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1.
Stichwort:
Erhard, Johann Benjamin, Dr. med.
Geburtstag:
*8.2.
Geburtsjahr:
1766
Geburtsort:
N
Todestag:
+28.11.
Todesjahr:
1827
Todesort:
Berlin (ev.)
Beruf:
Arzt, Rechtsphilosoph
zus. Personenangaben:
V.: Jacob Reinhard E. (1738-1812), Scheibenzieher in N, M.: Margareta, geb. Schatt (1732-87); oo 23.7.1792 N Dorothea Regina Golling (1770-1825), 1 S., 2 T.
Text:
E. erlernte das väterliche Handwerk eines (->) Scheibenziehers und beschäftigte sich autodidaktisch mit Philosophie und Mathematik, bevor er in Würzburg und (->) Altdorf Medizin studierte. Eine enge Freundschaft verband ihn seit 1781 mit dem Arzt und Naturforscher Johann Carl (->) Osterhausen. Seit 1792 praktizierte er in N als Arzt, 1797 begab er sich in preußische Dienste nach Ansbach. Seit 1799 lebte er als Arzt in Berlin. Ebenso wie sein Freund Johann Michael (->) Leuchs durch die Philosophie Immanuel Kants geprägt, mit dem er seit einer Reise nach Norddeutschland und Dänemark 1790/91 persönlich bekannt war, veröffentlichte E. neben medizinischen Arbeiten seit 1791 rechtsphilosophische Abhandlungen. In seinem Hauptwerk 'Über das Recht des Volks zu einer Revolution' (1795) entwickelte er eine theoretische Rechtfertigung gewaltsamer Revolutionen, wenn diese das einzige Mittel darstellen, das Menschenrecht auf Aufklärung zu sichern. Während des Vordringens der Revolutionsarmeen nach Franken im Sommer 1796 unterstützte er die französische Republik durch Agentenberichte, befürwortete dann aber den Anschluß N an Preußen ((->) Unterwerfungsvertrag) und rechtfertigte die Politik Karl August v. Hardenbergs. Während der 1790er Jahre zu den radikalsten politischen Schriftstellern Deutschlands zählend, äußerte sich E. nach seiner Übersiedlung nach Berlin nur noch selten öffentlich zu philosophischen oder politischen Fragen, hielt aber an seiner republikanischen Gesinnung fest. Nach ihm und seinem Bruder Johann Christoph (->) E. wurde eine Straße in (->) Mögeldorf benannt.
Quellen:
Varnhagen van Ense, K. A. (Hrsg.), Denkwürdigkeiten des Philosophen und Arztes Johann Benjamin E., Stuttgart-Tübingen 1830.
Literatur:
Seiderer, G., Formen der Aufklärung in fränkischen Städten, München 1997.