Riederer, Johann Bartholomäus, Dr. theol.

*3.3.

1720

N

+5.2.

1771

Altdorf

Theologe, Musikschriftsteller

Nach Besuch der deutschen Schule und des Egidiengymnasiums in N ((->) Melanchthon-Gymnasium) studierte R. seit 1738 Theologie, Philosophie und Philologie an der (->) Universität Altdorf, wo er 1740 zum Magister Artium promovierte. 1741 ging er nach Halle, kehrte 1742 nach Altdorf und 1743 nach N zurück. 1744 war er Mittagsprediger an der (->) Dominikanerkirche in N, 1746 Pfarrer in Rasch bei N. 1752 ging er als Theologieprofessor und Diakon nach Altdorf. Hier promovierte er 1753 und wurde 1769 Archidiakon. R. war sechsmal Dekan. Er veröffentlichte neben exegetischen Studien v.a. Quelleneditionen zur Reformationsgeschichte. Seine Schriften sind ein Versuch, aus enzyklopädistischen Gedanken eine umfassende Darstellung der Geschichte des frühreformatorischen Kirchenlieds und reformatorischen Gesangbuchs zu bieten. R. gehört zu den Vertretern der sog. 'Vernünftigen Orthodoxie', die überregionale wie theologiegeschichtliche Bedeutung erlangt haben. Er vermittelte wichtige Anregungen für eine methodische Neuorientierung in der Kirchengeschichtsschreibung. Seine genetische Darstellungsweise, die Bevorzugung der deutschen Muttersprache und die Verarbeitung unbekannter Quellen stellen ihn in eine Linie mit den Vätern der modernen Kirchengeschichtsschreibung; seine reformatorischen Quelleneditionen sind bis heute wichtig.

UBibl. Erlangen, Ms. 2122.

Bosl, 632.
Wölfel, D., Die Ev. Kirche, in: Spindler III/1, 791, 826.

Jakob, A.