Ghillany, Friedrich Wilhelm

*16.4.

1807

Erlangen

+25.6.

1876

Schallek (Lkr. Weilheim-Schongau) (ev.)

Theologe, Historiker, Bibliothekar

V.: Elias Georg Wilhelm G., Jurist, M.: Maria Wilhelmina, geb. Hormes; oo 25.1.1837 Sabina Katharina Merkel (*1809), 4 S., 1 T.

Nach dem Theologiestudium in (->) Erlangen 1825-29 und der Ordination 1834 legte G. aus Zweifel an seiner Berufung sein Vikariat an St. (->) Egidien nieder ((->) Falsche Propheten). 1836-55 unterrichtete er an der Kreisgewerbeschule in N ((->) Dürer-Gymnasium), mußte jedoch das Fach Religion 1837 abgeben, da er beim Oberkonsistorium auf Mißfallen stieß. 1840-56 wirkte G. als erster hauptamtlicher Stadtbibliothekar, 1853-55 saß er im Verwaltungsausschuß des (->) GNM. Danach zog er sich auf sein Landhaus am Starnberger See zurück. Für seine literarischen Leistungen erhielt er 1853 den Professorentitel sowie den Titel eines kgl. württembergischen Hofrats. In zahllosen publizistischen Schriften verteidigte G. einen rationalistischen theologischen Ansatz und ein historisch-kritisches Bibelstudium. Seine Werke zur Geschichte umfassen neben einem 'Diplomatischen Handbuch' (1855) eine Studie zu den Erdgloben von Martin (->) Behaim und Johann (->) Schöner (1842), eine 'Geschichte des Seefahrers Ritter Martin Behaim' (1853) sowie den illustrierten Stadtführer 'N historisch und topographisch nach den ältesten vorhandenen Urkunden und Quellen' (1863; ohne Bilder als 'Kleine Chronik von N', um 1860). Als Stadtbibliothekar setzte G. in den Jahren 1849 und 1853-56 die (->) Stadtchronik fort; gleichzeitig sammelte er (->) Flugschriften etc. zu den Ereignissen von 1848/49 in N. Bedeutende Autographen aus den Beständen veröffentlichte er 1846.

StadtAN C 7/I Nr. 10035, 10039; C 11 Nr. 106; E 1/369 Nr. 3-6.

ADB IX, 143 f.
Pfeiffer, G., Friedrich Wilhelm G., in: MVGN 41 (1950), 155-255.

Sauer