Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit
an der Universität Hamburg herausgegeben
seit 2005 von Claudia Maurer Zenck und Peter Petersen
unter Mitarbeit von Sophie Fetthauer
seit Juli 2014 von Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen und Sophie Fetthauer
unter Mitarbeit von Nicole Ristow
https://www.lexm.uni-hamburg.de/

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Irma Wolpe Rademacher

geb. am 15. März 1902 (2. März 1902) in Galatz/Galaţi, Rumänien, gest. am 6. Jan. 1984 in New York (NY), USA, Pianistin, Klavierlehrerin.

Biographie


Bildnachweis

Irma Wolpe Rademacher wurde am 15. März 1902 als Irma Schoenberg in Galatz (Galaţi), Rumänien, geboren. Sie war acht Jahre alt, als die Familie Schoenberg mit ihren vier Kindern nach Jassy (Iaşi), ehemalige Hauptstadt des Fürstentums Moldau, Universitätsstadt sowie wichtiges geistiges und kulturelles Zentrum Rumäniens, umzog. Sie bewohnten das erste Stockwerk der damals neuen Banca Moldova, deren Vizepräsident (und gleichzeitig österreich-ungarischer Konsul) der Vater Jacob Schoenberg war. Die Mutter Rachel Schoenberg, geb. Segall, war Dichterin und beeinflusste die künstlerische Ausbildung ihrer Kinder nachhaltig. Beide Eltern waren Zionisten und überaus aktiv im jüdischen Gemeinschaftsleben der Stadt, deren Bevölkerung sich in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts zu einem Drittel aus Juden zusammensetzte. Rachel Schoenberg war als Mitglied der Weltorganisation Zionistischer Frauen eine gefragte Rednerin im Rahmen zionistischer Versammlungen in Europa. Zu Hause wurde Deutsch, Rumänisch und Französisch gesprochen. Die Kinder genossen somit eine ausgezeichnete Vorbereitung für ihre Studien im Ausland. Der älteste Sohn, Harry, erlangte sein Architektur-Diplom 1921 an der Technischen Hochschule in München. Der jüngste Sohn, Isaac Jacob (Iso), später bekannt für die Entdeckung der Splines, studierte Mathematik in Jassy, Göttingen und Berlin. Hochbegabt erwarb Irma Schoenberg bereits 1920 gleichzeitig mit dem Abitur ein Klavier-Diplom am Konservatorium ihrer Heimatstadt. Nach einem Jahr Studium bei Hermann Vetter am Konservatorium für Musik und Theater in Dresden kam sie 1921 nach Berlin und studierte bis 1924 bei Leonid Kreutzer und Elsa Rompe. Der Zusammenhalt der Familie war sehr eng. Irma wohnte während des gesamten Auslandstudiums zusammen mit ihrer Schwester Elsa, die in Dresden an der Kunstgewerbeschule studierte. Zudem besuchten beide in Berlin die Kurse für Rhythmische Gymnastik an der Dalcroze Schule Epping/van Scheltema. Auch der Bruder Iso wechselte bald von Göttingen nach Berlin. Anschließend ging Irma Schoenberg nach Paris, wo sie sowohl Klavier bei Alfred Cortot als auch Improvisation am Eurythmischen Seminar von Émile Jaques-Dalcroze studierte. Dieser empfahl ihr anschließend, an das von ihm 1915 in Genf gegründete Institut zu wechseln, wo sie 1927 mit höchster Auszeichnung das Rhythmik-Diplom erwarb. Bereits als Studentin unterrichtete sie bei den Sommerkursen der Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus, welche von Jaques-Dalcroze und Wolf Dohrn gegründet und 1925 von Hellerau nach Schloss Laxenburg bei Wien, Ort der europäischen Avantgarde, verlegt worden war. 1927 wurde Irma Schoenberg von ihren ehemaligen Lehrerinnen Marie Adama van Scheltema und Elsa Rompe zurück nach Berlin gerufen, um an deren Privatschulen zu unterrichten. Während ihrer Studien- und Berufsjahre in Berlin lernte sie Stefan Wolpe kennen, und eine enge Freundschaft entwickelte sich. Bereits 1928 spielte sie den Generalmusikdirektoren Schulz-Dornburg (Essen) und Carlos Kleiber (Berlin), die Wolpes Werke kennenlernen wollten, vor. Durch Stefan Wolpes Eheschließung 1928 mit Olga (Ola) Okuniewska ‒ eine der ersten Schülerinnen von Johannes Itten am Weimarer Bauhaus ‒ und Irma Schoenbergs Verlobung 1929 mit Heinz Oppenheimer, Sohn des Soziologen Franz Oppenheimer, trennten sich ihre Wege zeitweilig. Nach der Heirat ihrer Schwester Elsa mit Samuel Ussishkin, Sohn des Zionistenführers Menahem Ussishkin, erwogen die Schoenbergs zunächst eine Auswanderung nach Palästina, gaben diesen Plan jedoch nach dem plötzlichen Tod des Vaters 1930 auf und zogen lediglich nach Bukarest um. Irma Schönberg nahm daraufhin eine rege Konzerttätigkeit in Rumänien und Palästina auf. Zudem löste sie ihre Verlobung. Marc Chagall, der sie in Jerusalem des Öfteren spielen gehört hatte, verhalf ihr zum Debüt in Paris, wohin sie 1932 zurückkehrte und in einem Rezital in der Salle Pleyel auch Wolpes „Marches“ zur Uraufführung brachte. Sie entschied sich jedoch gegen Paris und für Berlin, wo sie ihre Unterrichtstätigkeit wieder aufnahm. Ihre Auftritte in den Programmen der Novembergruppe brachten sie erneut in Stefan Wolpes Nähe. Aufgrund der sich überstürzenden politischen Ereignisse blieb eine Einladung im Februar 1933 zu Leo Kestenberg, dem sie auch Werke von Wolpe vorspielte, folgenlos.

Wolpes Parteiarbeit als Kommunist und sein starkes Engagement in Gustav von Wangenheims Truppe 1931 wirkten sich negativ auf seine Ehe mit Ola aus, die in dieser Zeit mit Otto Hahn in Wien lebte. Infolge des Machtantritts Hitlers wurde Wolpes Lage in Berlin, wo er zusammen mit seinem Bruder wohnte, immer prekärer. Willi Wolpe wurde 1933 inhaftiert und misshandelt und verlor daraufhin ein Auge. Irma Schoenberg konnte schließlich Stefan Wolpe überzeugen, innerhalb Berlins umzuziehen und half ihm bald zu seiner Schwester nach Cheb (Eger) in die Tschechoslowakei zu fliehen. Sie rettete viele Manuskripte Wolpes aus seinem Kellerstudio im Schlomann-Haus, entfernte die politischen Texte und brachte die Werke nach Zürich, wo beide ab April 1933 im Hause des Architekten Carl Hubacher zusammen mit anderen verfolgten Intellektuellen aus ganz Europa Unterschlupf fanden.

Einen Monat später finanzierte sie ihm die Schiffsreise nach Leningrad, wohin er von der sowjetischen Regierung zu einem Theater-Weltkongress eingeladen war. Erneut setzte sie sich für Wolpe ein, als er aufgrund seines abgelaufenen Reisepasses die UdSSR Ende Juni 1933 verlassen musste und nicht mehr nach Deutschland einreisen konnte. Irma Schoenberg studierte während des Sommers bei Eduard Steuermann und half auch Wolpe, nach Wien zu gelangen. Dort setzte er sich mit Anton Webern in Verbindung, der ihm daraufhin einige Kompositionsstunden erteilte. Bereits im Dezember 1933 jedoch geriet er mit den österreichischen Behörden in Konflikt. Irma Schoenberg, die sich mittlerweile bei ihrer Mutter in Bukarest aufhielt, reiste kurz entschlossen nach Wien, um Wolpe über die österreichische Grenze zu bringen. Beide erreichten Bukarest am 29. Dez. 1933, am Tag der Ermordung des liberalen Premierministers Ion Duca durch die faschistische Eiserne Garde. Der Aufenthalt in Bukarest konnte somit nur kurz sein. Sie beschaffte die notwendigen Papiere, und es gelang ihnen, im März 1934 per Schiff über das Schwarze Meer nach Palästina zu fliehen, zunächst nach Jaffa und anschließend nach Jerusalem. Durch ihre rege Konzerttätigkeit in Palästina in den Jahren 1926-1931 war Irma Schoenberg keine Unbekannte, als sie das Land erreichten.

Das seit dem Sommer 1934 verheiratete Paar verbrachte vier Jahre in Jerusalem und prägte das musikalische Geschehen der Stadt. Zusammen mit Emil Hauser waren sie am Aufbau des Palestine Conservatoire, der späteren Rubin Academy of Music and Dance, beteiligt. Irma Wolpe unterrichtete und leitete die Klavierklasse, Stefan Wolpe ab 1935 die Kompositionsklasse. Gleichzeitig gab sie Meisterklassen für Pianisten und Lehrkräfte in Jerusalem und Tel Aviv. Während der ersten Jahre wohnten sie in einem Zimmer des Konservatoriums. Erst 1936, nachdem es Emil Hauser gelungen war, jüdische Musiker aus Europa unter dem Vorwand der Ausbildung nach Palästina zu bringen und somit zu retten, mussten sich die Wolpes eine eigene Wohnung suchen. Musiker- und Künstlerfreunde wie Josef Tal, Josef Marx, Haim Alexander, Arline Carmen, Anne Hirsch-Fellheimer, Marie Zweig, Benno Balan, Max Bronstein (Mordechai Ardon), Joseph Minor, Eli Friedman u. a. verkehrten regelmäßig bei ihnen zu Hause. Sie spielte die Werke ihres Mannes sowohl in geschlossenen Gesellschaften als auch in der Öffentlichkeit.

Die Verschärfung der politischen Situation einerseits und die fehlende Anerkennung Wolpes als Komponist aufgrund seiner radikalen musikalischen Anschauungen andererseits führten jedoch letztlich zur Auswanderung in die USA. Über Bukarest, wo Irma Wolpe sich von ihrer Mutter und ihrem Bruder Harry verabschiedete und ein letztes Konzert gab, und über Zürich, wo Wolpe von Ola Okuniewska und Tochter Kati Abschied nahm, verließen sie Europa und erreichten am 15. Dez. 1938 Ellis Island, New York.

Es folgte eine rastlose Zeit, während der ihre Ehe in die Brüche ging. Sie unterrichtete und entwickelte sich zu einer gefragten Pädagogin. Zudem trat sie als Pianistin mit einem sehr breiten Repertoire, einschließlich der Werke Wolpes, auf. Ihr Unterricht am Swarthmore College, an der Settlement Music School in Philadelphia (PA), am New England Conservatory in Boston (MA) sowie im eigenen Appartement in New York übte einen nachhaltigen Einfluss auf Pianisten aus, welche die US-amerikanische Musikszene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten – und teilweise immer noch mitprägen: Susan Kagan, Jacob Maxin, Garrick Ohlsson, Sonia Rubinsky, Elizabeth Rich, Russell Sherman, Peter Serkin und David Tudor, um nur einige zu nennen.

Als Klavierlehrerin plädierte Irma Wolpe für das intellektuelle Bewusstsein der musikalischen Strukturen, für die präzise Kenntnis der melodischen, harmonischen und rhythmischen Details sowie die feinste Art der motorischen Koordination. In einer Stellungnahme zur Rolle der Klavierausbildung in akademischen Curricula hob sie hervor: „Ich glaube, dass keine andere Ausbildung eine solch strikte Disziplin und Koordination der mentalen, emotionalen und physischen Faktoren erfordert; es ist ein Erlebnis, welches die verschiedensten Ebenen einer Persönlichkeit verknüpft.“ (SNB Wolpe RademacherI, Statement Irma Wolpe, 2. Juni 1946).

Auch nach der Scheidung von Stefan Wolpe führte Irma Wolpe Rademacher – seit 1949 in zweiter Ehe mit dem Mathematiker Hans Rademacher verheiratet – in ihren Konzerten Wolpes Werke auf. Ihre Lecture-Recitals waren sowohl an Schulen als auch in Privatkreisen beliebt. Eine späte Filmaufnahme mit Irma Wolpe Rademachers Klavierspiel in Zusammenarbeit mit Garrick Ohlsson wurde 1981 beim internationalen Kongress der European Piano Teachers Association (EPTA) in London gezeigt. Im Frühling desselben Jahres publizierte Carola Grindea, geb. Rabinovici, Gründerin der EPTA, Wolpe Rademachers Artikel „Comments on L’art de toucher le piano“ im neuen EPTA-„Piano Journal“. Irma Wolpe Rademacher und Carola Grindea kannten sich aus den Studienjahren in Rumänien und Berlin und vertraten vergleichbare Ansichten zur zentralen Rolle der Interaktion zwischen Pianisten und Klavierpädagogen sowie hinsichtlich der Institutionalisierung ihres Berufes.

Irma Wolpe Rademacher starb am 6. Jan. 1984 in New York (NY). Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Germantown Friends School Cemetery neben der Asche von Hans Rademacher. 1985 widmeten ihr Musiker, Freunde, Schüler und Familienmitglieder ein „Concert in Celebration of Irma Wolpe Rademacher“ im Elisabeth Irwin Theater in New York.

Hauptquellen: DBC Wolpe RademacherI, NYPL Wolpe RademacherI, PSSt Wolpe RademacherI, SC Wolpe RademacherI, SWS Wolpe RademacherI, SchoenbergIJ 1988

Empfohlene Zitierweise
Nora Born: Irma Wolpe Rademacher, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.), Hamburg: Universität Hamburg, 2010 (https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003154).

Irma Wolpe Rademacher – Personendaten

Personendaten

Hauptname:Wolpe Rademacher, Irma
Geburtsname:Schoenberg, Irma
Weitere Namen:Wolpe, Irma
Rademacher, Irma
geboren:15. März 1902 (2. März 1902) Galatz/Galaţi, Rumänien
gestorben:6. Jan. 1984 New York (NY), USA
Mutter:Rachel Schoenberg, geb. Segall (11. Juni 1879 in Piatra Neamt, Rumänien, gest. 30. Juni 1943 New York (NY), USA), Dichterin, Delegierte bei internationalen zionistischen Kongressen, 1939 Emigration in die USA
Vater:Jacob Schoenberg (geb. 1864 Bukarest/Bucureşti, Rumänien, gest. 24. März 1930 Jassy/Iaşi, Rumänien), Buchhalter, Vizepräsident der Banca Moldova in Jassy/Iaşi, Österreich-Ungarischer Konsul in Bukarest.
Geschwister:Henry Ray, geb. Harry Heinrich Schoenberg (geb. 23. Dez. 1897 Galatz/Galaţi, Rumänien, gest. 7. Juni 1959, New York (NY), USA), Architekt, Studium in München, 1939 Auswanderung nach New York, eingebürgert 1954 unter dem Namen Henry Ray, ∞ Emma Eross (bekannt als Miriam oder Mouche Ray) – Elsa Schoenberg (geb. 23. Juli/5. Aug. 1900 Rumänien, gest. 7. Sept. 1995 Jerusalem, Israel), ∞ 1926 Samuel Ussishkin, Sohn des Zionisten und Präsidenten des Jüdischen Nationalfonds Menahem Ussishkin, in Jerusalem – Isaac Jacob (Iso) Schoenberg (geb. 21. Apr. 1903 Galatz/Galaţi, Rumänien, gest. 21. Febr. 1990 Madison (WI), USA), Mathematiker, bekannt für die Entdeckung der Splines, 1930 Auswanderung in die USA, Professuren an der University of Pennsylvania, University of California San Diego, US Military Academy West Point, I. ∞ 1930 Charlotte (Dolly) Landau, Tochter von Edmund Landau, Zionist, Mathematiker und Gründer der Hebrew University in Jerusalem und Enkelin von Paul Ehrlich, Nobelpreisträger und Begründer der modernen Chemotherapie, nach dem Tod der ersten Ehefrau II. ∞ 1950 Dolly Johanna van der Hoop (geb. 7. Nov. 1913 Amsterdam, gest. 8. Jan. 2014 Madison (WI))
Ehe/Partnerschaft:I. ∞ 1935 Stefan Wolpe (geb. 25. Aug. 1902, Berlin, gest. 4. April 1972 New York (NY), USA), Komponist, nach Zwischenstationen in der Schweiz, Österreich und Rumänien Exil 1933 in Palästina (Jerusalem), 1938 USA (New York), 1949 Scheidung, II. ∞1949 Hans Adolph Rademacher (geb. 1892 Hamburg, gest. 1969 Haverford (PA), USA), Mathematiker, Studium in Göttingen und Berlin, Professuren in Hamburg und Breslau, als überzeugter Pazifist 1933 Flucht in die USA (Philadelphia), bekannt im Bereich der Analytischen Zahlentheorie, Funktionentheorie und numerischen Mathematik, in USA Professuren an der University of Pennsylvania, New York University und Rockefeller University
Kinder:
Verwandte:Stieftochter: Karin Loewy, geb. Rademacher, Töchter von Iso Schoenberg: Elisabeth Brody und Beatrice Rago, Sohn von Elsa Ussishkin, geb. Schoenberg: David Ussishkin
Muttersprache:Deutsch
Religionszugehörigkeit:jüdisch
Staatsangehörigkeit:bis 27. Okt. 1938 rumänisch, ab 1938 British Mandate Palestine, ab 1945 US-amerikanisch
Grabstätte:Germantown Friends School Cemetery, Philadelphia, USA

Irma Wolpe Rademacher – Berufe/Tätigkeiten

Berufe/Tätigkeiten

Überblick:Pianistin, Klavierlehrerin
Ausbildung/Studium:Jassy (Iaşi): Klavierunterricht bei Enrico Mezzetti, Abitur (1920), Diplom am Konservatorium (1920), Dresden: Konservatorium für Musik und Theater, Klavierunterricht bei Hermann Vetter (1922), Berlin: Klavierunterricht bei Leonid Kreutzer und Elsa Rompe (1921-1924), Paris: Klavierunterricht bei Alfred Cortot und Unterricht in Improvisation am Eurhythmischen Seminar Jaques-Dalcroze (1925-1926), Genf: Jaques-Dalcroze Institut, Diplom in Rhythmik
Anstellung/Mitwirkung/Gründung:
Instrumentalensembles
Kammermusik mit Eduard Steuermann, Sara Goldstein, Ludovic Feldman, Anne Hirsch-Fellheimer, Sascha Parnes, Heinrich Jacoby, Emil Hauser, Jerusalem Stringquartett, Rudolf Bergman, Eli Friedman, Telma Yellin, Jani Szanto, Josef Tal (Grünthal), Anneliese von Molnar, Arline Carmen, Leon Lishner, Rudolph Benetzky, Abraham Mischkind, Paul Breisach, Josef Marx, Jacob Maxin, Mehli Mehta Streichquartett, u. a.
Festivals/Konzertreihen
Laxenburg bei Wien: Sommerkurse, ISCM
Hochschulen
Jerusalem: Palestine Conservatoire (später Rubin Academy of Music and Dance), Boston (MA): New England Conservatory, Swarthmore (PA): Swarthmore College, The Contemporary Music School, New York (NY)
Musikschulen
Philadelphia (PA): Settlement Music School
Rundfunk/Fernsehen
Bukarest: Radio Bukarest, Jerusalem: Rundfunk, Bombay: Rundfunk

Irma Wolpe Rademacher – Verfolgung/Exil

Verfolgung/Exil

Gründe:„rassische“ Verfolgung, kulturelle Verfolgung
Schlagwörter:Auswanderung, Flucht ins Ausland, Flucht ins Ausland, Juden, Zionismus
Exilland:Palästina, USA
Stationen:
1934
Nach Zwischenstationen in Zürich, Wien und Bukarest Flucht nach Palästina (Jerusalem)
1938
Auswanderung in den USA (New York, Philadelphia)

Irma Wolpe Rademacher – Werke

Werke

Tonträger

Aufnahmen von Irma Wolpe Rademachers Interpretationen der Werke Stefan Wolpes liegen in Form von Tonbändern in der New York Public Library vor (NYPL Wolpe RademacherI). In einem Film der European Piano Teachers Association, London, gibt sie zudem Auskunft über ihren pädagogischen Ansatz.

Irma Wolpe Rademacher – Quellen

Quellen

Archive

AUA Wolpe RademacherI
Albany University Archives, http://library.albany.edu: enthält in den M. E. Grenander Department Special Collections and Archives Interview von John M. Spalek mit Karin Rademacher über Hans und Irma Wolpe Rademacher (Sign.: John M. Spalek Collection, GER-106).
DBC Wolpe RademacherI
Dolph Briscoe Center an der University of Texas at Austin, http://www.cah.utexas.edu/index.php: enthält: in den Archives of American Mathematics die I. J. Schoenberg Papers (1900-1993) mit Familienkorrespondenz (1934-1972) und Informationen über Irma Wolpe Rademacher.
NECB Wolpe RademacherI
New England Conservatory, Boston, https://necmusic.edu/: enthält in den Archives and Special Collections Konzertprogramme, Kataloge, Fotos von Irma Wolpe Rademacher (Sign: NEUME 1970-1978, https://necmusic.edu/archives-special-collections).
NLI Wolpe RademacherI
National Library of Israel, Jerusalem, http://web.nli.org.il/: enthält: Informationen zur pädagogischen Arbeit von Irma Wolpe Rademacher am Palestine Conservatoire (Sign.: MUS 0054).
NYPL Wolpe RademacherI
The New York Public Library, New York, https://www.nypl.org/: enthält in der Library for the Performing Arts: Baron Archive mit Korrespondenz von und Interviews mit Irma Wolpe Rademacher.
PSSt Wolpe RademacherI
Paul Sacher Stiftung, Basel, http://www.paul-sacher-stiftung.ch/: enthält: Sammlung Stefan Wolpe mit Korrespondenz von Irma Wolpe Rademacher.
SC Wolpe RademacherI
Swarthmore College, Swarthmore (PA), http://www.swarthmore.edu: enthält im Archiv Korrespondenz von Irma Wolpe Rademacher.
SNB Wolpe RademacherI
Sammlung Nora Born, Malsburg-Marzell: enthält Informationen und Dokumente aus verschiedenen privaten Sammlungen der Familien Schoenberg, Usshinski, Brody sowie von Studenten und Freunden Irma Wolpe Rademachers.
SWS Wolpe RademacherI
Stefan Wolpe Society, New York, http://www.wolpe.org: enthält: Interviews mit Irma Wolpe Rademacher.
TUUAP Wolpe RademacherI
Temple University Urban Archive, Philadelphia (PA), https://library.temple.edu/scrc/urban-archives: enthält: Dokumente über Irma Wolpe Rademachers Lehr- und Konzerttätigkeit an der Settlement Music School (Sign.: Collection URB 9).
UTA Wolpe RademacherI
The University of Texas at Austin, http://www.cah.utexas.edu/index.php: enthält im Dolph Briscoe Center for American History Korrespondenz zwischen Iso Schoenberg und Familienmitglieder mit Informationen über Irma Wolpe Rademacher (Sign.: I. J. Schoenberg „Selected Papers“, Archives of American Mathematics, http://www.cah.utexas.edu/collections/math.php).
WRAA Wolpe RademacherI
Western Regional Archives, Ashville (NC), https://archives.ncdcr.gov/researchers/western-regional-archives: enthält Konzertprogramme von Irma Wolpe Rademacher (Sign: V3018V-1320).

Publizierte Dokumente

Anon. 1984
Anon.: Irma Wolpe [Nachruf], in: The New York Times, 10. Jan. 1984.
WolpeI/WolpeS 2016
Das Gesetz harmonischer oder dis-harmonischer Entsprechungen. Irma und Stefan Wolpe Briefwechsel 1933-1972, Nora Born (Hg.), München: edition text+kritik, 2016.
Wolpe RademacherI 1980
Irma Wolpe Rademacher: Comments on L’Art de toucher le piano, in: Piano Journal, EPTA, London,: Frühling 1981, S. 15-20.

Literatur

ClarksonA 2003a
Austin Clarkson: Introduction, in: On the Music of Stefan Wolpe. Essays and Recollections, Austin Clarkson (Hg.) (= Dimension and Diversity, Bd. 6), Hillsdale: Pendragon, 2003, S. 1-30.
HenningI 2018
Ina Henning: Stefan Wolpe, in: Komponisten der Gegenwart, München: text + kritik, 2018.
LüheB 1999
Barbara von der Lühe: Die Emigration deutschsprachiger Musikschaffender in das britische Mandatsgebiet Palästina. Ihr Beitrag zur Entwicklung des israelischen Rundfunks, der Oper und Musikpädagogik seit 1933, Frankfurt am Main u. a.: Lang, 1999 (Namensregister siehe unter https://www.fbkultur.uni-hamburg.de/hm/forschung/arbeitsstelle-musik-und-diktatur/ressourcen.html).
SchoenbergIJ 1988
Isaac Jacob Schoenberg: Selected Papers, 2 Bde., Carl de Boor (Hg.), Boston, Basel: Birkhäuser, 1988.
TaddayU 2011
Stefan Wolpe, Bd. 2, Ulrich Tadday (Hg.) (= Musik-Konzepte, Bd. 152/153), München: text + kritik, 2011.
TalJ 1985
Josef Tal: Der Sohn des Rabbiners. Ein Weg von Berlin nach Jerusalem, Berlin: Quadriga, 1985 (Neuausgabe München 1987).
WeberH/DreesS 2005
Quellen zur Geschichte emigrierter Musiker 1933-1950/Sources Relating to the History of Emigré Musicians 1933-1950. Bd. 2: New York, Horst Weber, Stefan Drees (Hg.), München: Saur, 2005.

Irma Wolpe Rademacher – IDs

IDs

GND - Deutsche Nationalbibliothek
http://d-nb.info/gnd/139281568
VIAF - Virtual International Authority File
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Empfohlene Zitierweise
Nora Born: Irma Wolpe Rademacher, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.), Hamburg: Universität Hamburg, 2010 (https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003154).

Nora Born (2010, aktualisiert am 17. Apr. 2019)
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