Schedel, Hermann, Dr. med.

*

1410

N

+4.12.

1485

N

Arzt, Humanist

V.: Heinrich S. (+1459).

S. studierte zwischen 1433 und 1438 die Artes liberales in Leipzig. 1439 setzte er sein Studium in Padua fort, verlegte sich auf die Medizin und promovierte 1444. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in N wirkte er von 1446-52 als Leibarzt des Kf. Friedrich II. von Brandenburg (1440-71). Zwischen 1452 und 1456 bekleidete er eine ärztliche Stellung am Eichstätter Domkapitel, siedelte daraufhin als (->) Stadtarzt nach Augsburg über und ließ sich schließlich 1467 in gleicher Funktion als angesehener Praktiker in N nieder. Beeindruckt vom italienischen Humanismus, schloß sich S. während seiner Augsburger Zeit dem Humanistenkreis um Sigismund Gossembrot an. Mit über 100 Briefen stellt sein weitgespannter Briefwechsel die umfangreichste erhalten gebliebene Korrespondenz eines deutschen Frühhumanisten dar. S. vermittelte seine humanistischen Ideale, insbesondere seine Liebe zu Büchern, an seinen 30 Jahre jüngeren Vetter Hartmann (->) Schedel, dessen Erziehung er 1451 in die Hand nahm. Nach seinem Tod 1485 ging S. umfangreiche Bibliothek zu großen Teilen an den jüngeren Verwandten über.

Stauber, R., Die Schedelsche Bibliothek, Freiburg 1908, 12-40, 264.
Schnell, B., Arzt und Literat. Zum Anteil der Ärzte am spätmittelalterlichen Literaturbetrieb, in: Sudhoffs Archiv. Zs. für Wissenschaftsgeschichte 75 (1991), 44-57.
Fischer, K., Hartmann Schedel in Nördlingen, Würzburg 1996, 41-46.

Schnalke