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1.
Stichwort:
Gatterer, Johann Christoph, Mag.
Geburtstag:
*13.7.
Geburtsjahr:
1727
Geburtsort:
Lichtenau (Lkr. Ansbach)
Todestag:
+5.4.
Todesjahr:
1799
Todesort:
Göttingen (ev.)
Beruf:
Historiker
zus. Personenangaben:
V.: Melchior G. (1687-1747), Wagenknecht der N Garnison, M.: Gertraud, geb. Mayer (1694-1758); oo N 19.8.1753 Helena Schubart (1728-1806), 5 S., 6 T.
Text:
Aus äußerst bescheidenen Verhältnissen stammend, studierte G. nach dem Besuch N (->) Lateinschulen in (->) Altdorf Philosophie, Mathematik, Theologie und orientalische Sprachen. Zunehmend widmete er sich aber autodidaktisch der Geschichtswissenschaft, wobei er insbesondere die historischen Hilfswissenschaften auf eine neue, quellenkritische Grundlage zu stellen versuchte. Aus diesem Zugang heraus entwickelte er in seiner Habilitationsschrift von 1752 auch den weitausgreifenden Plan einer 'Germania sacra', der auf der Basis strenger Quellensammlung und -bewertung eine umfassende Darstellung der Lebenskräfte und -äußerungen des religiös-kirchlichen Lebens in den deutschen Diözesen des Mittelalters beabsichtigte. Im gleichen Jahr zum Gymnasiallehrer und zum Professor für Reichshistorie und Diplomatik am Gymnasium Aegidianum ((->) Melanchthon-Gymnasium) in N befördert, befaßte er sich dann in Quellenedition und Darstellung v.a. mit der mittelalterlichen Geschichte der Stadt N und der ihres (->) Patriziats. 1759 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen, wo er eine ganze Reihe wichtiger Handbücher über die Reichsgeschichte und Grundlagenwerke v.a. in den Disziplinen Genealogie, Heraldik, Sphragistik, Diplomatik und Historische Geographie verfaßte. Mit seinem langjährigen Wirken in Göttingen und der Gründung des 'Kgl. Historischen Instituts' (1764/66) hat er maßgeblich zum Rang der Georgia Augusta als 'Eliteuniversität' des späteren 18. Jh. beigetragen. G. gilt als eigentlicher Begründer der systematisch und quellenkritisch betriebenen historischen Hilfswissenschaften und als Theoretiker von Rang, dessen Anstöße zu einer 'Germania sacra' heute vom Max-Planck-Institut für Geschichte weitergetragen werden. Unter seinen elf Kindern machten sich die Dichterin Magdalene Philippine G. (1756-1831) sowie Christoph Wilhelm G. (1759-1838) als Göttinger Professor für Kameralwissenschaft und (->) kurpfälzischer Bergrat und Forstwissenschaftler einen Namen.
Literatur:
NDB VI, 89-91. Schnabel, W. W., Johann Christoph G. in N, in: JbMfr 96 (1992/93), 61-109. Lebensbilder XVII, 79-98.