Brucker

Johann Jakob, * 22.1.1696 Augsburg, † 26.11.1770 Augsburg, evangelischer Pfarrer

Autoren: Dr. Horst Jesse, Redaktion

Stand/Quelle/Datum: 26.8.2009

  • Nach Kaufmannslehre Gymnasium bei St. Anna. Ab 1715 Theologiestudium in Jena, 1718 Magister philosophiae. 1724 Adjunkt des evangelischen Ministeriums, Rektor der Lateinschule und ab 1735 Diakon der evangelischen Gemeinde in Kaufbeuren. Seit 1731 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1736 der Deutschen Gesellschaft in Leipzig. 1741 Dr. theol. 1744 Pfarrer an evangelisch Heilig Kreuz in Augsburg, 1757 an St. Ulrich; Senior des evangelischen Ministeriums. Sorgte im Sinne des Pietismus für die Verbreitung der Bibel und übersetzte 1749-1760 das ’Englische Bibelwerk’. Verfasser der ersten deutschen Philosophiegeschichte: ’Kurtze Fragen Aus der Philosophischen Historie’ (8 Bande, 1731/37); lat. Ausgabe: ’Historia critica philosophiae’ (5 Bände, 1742/44, 21766/67); außerdem: ’Institutiones historiae philosophicae’ (1747, 21756, 31790). Betonte Rationalismus und Sittenlehre und stand der Metaphysik kritisch gegenüber. Versuchte als Rationalist und gläubiger Christ, Vernunft und Offenbarung in Einklang zu bringen. Brucker gilt als Begründer der Geschichtsphilosophie. Seine 'Historia critica philosophiae' wurde Grundlage des Philosphiestudiums der deutschen Gelehrtenwelt und beeinflusste die Werke der französischen Enzyklopädisten der Aufklärung. Sah die Philosophie als 'ancila theologiae'.

Literatur:

Neue deutsche Biographie 2, 1955, 647

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 6, 1958, 372-387

Horst Jesse, Die Geschichte der Evangelischen Kirche in Augsburg, 1983, 277-279

Lucien Braun, Geschichte der Philosophiegeschichte, 1990, 131-150

Hermann Oblinger, Eine pietistische Lateinschule in Schwaben, in: Handbuch der Geschichte des bayerischen Bildungswesens 1, 1991, 486-490

Gunther Wenz, Johann Jakob Brucker als Theologe, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 64 (1995), 20-42

Jacob Brucker (1696-1770), Philosoph und Historiker der europäischen Aufklärung, 1998.

Johann Jakob Bruckner