Stromer, Ulman

*6.1.

1329

N

+13.4.

1407

N

Handelsherr, Chronist

V.: Heinrich S. (+1347), M.: Margarete, geb. Geuschmied (+1350); 1. oo Anna Hegner (+1365); 2. oo Agnes Groland (+1413); 5 T., 3 S.

S. wurde im Familienunternehmen in Barcelona, Genua, Mailand und Krakau zum Handelsherrn ausgebildet, frühe Geschäftsreisen führten ihn von Krakau nach Lemberg und vielleicht bis Asow ins Reich der Goldenen Horde. 1360 tauchte er urkundlich im Bergrevier (->) Sulzbach in der (->) Oberpfalz auf, wo er sich über seine erste Frau mit dem führenden Hammer- und Hüttenherrn Ulrich (->) Hegner verband. Das vom Vater ererbte Haus am (->) Hauptmarkt baute er durch Zuerwerb ehem. Judenhäuser ((->) Judenpogrome) bis 1368 zu einem einen ganzen Häuserblock umfassenden Kauffahrerhof aus. 1370 übernahm er die Leitung der (->) S.schen Handelsgesellschaft, in der auch seine Brüder Peter (->) S. und Andreas eingebunden waren. Höhepunkt seines wirtschaftlichen Engagements war der Bau der ersten Papiermühle nördlich der Alpen in der später deshalb so genannten (->) Hadermühle 1390. Ab 1371 Mitglied des (->) Inneren Rats bekleidete S. ab 1396 bis zu seinem Pesttod 1407 das Amt des ersten der drei (->) Obersten Hauptleute, war aber bereits ab 1384 der führende Politiker der Stadt. Er band sie in den Schwäbisch-Rheinischen (->) Städtebund ein und agierte im (->) Städtekrieg 1388 erfolgreich gegen Bgf. Friedrich V. (1357-97). Die finanzielle Unterstützung des pfälzischen Wittelsbachers Ruprecht gegen Kg. (->) Wenzel trug wesentlich zum Sturz des letzteren 1400 und zur Wahl Ruprechts zum Kg. 1401 (bis 1410) bei. S. agierte nicht nur auf den Feldern Handel, Wirtschaft und Politik, sondern trat auch in seinem 'püchel von meim geslecht und von abentewr' als erster Chronist einer N Ratsfamilie, als N Geschichtsschreiber und als Autobiograph in Erscheinung. Der Ulman-S.-Weg in der (->) Marienvorstadt ist nach ihm benannt.

NChron. I, 1-312.
Ulman Stromer. Püchel von mein geslecht und abentewr. Teilfaksimile der Hs. 6146 des GNM, Bonn 1990.

ADB XXXVI, 617 f.
Imhoff, N, 23-25.
Friedrich, 174-176.

Diefenbacher