V.: Wilhelm H. (1875-1963), Elektrotechniker, M.: Katharina, geb. Benschel (1873-1947); oo Frankfurt 1930 Marguerite Schnirer (*1903), 1 T., 1 S.
Text:
H. machte zunächst das Staatsexamen als Lehrer, schrieb in N Gedichte, veröffentlichte ein Theaterstück ('Die Legende vom Tod', 1923), stellte eigene Zeichnungen aus und war Dozent in der (->) Erwachsenenbildung. Angeregt durch den Kreis um Georg Gustav (->) Wieszner wandte er sich dem Theater zu und arbeitete an mehreren deutschen Bühnen als Regisseur, zuletzt 1932/33 am (->) Intimen Theater N. Ab 1930 war er Hörspielautor bei Radio Frankfurt. Der aktive Antifaschist H. wurde 1933 in 'Schutzhaft' genommen, aus Bayern ausgewiesen und emigrierte mit seiner jüdischen Frau nach Frankreich. Dort arbeitete H. als Maler, Schriftsteller und Redakteur einer Kunstzeitschrift und schloß sich dem Widerstand gegen die deutsche Besetzung an. Ab 1945 engagierte sich H. als Mittler zwischen deutschem und französischem Geistesleben,übertrug u.a. die Gedichte Paul Eluards ins Deutsche und legte, neben seinen journalistischen Arbeiten, seinen Aufsätzen und Übersetzungen, den Roman 'Die Kelter des Zorns' (1963) vor. H. erhielt 1965 den (->) Preis der Stadt N und 1971 den Joseph-E.- (->) Drexel-Preis. 1973 widmete ihm die (->) Kunsthalle N eine Retrospektive. Als Weltbürger, Schriftsteller und vielseitiger Künstler ist H. - neben Hermann (->) Kesten - eine Ausnahmeerscheinung unter den Autoren aus N; sein Nachlaß wird im (->) Stadtarchiv N verwahrt.
Quellen:
StadtAN E 10/11.
Literatur:
Schramm, G. (Hrsg.), Friedrich H. Leben in zwei Ländern, N 1978. Röder, W. (Hrsg.), Biographisches Hb. der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 2, Teil 1, München u.a. 1983, 449.