pittsburgh Symphony Orchestra, die er bis kurz vor seinem Tod innehatte. Das Angebot, Generalmusikdirektor der Städtischen Oper Berlin zu werden, lehnte er 1958 ab.

Weiterführende Literatur:
Hirsch, Lily E. William Steinberg. In: Maurer-Zenck, Claudia/Petersen, Peter (Hg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit. Hamburg: Universität Hamburg 2008 (https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003094)

Galerie