Heyden (Haiden), Sebald

getauft 8.12.

1499

Bruck bei Erlangen

+9.7.

1561

N (ev.)

Dichter

V.: Hans H., Bierbrauer (+1532), M.: Barbara, geb. Reichl; oo N 1525 Elisabeth Brunnagel, 3 S., 4 T.

H. war Begründer der Musikerfamilie (->) Haiden. Er besuchte von 1505-10 die Schule bei St. (->) Lorenz, war also noch Schüler von Johann (->) Cochlaeus, und bis 1513 die Schule bei St. (->) Sebald, anschließend die Universität Ingolstadt, wo er 1519 den Magistertitel erwarb. Nach kurzer Tätigkeit in der Steiermark übernahm er im gleichen Jahr die Position des Kantors an der Spitalschule ((->) Chorschule des Heilig-Geist-Spital). 1521 wurde er dort Rektor, von 1525 an war er Rektor an der Schule bei St. Sebald. H. christologische Umdichtung des Salve Regina erregte zum Reichstag 1523 Aufsehen. Von seinen insgesamt acht Kirchenliedtexten waren bis 1778 drei im N Repertoire; noch heute befindet sich ein Liedtext von H. im ev. Kirchengesangbuch (Nr. 76). H. trat als Autor theologischer und pädagogischer Schriften hervor; am bedeutendsten dürfte indes sein bis ins 17. Jh. rezipiertes Schul-Lehrbuch des Figuralgesangs sein (1537, die zweite Auflage 1540 unter dem bekannten Titel 'De arte canendi'); er galt unter seinen Zeitgenossen nördlich der Alpen als erstrangiger Fachgelehrter. Nach ihm wurde die Sebald-H.-Straße in der (->) Gartenstadt benannt.

ADB XII, 352 f.
Kosel, A., Sebald H., Würzburg 1940.
NDB IX, 70.
Miller, C. A., Sebald H. De arte canendi: Background and Contents, in: Musica Disciplina 24 (1970), 79-99.

Röder, T.