Max Mannesmann

Erfinder und Konstrukteur (1857-1915)

Horst A. Wessel (Hilden)

Max Mannesmann, um 1881, Porträtfoto. (Salzgitter AG-Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv)

An­nä­hernd 1.000 Er­fin­dun­gen hat Max Man­nes­mann ge­macht, die vie­le Be­rei­che der Tech­nik be­tref­fen. Be­rühmt ge­wor­den ist er durch das mit Un­ter­stüt­zung durch sei­nen Bru­der Rein­hard ent­wi­ckel­te Man­nes­mann-Ver­fah­ren, für das er kon­struk­ti­ons­tech­nisch neue We­ge be­schritt und dem Fahr­zeug-, Lei­tungs- und An­la­gen­bau völ­lig neue Mög­lich­kei­ten er­öff­ne­te. Mit sei­nem Na­men sind je­doch auch Last­wa­gen, Hub­schrau­ber, Ge­weh­re, mit de­nen man an­geb­lich um die Ecke schie­ßen konn­te, und so­gar der „Ze­hen­schu­h“ ver­bun­den.

Max Man­nes­mann wur­de am 30.12.1857 als drit­tes Kind und zwei­ter Sohn des an­ge­se­he­nen Stahl- und Fei­len­fa­bri­kan­ten Rein­hard Man­nes­mann sen. und des­sen Frau Cla­ra ge­bo­re­ne Ro­choll (1834-1910) in Rem­scheid-Blie­ding­hau­sen ge­bo­ren. Die Fa­mi­lie war evan­ge­lisch. Die räum­li­chen Ver­hält­nis­se des El­tern­hau­ses wa­ren bis zum Um­zug in ei­nen gro­ßzü­gi­gen Neu­bau sehr be­engt; der Va­ter ach­te­te auf ei­ne ge­sun­de Le­bens­füh­rung und ei­ne gründ­li­che Aus­bil­dung in Schu­le und in der Fa­brik. Er war Neu­em ge­gen­über auf­ge­schlos­sen und sein Han­deln war durch so­zia­le Ver­ant­wor­tung ge­prägt. Max Man­nes­mann wuchs im in­no­va­ti­ons­be­rei­ten Ei­sen­mi­lieu auf und war bald mit den hier zur Lö­sung an­ste­hen­den Pro­ble­men ver­traut.

Wie sein ein Jahr äl­te­rer und al­le jün­ge­ren Brü­der be­such­te er, was für ber­gi­sche Fa­bri­kan­ten­söh­ne un­ge­wöhn­lich war, die Hö­he­re Schu­le bis zur Er­lan­gung der Hoch­schul­rei­fe 1875 in Düs­sel­dorf; das er­for­der­te nach der Mitt­le­ren Rei­fe lan­ge Schul­we­ge und schlie­ß­lich so­gar ei­nen aus­wär­ti­gen Auf­ent­halt. Die freie Zeit war im We­sent­li­chen aus­ge­füllt mit Ar­bei­ten in der vom Va­ter per­sön­lich ge­lei­te­ten Fa­brik, in der er al­le Schrit­te der Stahl­er­zeu­gung und der Fei­len­fer­ti­gung er­lern­te. Nie­mand aus der Fa­mi­lie, so hieß es, schlug die rund 1.000 Hie­be so scharf und ex­akt in den glü­hen­den Stab wie er. Auch die Aus­bil­dung der krea­ti­ven Fä­hig­kei­ten ist durch den Va­ter ge­för­dert wor­den; er kon­fron­tier­te ihn so­gar mit Pro­ble­men, an de­ren Lö­sung er selbst ge­schei­tert war. Die Fei­len­hau­ma­schi­nen, die der Va­ter aus Eng­land mit­ge­bracht hat­te, ver­bes­ser­te Max Man­nes­mann in ei­nem Ma­ße, dass dar­aus ei­ne pa­ten­tier­te Neu­kon­struk­ti­on wur­de. Er ver­füg­te über gro­ße prak­ti­sche Fer­tig­kei­ten, die er durch selbst durch­ge­führ­te Ex­pe­ri­men­te und durch sein Hoch­schul­stu­di­um er­gänz­te.

Max Man­nes­mann stu­dier­te in Char­lot­ten­burg bei Ber­lin Ma­schi­nen­bau und an der Uni­ver­si­tät Bonn Che­mie. In Char­lot­ten­burg war er Schü­ler von Franz Reu­leaux (1829-1905), dem Va­ter der theo­re­ti­schen Ki­ne­ma­tik (Ge­trie­be­leh­re) - „kein an­de­rer Leh­rer ei­ner deut­schen tech­ni­schen Lehr­an­stalt er­freu­te sich im letz­ten Drit­tel des vo­ri­gen Jahr­hun­derts ei­nes sol­chen An­se­hens in der Be­ur­tei­lung tech­ni­scher Fra­gen, kein Do­zent je­ner Zeit galt in glei­chem Ma­ße als tech­ni­sche Au­to­ri­tät wie der... Di­rek­tor der Kö­nig­lich-Preu­ßi­schen Ge­wer­be-Aka­de­mie Ber­lin.“[1] Da er nicht in den Staats­dienst woll­te, be­nö­tig­te Max Man­nes­mann kei­nen Ab­schluss, son­dern trat nach dem En­de sei­nes Diens­tes als Ein­jäh­rig-Frei­wil­li­ger wie sein Bru­der Rein­hard Man­nes­mann jun. in die vom Va­ter ge­lei­te­te Fa­brik ein.

Max be­saß ei­nen au­ßer­ge­wöhn­li­chen Er­fin­der­geist und ei­nen „un­er­müd­li­chen, zä­hen Schaf­fens­drang [...] Schwie­rig­kei­ten“, so spä­ter ein en­ger Mit­ar­bei­ter, selbst ein tüch­ti­ger Kon­struk­teur, „wa­ren … nur da­zu da, um (von ihm) über­wun­den zu wer­den.“[2] Nie hat er sich durch sie ab­schre­cken las­sen. Im fort­ge­schrit­te­nen Le­bens­al­ter be­kann­te er ein­mal, dass er sich glück­lich schät­ze, die­se Ver­an­la­gung zu ha­ben und über die Vor­aus­set­zun­gen zu ver­fü­gen, auch prak­ti­ka­ble Lö­sun­gen zu fin­den. Sein ers­tes Pa­tent er­hielt er ge­mein­sam mit sei­nem äl­te­ren Bru­der als 21-Jäh­ri­ger; es be­traf ei­nen Schall­ver­stär­ker für das neue Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel Te­le­fon. Dann bo­ten die bei­den der Ma­ri­ne ei­nen von ih­nen ent­wi­ckel­ten Tor­pe­do an, dem je­doch ein aus­län­di­sches Fa­bri­kat vor­ge­zo­gen wur­de.

 

Die mit Ab­stand wich­tigs­te Er­fin­dung - sie wird auch heu­te noch welt­weit an­ge­wandt - war das Man­nes­mann-Ver­fah­ren zur Her­stel­lung naht­lo­ser Roh­re aus dem mas­si­ven Stahl­block al­lein durch Wal­zen. Wie das Er­fin­der­ta­ge­buch von Max Man­nes­mann aus­weist, dau­er­ten die Ver­su­che mehr als zwei Jah­re. Sie er­folg­ten vor­wie­gend nachts, weil tags­über die Dampf­ma­schi­ne in der Fei­len­pro­duk­ti­on be­nö­tigt wur­de. Es be­durf­te nicht al­lein der Idee und der kon­struk­ti­ven Um­set­zung des in je­der Hin­sicht an­spruchs­vol­len Schräg­wal­zens, das ei­nem der Fer­ti­gungs­ab­schnit­te den Na­men gab; be­zeich­nen­der­wei­se er­fand Max Man­nes­mann da­ne­ben min­des­tens zwölf wei­te­re Neue­run­gen, die sämt­lich pa­ten­tiert wur­den, um die ge­wal­ti­gen An­triebs­kräf­te so auf die Wal­zen zu über­tra­gen, dass we­der die An­la­ge noch das Walz­gut Scha­den nah­men. Als man fest­stel­len muss­te, dass mit dem Schräg­walz­werk al­lein markt­fä­hi­ge Roh­re nicht wirt­schaft­lich her­ge­stellt wer­den konn­ten, er­fand Max Man­nes­mann mit dem Pil­ger­walz­werk die Er­gän­zung und end­gül­ti­ge Lö­sung. Bei­de zu­sam­men, Schräg- und Pil­ger­walz­werk, bil­den das Man­nes­mann-Ver­fah­ren, das die tech­ni­sche Welt re­vo­lu­tio­nier­te.

In­ner­halb we­ni­ger Mo­na­te wur­den Man­nes­mann­röh­ren-Wer­ke in Deutsch­land, in Ös­ter­reich und in Groß­bri­tan­ni­en ge­grün­det. Das Ka­pi­tal stell­ten nam­haf­te In­ves­to­ren zur Ver­fü­gung, die haupt­säch­lich von Reu­leaux, der von dem Ver­fah­ren be­geis­tert war und wirk­sam da­für warb, ge­won­nen wur­den; die Er­fin­der er­hiel­ten für die Über­las­sung der Pa­ten­te die Hälf­te der Ge­sell­schafts­an­tei­le. Al­le Wer­ke muss­ten mit Walz­wer­ken aus der Rem­schei­der Werk­statt aus­ge­rüs­tet wer­den; au­ßer­dem galt es, die Walz­wer­ker in das völ­lig neue Ver­fah­ren ein­zu­wei­sen. Das so­wie die tech­ni­sche Lei­tung der Wer­ke über­nah­men Rein­hard jun. und Max so­wie de­ren Brü­der Al­fred (1859-1944) und Carl (1861-1950) so­wie na­he Ver­wand­te und Stu­di­en­freun­de. Als die kon­ti­nen­ta­len Wer­ke 1890 in ei­nem gro­ßen Kon­zern ver­ei­nigt wur­den, wa­ren Rein­hard und Max die bei­den Ge­ne­ral­di­rek­to­ren.

Da die­se der tech­ni­schen Wei­ter­ent­wick­lung zu­las­ten der Wirt­schaft­lich­keit und der kauf­män­ni­schen Ver­wal­tung Prio­ri­tät ein­räum­ten, kam es zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit den Ka­pi­tal­ge­bern. Die Er­fin­der lehn­ten je­de Be­vor­mun­dung ab und schie­den aus dem Vor­stand aus. Wäh­rend Rein­hard jun. und die ge­nann­ten Brü­der in die USA reis­ten, um das Ver­fah­ren dort zu eta­blie­ren, kämpf­te Max im Auf­sichts­rat der Deutsch-Ös­ter­rei­chi­schen Man­nes­mann­röh­ren-Wer­ke AG, um den Ein­fluss der Fa­mi­lie zu wah­ren. Fer­ner setz­te er in Russ­land ei­ne An­la­ge in Be­trieb, um dort Pa­tent­schutz zu er­hal­ten; da­bei ver­kehr­te er in St. Pe­ters­burg im Hau­se der Fa­mi­lie No­bel. Im Üb­ri­gen ging er mit Nach­druck sei­ner Er­fin­der­tä­tig­keit nach. Da­zu grün­de­te er in Rem­scheid ein tech­ni­sches Bü­ro. Man­che der da­mals er­fun­de­nen Walz­wer­ke wa­ren ih­rer Zeit vor­aus und wur­den erst Jahr­zehn­te spä­ter ein­ge­setzt. Für die un­ter Nut­zung des Man­nes­mann-Ver­fah­rens ge­walz­ten Hohl­schie­nen, die gleich­zei­tig dem Ei­sen­bahn­ver­kehr und der Durch­lei­tung von Was­ser die­nen soll­ten, fan­den sich kei­ne In­ter­es­sen­ten; ei­ne Ver­wen­dung zur Er­schlie­ßung der dür­ren Land­stri­che in Ma­rok­ko ver­hin­der­te der Ers­te Welt­krieg.

Der 1907 pa­ten­tier­te Ze­hen­schuh, bei dem je­der Zeh – wie bei ei­nem Hand­schuh der Fin­ger – ein ei­ge­nes Fach hat, ist oft als skur­ri­le Er­fin­der­lau­ne be­lä­chelt wor­den. Da­bei wur­de über­se­hen, dass Max Man­nes­mann sehr ge­sund­heits­be­wusst leb­te und bei­spiels­wei­se Hem­den trug, die luft­durch­läs­sig wa­ren. Er trieb aus­gie­big und in­ten­siv Sport, er schwamm re­gel­mä­ßig, spiel­te Ten­nis und fuhr Fahr­rad. Er emp­fahl den Da­men, sich ih­rer „Mie­der­fol­ter­ge­rä­te“ zu ent­le­di­gen und grün­de­te ei­nen Ver­ein, der die da­mals in In­di­en noch üb­li­che Ver­bren­nung von Wit­wen äch­te­te. Die Schuh­mo­de, knö­chel­hoch ge­schnürt und oft noch nicht für den lin­ken und rech­ten Fuß ge­trennt, war in sei­nen Au­gen un­be­quem und schäd­lich für die Fü­ße. Er setz­te sei­nen Ze­hen­schuh, den es in vie­len Ma­te­ria­li­en und For­men für al­le mög­li­chen Ge­le­gen­hei­ten gab, da­ge­gen. Er grün­de­te in der Pfalz ei­ne Schuh­fa­brik und trug die Schu­he selbst – so­gar im Ber­li­ner Ho­tel Ad­lon, wie der Au­to­bio­gra­phie des Ma­na­gers ei­nes be­deu­ten­den Che­mie­un­ter­neh­mens zu ent­neh­men ist. Der Ze­hen­schuh hat sich nicht durch­set­zen kön­nen; ihn gibt es je­doch heu­te noch, wie die An­ge­bo­te von Sport­ar­ti­kel­ge­schäf­ten zei­gen.

1908 ließ er sich ein Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Be­ton­häu­sern pa­tent­recht­lich schüt­zen. Er glaub­te, da­durch der be­ste­hen­den Woh­nungs­not wir­kungs­voll be­geg­nen zu kön­nen. In der An­mel­dung hei­ßt es: „Die vor­lie­gen­de Er­fin­dung will die hand­werks­mä­ßi­ge Her­stel­lung mas­si­ver Häu­ser an der Bau­stel­le durch fa­brik­mä­ßi­ge Her­stel­lung in ei­ner Spe­zi­al­fa­brik und Trans­port zur Bau­stel­le mit­tels enor­mer Wa­gen und Auf­stel­len da­selbst even­tu­ell mit­tels gi­gan­ti­scher Kra­nen er­set­zen.“ Zu­satz­pa­ten­te er­gänz­ten die Er­fin­dung, die auch im Aus­land, bei­spiels­wei­se in der Schweiz, ge­schützt wur­de. Nach dem Krieg hat Rein­hard Man­nes­mann jun. in Rem­scheid ei­ne Fa­brik er­rich­tet und Tei­le für Häu­ser in Rem­scheid, So­lin­gen, Wup­per­tal und Köln so­wie an­de­ren Or­ten ge­fer­tigt – nicht we­ni­ge von ih­nen ste­hen heu­te noch.

Ma­rok­ko hat Max Man­nes­mann im Un­ter­schied zu sei­nen Brü­dern, die mit Aus­nah­me von Carl al­le nach dort über­sie­del­ten, nicht ge­lockt. Er ist nur ein­mal dort ge­we­sen; er hat das wirt­schaft­li­che Po­ten­ti­al an­er­kannt, je­doch zu­gleich auf die Ge­fah­ren auf­merk­sam ge­macht, die die mit Frank­reich strit­ti­ge Rechts­la­ge be­deu­te­te. Al­ler­dings hat er sich dann mit al­lem Nach­druck da­für ein­ge­setzt, dass das in­ter­na­tio­na­le Schieds­ge­richts­ver­fah­ren oh­ne Form­feh­ler statt­fand und den Stand­punkt der Fa­mi­lie Man­nes­mann be­kräf­tig­te. Au­ßer­dem hat er die von aus Ma­rok­ko nach Rem­scheid ge­schick­ten Erz­pro­ben un­ter­su­chen las­sen und die Er­geb­nis­se nach Ma­rok­ko ge­schickt.

1908 er­warb Max Man­nes­mann mit fi­nan­zi­el­ler Be­tei­li­gung durch sei­ne Brü­der ei­ne Last­wa­gen­fa­brik in Aa­chen und über­nahm 1911 de­ren tech­ni­sche Lei­tung; 1913 wur­de die Ge­sell­schaft in Man­nes­mann-Mu­lag um­be­nannt. Max ent­wi­ckel­te wett­be­werbs­fä­hi­ge Last­kraft­wa­gen, Wohn­wa­gen und Bus­se so­wie ver­schie­de­ne Spe­zi­al­fahr­zeu­ge un­ter an­de­rem für die Müll­ent­sor­gung und die Stra­ßen­rei­ni­gung. Die Fahr­zeu­ge be­währ­ten sich nicht al­lein im All­tag, son­dern gin­gen auch aus vie­len der da­mals nicht nur beim Mi­li­tär be­lieb­ten Fern­fahr­ten als Sie­ger her­vor. In mehr als 20 Staa­ten in Eu­ro­pa, in Afri­ka, in Asi­en und Süd­ame­ri­ka ver­lie­ßen sich pri­va­te Spe­di­teu­re, Bus­un­ter­neh­mer, Land­wir­te und Braue­rei­en auf die­se, dank vie­ler Ver­bes­se­run­gen zu­ver­läs­si­gen, pfle­ge­leich­ten und spar­sa­men so­wie nut­zer­freund­li­chen Fahr­zeu­ge, eben­so in Deutsch­land die Reichs­post- und Te­le­gra­fen­ver­wal­tung so­wie mo­bi­le Mi­li­tär­ein­hei­ten in Deutsch­land und vie­len wei­te­ren eu­ro­päi­schen Staa­ten.

Bei Aus­bruch des Ers­ten Welt­kriegs wur­de die Pro­duk­ti­on voll­stän­dig auf den Hee­res­be­darf um­ge­stellt; au­ßer Last­kraft­wa­gen und Zug­ma­schi­nen so­wie Mo­to­ren wur­den nun auch Flug­zeug­mo­to­ren ge­fer­tigt. Mo­nat­lich wur­den 60 bis 100 schwe­re Last­kraft­wa­gen über­ge­ben.

Max Man­nes­mann ent­wi­ckel­te ne­ben ei­ner Vor­rich­tung, die das Mün­dungs­feu­er un­sicht­bar mach­te, und ei­ner Vi­sier­ein­rich­tung, die es dem Schüt­zen er­laub­te, in der De­ckung zu blei­ben, auch ei­nen spe­zi­el­len Wa­gen für den scho­nen­den Trans­port von Ver­wun­de­ten. Er war so leicht und be­weg­lich, dass er von den Sa­ni­tä­tern von Hand be­wegt und spä­ter bis zu zehn Stück hin­ter­ein­an­der an ein Mo­tor­fahr­zeug an­ge­hängt wer­den konn­ten. Um zu prü­fen, ob sei­ne Er­fin­dung sich in der rau­en Kriegs­pra­xis be­währ­te, be­glei­te­te er im Fe­bru­ar 1915 ei­nen Kon­voi an die West­front und von dort ins La­za­rett. Da­bei über­ließ der in­zwi­schen 57-Jäh­ri­ge ei­nem Ver­wun­de­ten sei­nen Pelz­man­tel und zog sich im of­fe­nen Fahr­zeug ei­ne Lun­gen­ent­zün­dung zu, an de­ren Fol­gen er am 2.3.1915 in ei­nem Aa­che­ner La­za­rett ver­starb. So­gar die „Chi­ca­go Dai­ly Tri­bu­n­e“ wid­me­te dem „be­rühm­ten Deut­schen“ ei­nen aus­führ­li­chen Nach­ruf. Sei­ne letz­te Ru­he­stät­te fand er im Fa­mi­li­en­grab auf dem Rem­schei­der Stadt­fried­hof.
Drei Mo­na­te nach sei­nem Tod mach­te die „Täg­li­che Rund­schau“ auf ei­ne sei­ner letz­ten Er­fin­dun­gen auf­merk­sam: ei­nen Hub­schrau­ber.

Quellen

Salz­git­ter AG-Kon­zern-Ar­chiv/Man­nes­mann-Ar­chiv, Be­stän­de M 20, M 40 und M 68.
Son­der­samm­lun­gen des Deut­schen Mu­se­ums, Nach­lass Man­nes­mann.

Literatur

Brandt-Man­nes­mann, Rut­hilt, Do­ku­men­te aus dem Le­ben der Er­fin­der, Rem­scheid 1965.
Bun­ge­roth, Ru­dolf, 50 Jah­re Man­nes­mann­röh­ren 1884-1934. Er­in­ne­run­gen und Er­leb­nis­se, Ber­lin 1934.
Wes­sel, Horst A., Max Man­nes­mann (1857-1915). Ein gro­ßer Er­fin­der mit Grund­sät­zen, in: Schritt für Schritt. Die Ge­burt des mo­der­nen Schuhs. Ka­ta­log zur Aus­stel­lung des Wil­helm-Fa­bry-Mu­se­ums, Hil­den 2013, S. 168-175.
Wes­sel, Horst A., Die Tech­ni­ker der Fa­mi­lie Man­nes­mann, in: We­ber, Wolf­hard (Hg.), In­ge­nieu­re im Ruhr­ge­biet (= Rhei­nisch-West­fä­li­sche Wirt­schafts­bio­gra­phi­en 17), Müns­ter 1999, S. 124-148.

Online

Hatz­feld, Lutz, „Man­nes­mann, Ma­x“, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 16 (1990), S. 63 f. [On­line]

Familie Mannesmann, um 1885, Porträtfoto. (Salzgitter AG-Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv)

 
Zitationshinweis

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Wessel, Horst A., Max Mannesmann, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/max-mannesmann/DE-2086/lido/57c94701579694.52529690 (abgerufen am 29.03.2024)